40 Jahre ('73-'13)

40 Jahre Autonome Zentren in Wuppertal - 40 Jahre selbstverwaltete Zentren und soziale Bewegungen
40 Jahre Autonome Zentren in Wuppertal – 40 Jahre selbstverwaltete Zentren und soziale Bewegungen
40 Jahre kein Tag ohne…

Im Jahr 1973 schwappte die bundesweite Jugendzentrumsbewegung auch nach Wuppertal. Wie Zeitzeug*innen berichten, war ein wichtiger Motivator für eigene selbstverwaltete Räume eine Veranstaltung der Berliner Rauch-Haus-Besetzer*innen in Wuppertal. Inspirierend war auch eine Veranstaltung über das legendäre Amsterdamer Kulturzentrum Melkweg und zahllose Trips nach Amsterdam…
Am 19. Mai 1973 gründete sich folgerichtig die Initative für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum ISJ, am 17. September 1973 besetzten über hundert Jugendliche eine alte Villa im Zooviertel und forderten so ein selbstverwaltetes Jugendzentrum. Das war gleichzeitig die erste Hausbesetzung in Wuppertal nach 1945.
Auch wenn die Polizei schnell die alte Villa an der Hubertusallee 16 räumte und die Hausbesetzer*innen wegen „Hausfriedensbruch“ vor Gericht zerrte, war die Forderung nach einem selbstverwalteten Zentrum nicht mehr totzukriegen – bis heute! Weitere Hausbesetzungen und Aktionen des ISJ hielten die Wuppertaler Öffentlichkeit und die Polizei in Atem.
Parallel zum ISJ entstanden 1973-1975 weitere Initiativen wie die Börse in Elberfeld und natürlich „Das Haus e.V“, die im Jahre 1973 ihr erstes Domizil in einem alten Gebäude in der Langerfelderstrasse 41a anmieteten, um unabhängig von irgendwelchen Institutionen ihre Freizeit selbst gestalten zu können. Es entstanden linke Buchläden, die ersten Frauen-Gruppen, Frauennotruf und Frauenhäuser. Anti-Atom-Initiativen wie der AKU, Kommunen und Hausprojekte und zahlreiche Initiativen gegen die Totalsanierung ganzer Stadtteile breiteten sich aus.
In den letzten 40 Jahren gab es zahllose weitere Kämpfe um selbstverwaltete Zentren, zu erinnern ist an die besetzte Adlerbrauerei von 1980, an die Miet- und Baukämpfe in der Langerfelderstrasse und Spitzenstrasse, an die AZ´s in der Hedwigstrasse (1986), in der Uellendahlerstrasse (1989), an die besetzte Muno-Fabrik (1989)…
AZ in der Langerfelder Spitzenstraße (bis 1984) und in der Hedwigstraße 12 (1986)
AZ in der besetzten ehemaligen Bürstenfabrik Muno an der Hochstraße 12 (1989)
Auch 2013 sind selbstverwaltete Strukturen und Zentren nie sicher. Auch wenn das Autonome Zentrum aus den politischen und sozialen Auseinandersetzungen in Wuppertal, nicht wegzudenken ist – man denke nur an den Kampf gegen die wiedererstarkte Naziszene – , ist die Existenz des AZ auch im 40. Jubiläumsjahr nicht gesichert.
2013 droht dem heutigen AZ die Verdrängung von der Gathe, wenn es den Stadtpolitiker*innen gelingt die Existenz des AZ an der Gathe gegen Neubaupläne der Elberfelder Moschee auszuspielen.
Nun soll an diese ersten Kämpfe um selbstverwaltete Zentren erinnert werden und deshalb lädt das aktuelle Autonome Zentrum an der Gathe die Pionier*innen der Zentrums-Bewegungen der 70iger, 80iger und 90iger, aber auch die Aktivist*innen der anderen sozialen Bewegungen und nicht zuletzt auch die Freund*innen aus den näheren und ferneren Städten zum 40. Jahre AZ-Fest, zum Transbergischen Triathlon, zur 1.Mai Demo und zu den anderen Veranstaltungen nach Wuppertal ein.
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Kommt alle zu unserem Klassentreffen der Generationen!
AZ´s, Wagenburgen, Hausbesetzer*innen, Sprayer*innen, Antifas und Fantifas, Frauengruppen, kurdische und türkische Freud*innen, Antira- und Flüchtlingsgruppen, Buchladenkollektive und Infoladengruppen, Anarchos, Antiimps und Autonome, Schwarz-Rote Hilfen und Knastgruppen, Schwule und Lesben-Gruppen, Kulturschaffende, Punks und Skins, AZ-Angels, AKW-Gegner*innen, Unigruppen und Ökoreferent*innen, Spanien-, Portugal-, Nicaragua-, El Salvador-, Türkei- und Kurdistan-Komitees, Kickboxabteilungen, Partizan Ölberg, …
Geht mit uns auf die Zeitreise, bringt auf die Party eure Geschichte(n) und Erfahrungen mit.
Für einen lebendigen und kritischen Geschichts- und Erfahrungsaustausch!
Selbstverwaltete Strukturen verteidigen. Kein Tag ohne Autonome Zentren…
Freiheit für Sonja und Christian!

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der (vorläufige) Festkalender:
27. März 2013, 19:00 Uhr, AZ
Freiheit und Glück für Sonja und Christian
Veranstaltung

www.verdammtlangquer.org
03. April 2013, 19:00 Uhr, AZ
Fantifa – Buchvorstellung
Antifa heißt (auch) Feminismus.
Feministische Perspektiven antifaschistischer Politiken

www.edition-assemblage.de/fantifa
06. April 2013, 20:00 Uhr, AZ
Solikonzert für das Anarchist Black Cross Belarus
La Societe Elle A Mauvaise Haleine (Anarcho-Punk / Lille /F)
Daddy Longleg (Punk / Münster)

19. April 2013, 21:00 Uhr, AZ
Solikonzert fürs AZ und für die Wuppertaler Antifas
Simple Tings (Wuppertal)
Irie Révoltés Soundsystem-Show
mit Mal Élevé & DJ SEVEN

www.irie-revoltes.com
24. April 2013, 19:00 Uhr, AZ
Erzählcafe mit den Protagonist*innen der verschiedenen Bewegungen (ISJ, Haus e.V., Börse, Buchladen, Lehrlingsbewegung, Adlerbrauerei, Hedwigstrasse, Muno…)
26. April 2013
40 Jahre AZ-Fest
40 Jahre selbstverwaltete Zentren und soziale Bewegungen

19.00 Uhr gemeinsames Essen
Livemusik u.a.:
• Lilith
• Va Bene
• Börsen-Beat-Band
• Yok (Berlin)
• Microphone Mafia (HipHop – Köln)
• Gorilla Beerkids (Live-Punkrock-Karaoke – Bremen)
anschl. Dj*anes in allen Räumen

27. April 2013, 11:00 Uhr, Otto-Böhne-Platz
6. Transbergische Triathlon

u.a. Ölberg-Radrennen, Bootstour
28. April 2013, 14:00 Uhr, CaféADA (Wiesenstrasse 6)
«Die Dämmerung vorbereiten – Solidarität mit der griechischen Antifa!»
Infoveranstaltung

soli-komitee-wuppertal.mobi
30. April 2013, 21:00 Uhr, Deweertschen Garten
Nacht-Tanzdemo
Die Stadt gehört uns! Keine Erweiterung der City-Arkaden in Elberfeld! Kommunaler Ordnungsdienst verpiss dich! Keine Freiräume für Nazis! Das AZ bleibt auf der Gathe!

soli-komitee-wuppertal.mobi
01. Mai 2013
„Heraus zum Autonomen 1.Mai! Kommt nach vorne“
Autonome 1.Mai Demo anschl. Straßenfest
Achtung neue Anfangszeit: 17:00 Uhr, Gathe
vormittags: Naziaufmarsch in Dortmund stören, Wuppertaler Nazis an der Anreise hindern…

autonomer1mai.noblogs.org
08. Mai 2013, 19:00 Uhr, AZ
Veranstaltung zum 20. Jahrestag des Brandanschlages von Solingen
15. Mai 2013, 19:00 Uhr, AZ
Keine Forensik – keine Sicherheitsverwahrung! Für eine Gesellschaft ohne Knäste – Veranstaltung mit dem Autonomen Knastprojekt Köln
autonomes-knastprojekt.blogspot.de
22. Mai 2013, 19:00 Uhr, AZ
Typ F – Filmvorführung
www.grupyorum.net
25. Mai 2013, 13:00 Uhr, Solingen Südpark (Bahnhof Solingen-Mitte)
Bundesweite Demonstration zum 20. Jahrestag des Solinger Brandanschlages
solingen93.org
29. Mai 2013, Rathausplatz Solingen
29.5.1993 – 29.5.2013
20 Jahre nach dem Solinger Brandanschlag
Gegen Rassismus und Neofaschismus: Das Problem heißt Rassismus!
19:00 Uhr, Kundgebung
19:30 Uhr, Demonstration

solingen93.org
30./31. August 2013, AZ
Festival u.a. mit:
Agnosy (Crust / London)
Los Rezios (Crustcore / Peru)
Lust for Death (CrustMetal / Frankreich)
Malform (Death Metal / Bremen)
Moribund Scum (MetalCrust / Braunschweig)
Reactory (Old School 80’s Thrashmetal / Berlin)
Post War Perdition (Death Metal / Berlin)
Silence Means Death (Crust’n’Roll / Belgien)

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Veranstaltungsankündigungen:
27. März 2013, 19:00 Uhr, AZ
Freiheit und Glück für Sonja und Christian – Widerständiges Leben ist keine Frage des Alters

Anfang der 70iger Jahre waren bewegte Zeiten. Nicht nur die Bewegung für autonome und selbstverwaltete Zentren machte auf sich aufmerksam, sondern auch diverse andere Bewegungen und Zusammenhänge. Eine von ihnen waren die Revolutionären Zellen (RZ) die November 1973 ihre ersten Aktionen gegen den Telekommunikations-Konzern ITT durchführte, ein Konzern, der das Pinochet-Regime in Chile unterstützte.
Sonja Suder und Christian Gauger sind im Herbst 2011 nach 33 Jahren im Exil von Frankreich nach Deutschland ausgeliefert worden. Seit September vergangenen Jahres wird ihnen der Prozess vor dem Landgericht Frankfurt gemacht. Sie sollen an Aktionen der Revolutionären Zellen (RZ) von 1977 gegen Atomkonzerne, Apartheid in Südafrika und Stadtsanierungs- und Vertreibungspolitik (heute Gentrifizierung genannt) beteiligt gewesen sein. Ein weiterer Vorwurf, gegründet auf eine umstrittene Kronzeugenaussage, lautet, Sonja hätte den Überfall auf die Opec-Konferenz 1975 logistisch unterstützt. Sonja ist 80 Jahre alt und sitzt in Frankfurt Preungesheim im Knast, Christian ist 71 und unter Auflagen frei. Beide lehnen jegliche Zusammenarbeit mit der Justiz ab.
An diesem Abend werden zwei Kölner Aktivisten über den Staatsschutzprozess in Frankfurt und die militante Geschichte in der Bundesrepublik referieren und über deren Aktualität der Politik diskutieren.
03. April 2013, 19:00 Uhr, AZ
Fantifa – Buchvorstellung
Antifa heißt (auch) Feminismus.
Feministische Perspektiven antifaschistischer Politiken

Teile des Herausgeber*innenkollektivs lesen aus dem Buch „Fantifa. Feministische Perspektiven antifaschistischer Politiken“.
Feministische Antifa oder Frauen-Antifa Gruppen entstanden in den frühen 1990er Jahren, meist als Reaktion auf einen fortgesetzten Sexismus in männlich dominierten Antifa-Zusammenhängen. Heute gibt es nur noch wenige solcher Fantifa-Gruppen und auch in der antifaschistischen „Geschichtsschreibung“ spielen sie kaum eine Rolle.
Das Buch „Fantifa. Feministische Perspektiven antifaschistischer Politik“ will das ändern. Es geht den Spuren nach, lässt Aktivistinnen zu Wort kommen, beleuchtet aktuelle feministische Antifa-Arbeit, erläutert inhaltliche Schwerpunkte, fragt nach, was aus Fantifa-Gruppen wurde, eröffnet einen Blick auf die Möglichkeiten männlicher antisexistischer Handlungsräume und diskutiert die fortgesetzte Notwendigkeit feministischer Perspektiven in antifaschistischer Politik.
Interviews mit Aktivistinnen werden ausführlich durch das Herausgeber*innenkollektiv eingeführt und durch Originaldokumente illustriert. Die vergangenen und aktuellen Debatten um Feminismus, Antisexismus und Antifaschismus sollen so zusammengebracht werden.
22. Mai 2013, 19:00 Uhr, AZ
Typ F – Filmvorführung

Die Musikgruppe Grup Yorum ist in der Türkei sehr populär. Ihre Mitglieder wurden mehrfach verhaftet und gefoltert. Im vergangenen Jahr spielten sie ein Konzert in Istanbul mit dem Titel »eine völlig unabhängige Türkei« – vor rund 350000 Menschen. Nun hat Grup Yorum einen Kinofilm produziert: »Typ F«, an dem neun bekannte türkische Regisseure, darunter Ezel Akay, Baris Pirhasan und Reis Celik, mitgearbeitet haben. Der Film ist eine Mischung aus Spiel- und Dokumentarfilm und handelt von den Isolationshaftbedingungen in den sogenannten F-Typ-Gefängnissen und dem Kampf der politischen Gefangenen gegen einen Staat, der sie nicht nur in einem übertragenen Sinn vernichten will. Vom 19.-22. Dezember 2000 griff der Staat 20 Gefängisse militärisch an, in denen sich revolutionäre Gefangene mit einem Todesfasten gegen die Verlegung in die Isolationszellen des Typ F wehrten, dabei starben 28 Häftlinge.
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