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Feminismus & Gender & Queer Wuppertal

Keine Bühne für Homophobie!

Am Samstag, dem 28. November soll erneut der bekannte Reggae-Musiker, religiöse Fanatiker und „Battyman-Killer“ Sizzla im Wuppertaler U-Club auftreten.
Es wurde in Deutschland mehrfach erfolgreich gegen Auftritte homophober Künstler aus der Reggae- und Dancehallszene protestiert. Doch der U-Club ließ sich bisher von solchen Protesten nicht beeindrucken und gab Reggaestars, die in ihren Liedern zu grausamen Morden an Homosexuellen aufrufen immer wieder eine Bühne. Künstler wie T.O.K, Capleton, Elephantman und Sizzla, deren Konzerte aufgrund ihrer homophoben und sexistischen Textinhalte und darauf bezogenen Proteste in anderen Städten durch die Veranstalter_innen abgesagt wurden, holte der U-Club mehrfach nach Wuppertal.
Der U-Club gilt als ein alternativer Raum, der gerade in Wuppertal viel Einfluss auf die Jugendkultur hat.
Auch wir haben in der Vergangenheit gegen Auftritte dieser Künstler und die Ignoranz des U-Clubs protestiert und versucht Konzertbesucher_innen auf die Problematik dieser Künstler hinzuweisen. Scheinbar erfolglos.
Der U-Club holt weiterhin homophobe Künstler auf seine Bühne und die Konzerte werden weiterhin von vielen besucht. Um Unruhe und Proteste zu verhindern, werden die Konzerttermine erst kurzfristig oder garnicht außerhalb des U-Clubs öffentlich gemacht.
Der U-Club hat nun erneut ein Konzert mit homophoben Musikern angekündigt. Am 28.11.2009 sollen Sizzla & Band dort auftreten.
Sizzla ist seit längerem bekannt dafür, dass er in seinen Texten zu Mord an Homosexuellen aufruft: „Lesbians and queers, I say death to them“, „Verbrennt die Männer, welche andere Männer von hinten reiten. Erschießt Perverse, meine große Pistole macht „bumm“.“
Homophobie ist in Jamaika allgegenwärtig und nicht nur ein Problem in der Musikszene. Zur Wehr setzen ist praktisch unmöglich, da Homosexualität unter Männern verboten und mit Haft bestraft wird. Außerdem ist die Gewalt auf der Insel extrem. Allein im vergangenen Jahr sind 1611 Morde in Jamaika passiert – bei 2.8 Millionen Einwohnern. Damit ist die Mordrate in Jamaika rund zehnmal höher als in den USA, welche ja bekanntlich auch nicht gerade die tiefste Kriminalitätsrate haben. Die Morde an schwulen Männern sind dabei im Vergleich nochmals um ein Vielfaches höher.
Erst im April 2007 unterzeichnete Sizzla, auf den öffentlichen Druck und die Stop the Murder Music Kampagne hin, die Selbstverpflichtung des „Reggae Compassionate Act“. In dem legte er sich auf Nächstenliebe, Respekt gegenüber Andersdenkenden und Verständnis aller Menschen als Grundlage für seine Arbeit fest. In Jamaika bestreitet er jedoch den „Reggae Compassionate Act“ unterschrieben zu haben und behält weiterhin schwulenfeindliche Titel im Repertoire. Zudem
hat Sizzla 2007 einen neuen Song gegen den ,,Reggae Compassionate Act“ mit Mordaufrufen gegen Schwule veröffentlicht:
„Ein Rastamann entschuldigt sich nicht bei Schwuchteln, wenn ihr schwarze Menschen disst, werde ich auf euch mit meiner Waffe schießen“
(aus Nah Apologize)
Auf dem SummerJam im Juli 2007 in Köln umging Sizzla das Verbot des Veranstalters zu Gewalt gegen Schwule aufzurufen, in dem er beim Song „Rastaman don’t apologize to no battybwoy“ das Publikum den Refrain singen ließ.
Auf einer Pressekonferenz während des Festivals sagte er zum Thema Schwule:“ „Gründest du eine Familie, erweist du deiner Mutter Respekt. Gehst du zu anderen Männern, ziehst du ihr Ansehen in den Schmutz.“ und „Ein Mann muss sich entscheiden, ob er ein Stück Dreck sein will oder ein stolzer Mann.
In einem Interview im Magazin Riddim äußert sich Sizzla wie folgt: „Es ist nun mal Realität: Wenn du keinen Sex mit einer Frau hast, werden keine Babys gezeugt. Damit es also ein für alle mal klar ist, (schreit) pump up her pum pum, don’t run from it! Das ist die Wahrheit, sonst würde es uns nicht geben. (Flüstert) Doch wir tun es hinter verschlossenen Türen, denn dieser Teil der Spiritualität ist eine private Angelegenheit. Ich sage lediglich auf eine amüsante Art, wie es ist und auch bleiben soll.“
Daran sieht man, dass bei Sizzla die Selbstverpflichtung des „Reggae Compassionate Act“ nicht zum Respekt gegenüber Homosexuellen beigetragen hat.
Somit fordern wir die U-Club Besitzer Tilmann Rudorff und Henning Schmalenbach auf, den Auftritt von Sizzla am 28.11. abzusagen und sich öffentlich dazu verpflichten, keine weiteren Konzerte und Festivals mit homophoben Künstlern zu veranatalten!
Am 28.11.09 um 19.00 Uhr Demo gegen Sizzla-Konzert
Treffpunkt Robert-Daum-Platz
Anschließend Gegenprogramm vor dem U-Club