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(Anti-)Repression Wuppertal

Polizeiwillkür gegen Jugendliche in Wuppertal

In der Nacht vom Freitag (09.03.07) auf Samstag (10.03.07) wurden in der Wuppertaler Nordstadt mehrere Jugendliche festgenommen. Nach einer Kontrolle der Personalien und einem Platzverweis wollten die, zur alternativen- bzw. Punkerszene gehörenden, Jugendlichen den Ort des Geschehens verlassen.
Die Polizei versuchte anschließend einen Kassettenrecorder sicherzustellen und wurde dabei handgreiflich. Mehrere Jugendliche trugen Verletzungen davon. Als Verstärkung war ein Dutzend Polizisten in Zivil und Uniform überraschend schnell vor Ort.
Sieben Personen sind festgenommen und mit Handschellen gefesselt worden. Ein Jugendlicher wurde bei seiner Verhaftung drei mit dem Kopf mal gegen eine Wand gestoßen, obwohl er stehen blieb und sich friedlich verhalten hat. Mit gefesselten Händen wurde er in einem Polizeiwagen, von einem Polizisten mehrfach ins Gesicht geschlagen.
Im Polizeipräsidium sind alle Verhafteten beschimpft und beleidigt worden. Einem Jugendlichen ist zweimal Blut abgenommen worden. Dabei haben ihm Polizisten das Ohr aufgerissen. Eine anderer wurde im Schlaf fixiert und wachte erst während der Blutabnahme auf. Ohne Anlass ist ein Inhaftierter geweckt und brutal verprügelt worden.
Mehrere Jugendliche wurden Erkennungsdienstlich behandelt. Die weiblichen Gefangenen wurden genötigt ihre BH’s auszuziehen. Die BH’s wurden an den Zellentüren zur Schau gestellt. In der Nacht wurde das Licht in den Zellen in unregelmäßigem Takt ein und ausgeschaltet.
Niemandem ist ein Grund für die Festnahme genannt worden. Vielen wurde ein Telefonat verweigert.
Aus Prostet gegen diese Polizeiwillkür fand am Samstagabend eine Spontandemonstration in der Elberfelder Innenstadt statt. Ungefähr 75 Menschen zogen friedlich zur Polizeiwache am Hofkamp und machten auf die staatliche Gewalt gegen MigrantInnen und Andersdenkende aufmerksam.
Am Dienstag den 13. März findet um 17 Uhr eine weitere Protestaktion vor der Polizeiwache am Döppersberg (Hauptbahnhof) statt.
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Presse und weitere Details zu dem Vorfall:
Radio Wuppertal Demonstration gegen Polizei
Eine Gruppe junger Wuppertaler hat am Samstag Abend gegen willkürliche Polizeigewalt demonstriert. Dem Protest war ein Streit am frühen Morgen vorausgegangen. Wie berichtet hatten – laut Polizei – acht Jugendliche an der Friedrichstraße in Elberfeld randaliert. Als Polizisten sie ermahnen wollten, kam es zu einer Schlägerei. Die Jugendlichen hatten hinterher behauptet, von den Beamten misshandelt worden zu sein. Einem Mann soll ein Polizist zum Beispiel ein Ohr eingerissen und ihm mehrfach ins Gesicht geschlagen haben. Etwa 40 Jugendliche haben abends vor der Wache am Hofkamp dagegen demonstriert.
Die Polizei sagt, dabei ging es ruhig zu. Sie weist
alle Vorwürfe zurück.
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POL-W: 070311-11-W Drei Polizeibeamte verletzt
11.03.2007
Wuppertal (ots) – Drei Polizeibeamte wurden in der
Nacht von Freitag auf Samstag bei einem Einsatz in
Wuppertal-Elberfeld verletzt. Gegen 02.05 Uhr fielen einer Streifenwagenbesatzung im Bereich Ludwigstr./Friedrichstr. mehrere Personen auf,
die dort Alkohol konsumierten, laute Musik hörten und herum grölten. Als die Beamten daraufhin die Gruppe kontrollierte, aufforderte die Nachtruhe einzuhalten und Platzverweise aussprach, wurde die Musik noch lauter gedreht. Beim Versuch die Musikanlage sicherzustellen, wurden die Polizisten von mehreren Personen aus der Gruppe angegriffen. Mit Hilfe von Unterstützungskräften konnten schließlich acht Personen (vier Frauen und vier Männer im Alter von 16, 19, 19, 20, 22, 22, 23 und 25 Jahren) in Gewahrsam genommen werden. Während die 16-jährige Jugendliche in die Obhut ihrer Erziehungsberechtigten übergebe wurde, verbrachten die anderen sieben Randalierer die Nacht im Wuppertaler Polizeigewahrsam. Bei fünf von ihnen waren Blutproben fällig. Die Polizei ermittelt jetzt wegen Widerstand, versuchter Gefangenenbefreiung, gefährlicher Körperverletzung und Landfriedensbruch.
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WDR 11.03.2007
Wuppertal: Jugendliche festgenommen Bei einer Auseinandersetzung zwischen Polizei und Jugendlichen gab es in Wuppertal in den frühen Morgenstunden (10.03.07) mehrere Verletzte. Nach Polizeiangaben wurden drei Beamte leicht verletzt. Die Jugendlichen dagegen behaupten, selbst schwer misshandelt worden zu sein. Einem jungen Mann sei ein Ohr eingerissen worden. Die Polizei widersprach dieser Darstellung.
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Details
„Gegen 02.05 Uhr fielen einer Streifenwagenbesatzung im Bereich Ludwigstr./Friedrichstr. mehrere Personen auf, die dort Alkohol konsumierten, laute Musik hörten und herum grölten.“
Laut Aussagen von Menschen die vor dem Bulleneinsatz an der Gruppe vorbeikamen, waren die Jugendlichen völlig friedlich und absolut nicht laut, von rumgrölen könne auch keine Rede gewesen sein. Auch die Musik sei nicht übermäßig laut gewesen.
Nach eigener Aussage sei an der Gruppe bereits mindestens eine Viertelstunde vor der Personalienkontrolle eine Streife langsam vorbeigefahren ohne dass diese etwas zu kritisieren gehabt hätten.
„Als die Beamten daraufhin die Gruppe kontrollierte,
aufforderte die Nachtruhe einzuhalten und Platzverweise aussprach, wurde die Musik noch lauter gedreht.“
Die Gruppe Jugendlicher sagt hierzu, dass die Musik während der Kontrolle ganz aus gewesen sei, weil die Polizei dies verlangt hätte, und sie diese auch erst beim Weggehen wieder angemacht hätten. Woraufhin dann ein Polizist einem der Betroffenen den Player aus der Hand zu reissen versuchte, was die anderen durch festhalten und lautes Protestieren verhinderten.
„Drei Polizeibeamte wurden in der Nacht von Freitag
auf Samstag bei einem Einsatz in Wuppertal-Elberfeld verletzt.“
Den Jugendlichen ist nur ein verletzter Polizist bekannt. Dieser hatte sich wohl beim Anlegen der Handschellen den Finger in dem Mechanismus eingeklemmt und blutete leicht am Finger.
Der Jugendliche, der mehrmals mit dem Kopf gegen eine Hauswand gehauen wurde, ist wohl zuerst nach der Auseinandersetzung um den CD-Player weggelaufen, sei jedoch als ihn nur eine Strasse weiter ein weiterer Streifenwagen folgte sofort stehen geblieben und habe die Arme vom Körper gespreitzt um nicht so brutal festgenommen zu werden. Daraufhin sei er gegen eine Wand geschubst worden und mit dem Kopf dreimal dagegen gestoßen worden, ohne dass er irgendwelche Gegenwehr gezeigt hätte. Daraufhin habe ihm der Polizist die Beine weggezogen und Handschellen angelegt. Auf der Fahrt ins Präsidium habe ihm der selbe Polizist im Streifenwagen mehrmals mit der Flachen behandschuhten Hand ins Gesicht geschlagen.
Auch den Agriff auf den Polizisten stellen die Jugendlichen anders dar. Sie hätten den Player lediglich festgehalten und laut protestiert. Daraufhin habe der Polizist einen von ihnen zu Boden geschubst und versucht festzunehmen, dieser konnte jedoch weglaufen.
So oder so, was auch vorher pasiert sein mag, dass
Polizisten Leute im Streifenwagen schlagen und sogar noch Nachts in der Zelle drangsalieren und zusammenschlagen ist nicht hinnehmbar!