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Freiräume Wuppertal

Riss – Lücke: Demo für emanzipatorische Schutz- und Freiräume am 8.7. in Wuppertal

Das Wuppertaler Bauwagenkollektiv „Riss + Lücke“ bleibt trotz der Räumung weiterhin aktiv und fordert von der Stadt ein Ersatzgrundstück. Besetzer_Innen und Unterstützer_Innen beschließen Freiraumdemo.
Auch nach der Räumung am 23.05.06 bleibt das Bauwagenkollektiv „Riss + Lücke“ in Wuppertal kämpferisch aktiv. Ziel bleibt weiterhin einen emanzipatorischen Wohn- und Lebensraum in Wuppertal zu erkämpfen. Als nächsten Schritt beschloss das Unterstützer_Innenplenum in einer Freiraumdemo am 8.7.06 erneut die Forderung nach einem Gelände an die zur Zeit noch unnachgiebige Stadtführung zu richten.
Denn trotz der Forderung von Teilen des Stadtrats den Bauwagenbewohner_Innen ein städtisches Gelände zur Verfügung zu stellen und einem konkreten Verweis auf ein Grundstück, das seit etlichen Jahren brach liegt und sich ganz in der Nähe des alten Platzes befindet, bleibt die Allianz aus SPD und CDU in der Stadtführung bei der kategorischen Ablehnung, obwohl die Stadt Wuppertal kaum das Geld aufbringen kann, auch nur die nötigsten Maßnahmen an ihren Brachgeländen vorzunehmen.
Hier der Aufruf von „Riss und Luecke“ zur Demo:
Demo für emanzipatorische Schutz- und Freiräume
08.07.06 – 10:00 Uhr – Wuppertal Hbf
Es ist bald zwei Monate her, dass engagierte, junge und politische Menschen das Gelände am Mirke Bahnhof besetzt haben, um sich und anderen dort einen Frei- und Schutzraum zu schaffen und in Bauwägen zu leben.
Das Besetzen von Plätzen und Häusern ermöglicht Menschen frei von Mietzwang in größeren Gemeinschaften zu leben. So kann sich für die Besetzer_innen der Lebensstandard erhöhen und ein Teil der Lohnarbeit, zu der mensch mittlerweile schon institutionell gezwungen wird, gesetzt dem Fall mensch will nicht ohne Obdach leben, entfallen.
Öffentliche und private Plätze und Räume, sowie leerstehende Häuser müssen über Jahre hinweg ungenutzt bleiben und verfallen, während immer mehr Menschen Probleme haben, ihre existenziellen und individuelle Bedürfnisse auch nur ansatzweise zu erfüllen.
Deshalb ist es ein legitimer Schritt, entgegen den ungerechten Verhältnissen einer kapitalisierten Gesellschaft, mit Haus- und Platzbesetzungen zu agieren.
Durch den so gewonnen Raum kann gesellschaftlich geprägten und ansozialisierten Unterdrückungsmechanismen, die zur Vereinzelung der Individuen führen und ein solidarisches Zusammenhalten verhindern, entgegengewirkt werden.
Das Wohn-, Lebens- und Arbeitsprojekt „RISS + LÜCKE“ will sich auf ebendiese Mechanismen selbst überprüfen, um sich davon lösen zu können und so einen Schutzraum vor der bewussten Auslebung von Rassismen, Sexismen und anderen hierarchischen Denk- und Verhaltensstrukturen schaffen. Grundvoraussetzung dafür ist die Auseinandersetzung der einzelnen Personen mit dem eigenen patriarchal und sexistisch geprägten Handeln.
Denkkonstrukte, die Lebewesen in Rassen, Geschlechter, sexuelle Ausrichtungen oder Verwertbarkeit einteilen und so auf oder abwerten, sollen aufgebrochen werden, um einen sozialgleichen Umgang miteinander zu finden.
Die Besetzung der Brache hinter dem Mirke Bahnhof war der praktische Versuch dem Projekt eine räumliche Basis zu geben. Mit der Zwangsräumung des im Aufbau befindlichen Bauwagenplatzes, am 23.05.06 wurde dem Projekt dieser Raum genommen und so eine Weiterführung von unkommerziellen Kulturveranstaltungen, Workshops, großgemeinschaftlichen Diskussionen und Zusammenlebens verhindert.
Dass versucht wird Projekte dieser Art im Keim zu ersticken ist Teil einer politischen Linie, die ganz klar darauf abzielt kritische Menschen mundtot zu machen. Dies darf und wird, jetzt und auch in Zukunft, nicht hingenommen werden.
Unterdrückung kann nicht den Bedarf und somit die Notwendigkeit solcher Projekte nehmen.
Deshalb geht der Kampf entschieden weiter!
Für selbstbestimmte Lebensverhältnisse!
Für selbstverwaltete Frei- und Lebensräume!
Für Bauwagenplätze in Wuppertal und
ÜBERALL!
08.07.06 – 10:00 Uhr – in Wuppertal am Hbf
Eine zahlreiche Beteidigung an der Demo ist nötig und wichtig. Es bleibt dabei:
Nach dem Platz ist vor dem Platz,
her mit den Plätzen, sonst werden wir besetzen!!!