Kategorien
Ökologie

Metro will Gentechnik in Nahrung durchsetzen

Ab Frühjahr 2004 will uns der Lebensmittelhandelskonzern METRO (Supermärkte Kaufhof, Real, Extra) Gentechnik in der Nahrung unterjubeln. Zusammen mit Bayer CropScience und Monsanto, den weltweit größten Anbietern gentechnisch manipulierter Nutzpflanzen, sowie zwei Marketingagenturen, will Metro uns ihr Genfood schmackhaft machen. Mit dieser ProGentechnik-Kampagne wollen sie der ab 1. April 2004 geltenden Kennzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte Lebensmittel entgegenwirken.
Höhepunkte der Wissenschaft…
Von Monsanto stammen 91 Prozent der weltweit angebauten genmanipulierten Pflanzen. Der Konzern leidet an der mangelnden Akzeptanz von Genfood. Wegen der grossen Ablehnung der Verbraucher verzichten die europaeischen Handelsketten und Lebensmittelhersteller bisher ueberwiegend auf Zutaten aus genmanipulierten Pflanzen. Da sehr viele Menschen keine gentechnisch manipulierten Nahrungsmittel haben wollen, möchten AktivistInnen Metro helfen, sich doch noch gegen Gentechnik in der Nahrung zu entscheiden, und gegen die von Gentechkonzernen bezahlte Durchsetzung protestieren.
Mit dem Lebensmittel-Discounter Lidl hat der erste große Discounter gegenüber Greenpeace versichert, dass auch nach Einführung der neuen Kennzeichnungsverordnung im April 2004 nur Lebensmittel ohne Gentechnik angeboten werden. Auf Nachfrage von Greenpeace gab Lidl jetzt eine entsprechende eindeutige Stellungnahme ab. Nachdem sich nun fast alle bekannten Lebensmittelhersteller auf diesen Standard festgelegt haben, wächst der Druck auf die Metro. Das Handelsunternehmen bemüht sich derzeit als einziges Unternehmen aktiv um die Einführung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln.
Die in Europa mehrheitliche Ablehnung (70 Prozent der Bevölkerung) von Gentechnik in Nahrungsmitteln ist insbesondere den Konzernen in den USA ein Dorn im Auge. Die USA versuchen über die Welthandelsorganisation (WTO) Druck auf die EU-Staaten auszuüben. Mitte Mai 2003 reichten die USA bei der WTO eine Beschwerde gegen das de facto Moratorium der EU für Gentechnik ein. Das Moratorium sei nicht wissenschaftlich begründet und schränke die Importmöglichkeiten US-amerikanischer BäuerInnen nach Europa ein.
In Großbritannien fand eine erfolgreiche Kampagne gegen Gentechnik statt: Im Juli 1998 begann genetiX snowball mit dem Ausreissen von gentechnisch manipulierten Pflanzen auf einem Monsanto- Versuchsfeld. Sie verliehen damit der Meinung von etwa 77 Prozent der Bevölkerung Ausdruck, die Gentechnik in der Nahrung ablehnt (hierzulande sind die Zahlen ähnlich). Wie ein Schnellball wurden Aktionen und Protesten bei Supermärkten fortgesetzt und öffentlich zum Thema gemacht.
Steckbrief Metro:
Zum Konzern Metro gehören die Supermärkte Real, Extra und Kaufhof sowie der Großhandelsmarkt Metro für Selbständige (Cash and Carry). Außerdem der Baumarkt Praktiker und das Elektronikkaufhaus Saturn. In den Lebensmittelabteilungen der genannten Supermarktketten bietet Metro seine Eigenmarken wie „Tip“, „à la Carte“, „Grafenland“, „Danish Fantasy“ und „Four Seasons“ an. Diese Produkte werden exklusiv für Metro produziert.
Das Unternehmen Metro mit Hauptsitz in Düsseldorf rangiert in Deutschland nach Gesamtumsatz an erster Stelle im Handel. Weltweit erzielt die Metro-Gruppe 51 Milliarden Euro Umsatz. Europaweit hält sich der Konzern mit Platz zwei an der Spitze, weltweit sitzt er auf Platz 3 nach WalMart und Carrefour.
BayerMetroKampagne: http://www.dosto.de/gengruppe/bameka/
GenFood Infos: http://de.indymedia.org/2003/12/69806.shtml
Coordination gegen Bayer-Gefahren: http://www.CBGnetwork.org
GENug WTO: http://www.genug-wto.de/
GenetiX Snowball: http://www.fraw.org.uk/gs/campaign.htm GWR Nov. 1998: http://www.graswurzel.net/233/genetix.shtml