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Antimilitarismus & Krieg

War starts here Camp & Aktionstag

Nach einem erfolgreichen ersten Anlauf, wird es auch dieses Jahr wieder ein internationales War Starts Here-Camp gegen das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) in Sachsen-Anhalt geben.
Vom 21. – 29- Juli sind alle eingeladen gemeinsam antimilitaristisch zu campen, diskutieren und Aktionen zu starten.
Aufruf
Nach einem erfolgreichen ersten Anlauf im letzten Jahr wollen wir vom 21. – 29. Juli ein zweites Mal international antimilitaristisch campen, diskutieren und Aktionen starten. Das Camp wird auch dieses Jahr wieder in der unmittelbaren Nähe des Gefechtsübungszentrums Altmark (GÜZ) stattfinden.
Das GÜZ ist einer der größten und der modernste Truppenübungsplatz Europas. Hier laufen verschiedene Formen und Facetten von Militarisierung, Krieg und Aufstandsbekämpfung zusammen. Wir wollen sie sichtbar machen, stören und angreifen! Auf dem 230 qkm großen Gelände wird Krieg mit hochgerüsteter Technik und lasersimulierten Waffensystemen geübt und vorbereitet. Alle deutschen Soldat_innen bereiten sich hier auf den Auslandseinsatz vor, kurz bevor sie nach Afghanistan oder in den Kosovo gehen. Seit Herbst 2012 wird auf dem GÜZ eine komplette Großstadt gebaut. In dem so genannten „Urbanen Kampfzentrum Schnöggersburg“ werden zukünftig Soldat_innen verschiedener NATO-Staaten Krieg und Aufstandsbekämpfung in den Städten und Metropolen dieser Welt trainieren. Lasst uns diesen zentralen Ort der Kriegsvorbereitung in Europa erneut zu einem zentralen Ort internationaler antimilitaristischer Kämpfe und des Widerstands machen und zeigen, dass wir Krieg, wo er beginnt, auch aufhalten können!
KRIEG BEGINNT HIER! – WAS HEIẞT DAS EIGENTLICH?
Wo ist Hier und was bedeutet Krieg in einer Welt, in der sich das Zivile und das Kriegerische gar nicht mehr so sauber trennen lassen wie viele denken oder hoffen? Ist das Hier, wo der Krieg beginnt, in Mali, wenn die ersten Bomber kreisen, oder im NATO-Hauptquartier wo Strategien erdacht und Befehle erteilt werden? Ist Hier etwa in den Medien, in der Tagesschau und in Zeitungen, in denen Krieg legitimiert und rassistische, koloniale Muster bedient werden? Ist Hier, wo die Folgen des Krieges im Ungesagten verschwinden? Ist Hier die Normalität, in der Krieg zu einer Randnotiz verkommt und es möglich erschenint, in Frieden zu leben? Ist es in den Schulen, Bussen und Bahnen, in Arbeitsämtern und auf Marktplätzen, wo für den Kriegsdienst und die staatliche “Sicherheitspolitik” geworben wird? Oder dort, wo Leute auf dem GÜZ und in ähnlichen Einrichtungen als “zivile” Mitarbeiter_innen, Soldat_innen und Zulieferer_innen arbeiten? Wo ist der Krieg, der hier beginnt? Verankert er sich in der Totalität dieser Gesellschaft, in jeder Ritze und jedem Winkel der von Staatlickeit, Kapitalismus und Herrschaftssicherung durchdrungen ist? Ist es “unser” Wohlstand, der durch Ressourcensicherung und das Freikämpfen der Handelswege gesichert wird? Ist er schon da, wo Rüstungsgüter erforscht und gebaut werden und ein Interesse daran besteht, dass diese gekauft und genutzt werden? Ist Hier in den patriarchalen Verhältnissen und der Zurichtung, die es besonders für junge Männer attraktiv erscheinen lässt, sich im Kampf als “echter Mann” zu beweisen? Beginnt Krieg da, wo der Schutz von Frauenrechten zum Kriegsgrund erhoben wird, obwohl alle wissen, dass Krieg immer auch Vergewaltigung bedeutet? Ist Zivil-Militärische-Zusammenarbeit schon Krieg? Sind die Akademiker_innen, die an den Unis mit der Bundeswehr zusammenarbeiten Krieger_innen? Und die Lehrer_innen, die die Soldat_innen an die Schule holen? Kirche, Ausbildungsplatz, Krankenhaus, … wo beginnt hier der Krieg? Wo bekämpfen wir ihn?
KRIEG BEGINNT HIER – DA SIND WIR UNS SICHER
Auf dem letzten antimilitaristischen Camp haben wir unterschiedliche Diskussionen geführt. Wir haben eine Menge Fragen und bereits ein paar Antworten. Beide sind unvollständig. Krieg beginnt hier, im Namen der Menschenrechte und Demokratie – in Afghanistan, Kosovo, Libyen, Mali… Krieg beginnt hier nach wie vor beim Kampf um Ressourcen. Krieg beginnt hier an den europäischen Grenzen mit rassistischer Flüchtlingsabwehr. Krieg beginnt hier heißt, dass im Alltag Geschlechternormen (re)produziert werden, die militärische, männliche Identitäten begründen. Krieg beginnt hier heißt auch, Militär und militärische Logik in alltäglichen Institutionen – an Schulen, im Arbeitsamt, Militärforschung an der Uni, zivil-militärische Zusammenarbeit im Katastrophenschutz und bei der Entwicklungszusammenarbeit. Krieg beginnt hier, wo Aufstandsbekämpfung erdacht, geübt und durchgeführt wird. Krieg wird zur Zeit als urbaner Krieg skizziert, um Bevölkerungen vor, während und nach Aufständen und sozialen Konflikten zu kontrollieren, zu manipulieren und zu bekämpfen. Krieg beginnt hier, wo in den Kommandozentralen Drohnen und Kriegsroboter ferngesteuert werden.
WIDERSTAND BEGINNT HIER
Diese kurze Aufzählung ist gleichzeitig ein Aufruf, eigene Fragen zu stellen, sie aufs Camp mit zu bringen oder sie in anderen Zusammenhängen vor und nach dem Camp zu diskutieren. Wir machen also den Vorschlag, in der Diskussion einen Schritt zurück zu gehen. Mit diesem Aufruf wollen wir Fragen aufwerfen und nicht versuchen, den letzten Schritt vor dem ersten zu gehen, sondern uns Raum zu nehmen, um verschiedene Ansätze auszutauschen. Dabei ist es nicht unser Ziel, am Ende mit einer geschlossenen Analyse der Dinge auseinander zu gehen. Vielmehr soll es Raum geben, Dinge zu klären, aber auch Verwirrung zu stiften und Widersprüche in und zwischen den verschiedenen Ansätzen offen zu machen und gemeinsam zu diskutieren. Bei all den Fragen soll aber nicht zu kurz kommen, dass Rumsitzen und Diskutieren allein nicht taugen, um den kriegerischen Verhältnissen etwas entgegen zu setzen. Wir brauchen mehr inhaltliche Klarheit, um praktische Ansätze für eine erfolgreiche antimilitaristische Politik zu erarbeiten. Was wir aber schon jetzt wissen, ist, dass das GÜZ ein richtiger Angriffspunkt ist. Nicht zuletzt, weil mit dem Spatenstich für die Aufstandsbekämpfungsstadt Schnöggersburg auch ein Ort gebaut wird, an dem wir unsere antimilitaristische Politik praktisch werden lassen können. Deswegen wird es neben den Diskussionen auch Ausflüge und am 27. Juli einen Aktionstag auf und um das GÜZ geben!
SCHMEIẞEN WIR DIE ERFAHRUNGEN UNSERER KÄMPFE ZUSAMMEN!
Militarisierung, „Vernetzte Sicherheit“, Aufstandsbekämpfung und letztlich Krieg sind immer auch ein Angriff auf alle sozialen, emanzipatorischen Bewegungen und somit gegen alle Menschen, die für eine befreite Gesellschaft kämpfen. Also vernetzen wir uns international, strömungs- und spektrenübergreifend, um zusammen zu diskutieren, Aktionen zu reißen und dem militaristischen Treiben vielfältigen Widerstand entgegen zu setzen. Wir werden – in Anerkennung all unserer Unterschiede – das GÜZ wieder aufs Neue markieren, blockieren, sabotieren und heißen alle Aktionsformen willkommen.
Also kommt alle im Sommer zum antimilitaristischen Diskussions- und Aktionscamp! 21. bis 29. Juli 2013 in der Altmark
WAR STARTS HERE!
LET’S STOP IT HERE!

Homepage: https://warstartsherecamp.org/
Aufruf zum Aktionstag
Wir rufen auf zum Aktionstag am Samstag, den 27.Juli 2013. Lasst uns die militärische Normalität des GÜZ markieren, blockieren und sabotieren.
Ob in kleinen oder größeren Banden – Bullen und Militärs werden uns nur schwer aufhalten können, wenn wir das GÜZ von allen Seiten entern und überall in der Region vielfältig aktiv sind.
Den militärischen Normalbetrieb stören!
Das Gefechtsübungszentrum (GÜZ) bei Magdeburg ist der technisch modernste Truppenübungsplatz Europas. Hier wird Krieg konkret geübt und vorbereitet.
Kaum ein Tag vergeht ohne Übungsmanöver von NATO und Bundeswehr mit dem extra fürs GÜZ entwickelten Laser-gestützten Waffen-Übungs-System AGDUS und den neusten Technologien und Kriegsgeräten. Kaum ein Tag, an dem nicht das Töten trainiert wird.
Mit der Übungsstadt Schnöggersburg wird seit November 2012 eine 6km² große Modell-Metropole nachgebaut, um urbane Kriegshandlungen, Aufstandsbekämpfung und militärische Kontrolle noch effizienter zu trainieren.
Das von Rheinmetall betriebene 232km² große Militärgelände ist mit 15 x30 km riesengroß und nur an sensiblen Punkten eingezäunt (z.B. Zentrale, Kasernen, Funkmasten). Weitere Infrastruktur wie Übungsdörfer, Straßen und Wege, Biwaks, Gebäude, Schienen, etc. sind überall auf dem Gelände verstreut. Wälder und Heidegras bieten viel Raum zum spontanen auf- und abtauchen. (Aber bitte nur 80cm tief – bis dahin ist das Gelände von alter Munition der letzten Jahrzehnte geräumt.) Inzwischen wird bei Übungen nicht mehr scharf geschossen, sondern Krieg mit Laser und Rauchbomben simuliert.
Hier beginnt der Krieg – Hier wollen wir ihn aufhalten!
Die Erfahrungen vom ersten Aktionstag im letzten Jahr zeigen: 1000 Bullen und 500 Feldjäger_innen konnten uns nicht alle stoppen. Viele Menschen gelangten auf das Gelände und sogar ins laufende Manöver.
Wir hörten von viel pinker Farbe und Parolen auf militärischer Infrastruktur, von Störungen des Manövers, einem dabei angesprühten Panzer, einem Friedenskonzert in Schnöggersburg, Kundgebungen, einer Spontandemo, von Transparenten auf dem GÜZ und umgestalteten oder fehlenden Grenz-Schildern, … Auch wenn der Militärbetrieb entgegen aller Erwartungen durch unsere Präsenz auf dem Gelände nicht abgebrochen wurde – es war so einiges möglich!
Auf gemachte Erfahrungen wollen wir aufbauen. Ob als Wandergruppe, Pilzsammler_innen oder Fahrradtour, ob als selbstorganisierte Bande oder anschlussfähiger Zusammenhang, ob auf dem GÜZ oder drumherum: Es ist möglich, mit vielfältigen Aktionsformen die kriegerische Normalität zu stören.
Bildet Banden!
Schnappt euch eure Freund_innen, Gruppen und Zusammenhänge und bereitet euch vor! GÜZ-Spaziergänge, Lesen des Readers, Karten, Aktionsmaterial und Kompass helfen Standpunkte und Ziele zu finden.
Lasst uns gemeinsam mit dem lokalen Widerstand und einer breiten antimilitaristischen Beteiligung das kriegerische System markieren, blockieren und sabotieren!
Wir werden das War Starts Here Camp in den Tagen vor dem Aktionstag nutzen, um uns vorzubereiten. Es wird Möglichkeiten geben sich Kompliz_innen für Banden und Bezugsgruppen zu suchen, Informationen über das Gelände zu sammeln und Ausflüge dorthin zu machen. Auch wird es dort den Raum geben, sich Gedanken über unsere Möglichkeiten zu machen und darüber was ihr wie machen wollt. Nicht zuletzt können wir dort den Umgang mit Karte und Kompass lernen. Es wird genug Zeit geben um, wenn gewollt kollektive Absprachen mit anderen Banden zu treffen.