von Antifaschistische Initiative Wuppertal – 04.07.2003 14:45
Das war lange überfällig!
Heute am 70. Jahrestag der „Inbetriebnahme“ des Konzentrationslagers in der alten Putzwollenfabrik an der Kemna wurde eine Gedenktafel am Gebäude des ehemaligen KZ für die Opfer angebracht.
In diesem Gebäude befand sich das Konzentrationslager Kemna.
Durch die Kemna gingen ca. 4000 Antifaschisten und Aktivisten der Arbeiterbewegung.
Die Folterknechte der SA und der Polizei demütigten und mißhandelten ihre Opfer bestialisch. Zwei Menschen starben an den Misshandlungen in der Kemna, ein 13 jähriger Junge wurde von SA-Leuten erschossen.
Otto Böhne
KPD- Stadtverordneter,
in der Kemna tagelang gefoltert und misshandelt,
stirbt am 25. Februar 1934 im KZ Börgermoor.
Karl Erlemann
Schuhmacher aus Radevormwald
in Folge von schwersten Misshandlungen
nach Galkhausen eingeliefert und am 9.Januar 1934
an Herzlähmung gestorben.
Hermann Göbel
Im Alter von 13 Jahren am 26. August 1933
von der SA erschossen
In Erinnerung an die Gemordeten und Gefolterten
der Wuppertaler ArbeiterInnenbewegung
Für eine würdige Gedenkstätte!
Nichts und niemand ist vergessen!
Die Älteren werden sich sicher erinnern, es hat 50 Jahre gedauert, bis in Wuppertal ein Erinnerungszeichen für das unvorstellbare Leiden der Kemna Opfer politisch durchsetzbar wurde. (Nur an dem Denkmal im Deweertschen Garten durfte der Name Kemna eingraviert werden.)
Die Überlebenden des KZ Kemna und mit ihnen, Jugendverbände und Gewerkschaften, hatten Jahrzehnte vergeblich für einen würdigen Erinnerungsort gestritten. Obwohl das Gebäude des ehemaligen KZ gut erhalten war, der historische Ort der Folter und Demütigung nicht zerstört war, und sich aus den Akten ergab, das ein Nebengebäude sogar durch Häftlingsarbeit gebaut wurde, gab es keine Chance, an dem Ort selbst eine würdige Gedenkstätte und ein Dokumentationszentrum für den Wuppertaler Widerstand aufzubauen. Man musste 1983 auf eine gegenüberliegende Böschung ausweichen und das in einem Schülerwettbewerb entstandene Mahnmal musste aus Spendengeldern finanziert werden. Die Privatbesitzer der Fabrik hatten sich sogar geweigert, eine Gedenktafel zuzulassen und manche WiderstandskämpferInnen wurden von den „Hausherrn“ einfach weggejagt.
Als ob es in diesem Land keinen Denkmalschutz gibt, konnte der historische Ort vom Besitzer entkernt und baulich verändert werden. Die Spuren des KZ sollten verschwinden, die Wuppertaler Öffentlichkeit sollte sich kein Bild machen können.
Wir fordern eine offizielle Gedenktafel und Denkmalschutz für das ehemalige KZ-Gebäude!
Das von den Häftlingen gebaute Gebäude wird zum Dokumentationszentrum für den Wuppertaler Widerstand!
Wir fordern das Recht auf öffentliche Begehungen und regelmäßige Führungen!
Und eine betriebliche Weiterbildung für die Beschäftigten der „Stuart Schmiermittelfirma“!
Antifaschistische Initiative Wuppertal 4.7.2003
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