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Antirassismus & Migration

1100 Flüchtlinge im Niemandsland zwischen Irak und Jordanien

– Flüchtlinge protestieren
kein/mensch/ist/illegal-Konferenz fordert: Grenzen auf!
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Mehr als 1100 iranische Flüchtlinge aus dem Irak befinden sich zur Zeit in einem Wüstenlager an der irakisch-jordanischen Grenze, die für sie geschlossen bleibt. Jordanische und US-Soldaten hindern sie an der Einreise nach Jordanien. Ein Aufruf zur Situation und Unterstützung der Proteste der Flüchtlinge wurde von persischsprachigen Organisationen verbreitet und an das Netzwerk kein mensch ist illegal herangetragen. Auf einer Konferenz des Netzwerks am vergangenen Wochenende unterstützten die 150 TeilnehmerInnen die Forderungen der Flüchtlinge und protestierten gegen diese Politik der Internierung und geschlossenen Grenzen.
Die Protestierenden im extraterritorialen Gebiet zwischen der irakischen und jordanischen Grenze sind iranische Flüchtlinge, überwiegend sind sie Kurden.
Wie die iranische Organisation Komala (www.komala.org) berichtet, waren sie schon vor 24 Jahren, nach der Machtübernahme der islamischen Regierung im Iran, wegen der gegen sie gerichteten Repression in den Irak geflohen. Dort lebten schließlich in dem großen Flüchtlingslager Al Tash in der Nähe von Ar Ramadi über 8000 Flüchtlinge aus dem Iran, ohne jegliche soziale und politische Rechte. Zum Überleben arbeiteten sie für Niedrigstlöhne. Mehr als 1100 von ihnen, Männer Frauen und Kinder, machten sich nach der Niederlage der irakischen Regierung vor einem Monat auf den Weg nach Jordanien in der Erwartung, dort Schutz zu finden.
Nach telefonischen Berichten der Flüchtlinge haben sie am 14. April das Lager Al Tash im Irak in Richtung Jordanien verlassen. US- und jordanische Soldaten verweigerten ihnen jedoch die Überquerung der Grenze. Der Versuch der Soldaten, sie in das Lager Al Tash zurückzuschicken, scheiterte am Widerstand der Flüchtlinge. Daraufhin wurden sie im Niemandsland zwischen der irakischen und jordanischen Grenze in Behelfs-Lagern untergebracht. Wie die Flüchtlinge berichten, ist ihre momentane Situation unerträglich: sie
befinden sich in einer Wüstenregion, viele sind krank, weitverbreitet seien Hautkrankheiten, Verbrennungen durch die Sonne und Durchfall. Sie hätten große Angst wegen der Ungewissheit ihrer Zukunft.
Vor jetzt 16 Tagen sind sie in einen Sitzstreik eingetreten. „Wir sitzen auf dem nackten Boden“, berichtete heute ein Flüchtling telefonisch. „Wir haben kein anderes Mittel für unsere Forderungen, die Soldaten lassen keine Reporter zu uns“. Die Flüchtlinge fordern, dass die jordanische Grenze geöffnet wird und sie dort aufgenommen werden. Das
UN-Flüchtlingskommissariat fordern sie auf, ihre Anträge auf Asyl in Staaten außerhalb der Kriegsregion ernst zu nehmen.
Auf seiner bundesweiten Konferenz in Hannover mit 150 TeilnehmerInnen am vergangenen Wochenende hat das Netzwerk kein mensch ist illegal folgende Resolution verabschiedet:
„Wir erklären uns solidarisch mit den Flüchtlingen im Niemandsland zwischen Irak und Jordanien und unterstützen ihre Forderungen. Wir protestieren gegen diese Politik der Internierung und geschlossenen Grenzen. Wir fordern:
Grenzen auf! Kein Mensch ist illegal.“
Weitere Informationen: 0551/58894
Es besteht die Möglichkeit, telefonisch Kontakt mit Flüchtlingen vor Ort aufzunehmen
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Göttinger Arbeitskreis zur Unterstützung von Asylsuchenden e.V.
Lange Geismarstr. 73
37073 Göttingen
Tel.: 0551-58894
Fax : 0551-58898