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Ökologie

Tumulte bei RWE-Hauptversammlung in Essen

Am Mittwoch, den 20.04.2011, schafften es einige hundert Demonstranten die RWE-Jahreshauptversammlung um eine halbe Stunde zu verzögern. In der Grugahalle wurde die Rede von Konzernchef Großmann massiv gestört. Die Atomkraftgegner empörten sich über RWE’s skrupellosen Atomkurs.
Sitzblockaden, Wollknäule und Transparente prägten am Mittwoch ab 08.00 Uhr morgens den Vorplatz der Grugahalle in Essen. Die Atomkraftgegner meinen es offensichtlich ernst: Transparente werden entrollt, Wollknäule fliegen durch die Luft, eine Sitzblockade formiert sich in der einige ihre Arme sogar durch Rohre miteinander verbinden. Für eine Weile geht nichts mehr am Eingang, niemand kommt durch. Polizisten schubsen junge Menschen mit Sonnen-Masken mal in die eine mal in die andere Richtung. Die nachkommenden Aktionäre die auf die Hauptversammlung wollen stauen sich auf dem Platz, einige verheddern sich in den Wollfäden, dem sogenannten Widerstandsnetz.
„RWE beweist eindrucksvoll das ein undemokratisches Organ wie ein Energiekonzern nicht in der Lage ist im Interesse der Menschen zu handeln.“, erklärt Michaela Müller von der Kampagne „RWE Abschalten“, die zu den Blockaden aufgerufen hat. „Die Mehrheit in Deutschland ist gegen Atomstrom, doch Großmann sagt selbst das er nur die Interessen seiner Aktionäre schützt, also kurz gesagt den Profit.“ Zwei Stunden lang halten die Anti-Atom-Demonstranten die Blockade. Das, für eine RWE-Jahreshauptversammlung sicherlich ungewöhnlich große, Polizeiaufgebot hat Mühe, einen kleinen Korridor für die ankommenden Aktionäre frei zu halten. Immer wieder rufen die Demonstranten den Aktionären zu: „Eure Renditen auf Kosten von Generationen“ und „Schämt euch!“.
Proteste auch in der Hauptversammlung
Auch im Veranstaltungssaal reißt der Protest nicht ab. Die Rede des Konzernchefs Großmann wird immer wieder von lauten „abschalten“ Rufen unterbrochen. Transparente gegen Atomkraft werden hochgehalten. Einige Aktionäre empören sich und werden handgreiflich, versuchen die Transparente zu entwenden. „Atombosse nach Fukushima“ ist auf einem Transparent zu lesen. Großmann lässt sich davon zu einem unangebrachten Witz hinreißen. Beinahe stürmen einige Atomkraftgegner die Rednerbühne. Der Sicherheitsdienst hat alle Hände voll zu tun und geht rabiat gegen die Aktivisten vor. Auf dem Weg nach draußen wird eine Person von Sicherheitsleuten der Firma Kötter fast über eine Brüstung in zehn Meter Tiefe geschubst.
Der Atom Lobbyist Großmann bleibt derweil stur bei seinem Kurs. Kritische Stimmen unter den Aktionären versucht er mit guten Renditen Aussichten zu beruhigen. Schließlich setzt er auf die letzte Karte und droht mit steigenden Strompreisen und davon bedrohten Industriezweigen. „Es ist für mich unverständlich, wie Herr Großmann die Zeichen der Zeit nicht sehen kann und die Atomkraft weiterhin verteidigt“, kommentiert der kritische Aktionär Alexander Schmidt die Ereignisse im Saal. Die Botschaft des breiten Bündnisses der Atomkraftgegner an diesem Tag jedoch war nicht überhörbar und allgegenwärtig:
Abschalten!