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Ökologie

CASTOR STOPPEN!

Auf ins Wendland!
von Autonome und Linksradikale Gruppen – 23.10.2005 15:22
GAME OVER!
Den Castor Transport nach Gorleben
zu einem Desaster machen!
Im November 2005 sollen wieder mehrere hochradioaktive Strahlenelemente via Castoren in das niedersächsische Wendland verfrachtet werden. Die Castoren werden wie in den Vorjahren vom französischen La Hage bis ins niedersächsische Dannenburg mit der Bahn transportiert und von dort mit Lkws auf der Straße in das bisherige Zwischenlager für Atommüll nach Gorleben gebracht. Der Standort Gorleben soll jedoch nach Träumen der CDU im Land und auf Bundesebene, anderer einzelner Mitglieder verschiedenster Parteien und der Atom-Lobby, zum Endlagerstandort des deutschen Atommülls werden. Gegen alljene, die dieses Vorhaben unterstützen und versuchen durchzusetzen, Gorleben zu einem der weltweit größten Endlagerorte für hochradioaktiven Müll werden zu lassen, werden wir unseren entschiedenen Gegendruck von unten entgegenbringen.
CASTORALARM AB DEM 19. NOVEMBER
Organisieren wir die notwendigen Eingriffe in den gesellschaftlichen Normalbetrieb
Eine Gesellschaft die den Betrieb von Atomanlagen akzeptiert, muss weiterhin mit unserem Widerstand rechnen. Liselotte Meyer
Ausstieg lieber nie als gar nicht?
Ist Gerhard Schröder ein Widerstandrecke? Findet Jürgen Trittin in den Schoß des außerparlamentarischen Widerstand zurück? Wird also alles gut? Wohl kaum. Aber wenn mensch sich das aktuelle parteipolitische Gerede zur Energiepolitik anschaut, wenn mensch sieht wie Sozialdemokratinnen und Grüne sich darin üben gegen den Neubau von Atomanlage und für den Atomkonsens zu streiten, könnte mensch auf diese Idee kommen. Dabei scheint es irgendwie egal, ob die AKWs nun heute vom Netz gehen oder nach etwa 35 Jahren Laufzeit. Nur neue sollte möglichst nicht gebaut werden oder zumindest nicht in der brd oder so. Doch ganz so beliebig sind die Dinge nicht.
Normal ist das nicht
Tschernobyl, Harrisburg, Sellafield, Tokaimura, Brunsbüttel. Die Liste schwerer Störfälle ist lang und dabei ist schon der Normalbetrieb ein Störfall. Tag für Tag werden in den Uranabbaugebieten in Kanada, Australien oder dem Niger weite Fläche mit radiaktivem Abraum verseucht der noch 80% der Radiaktivität enthält. Tag für Tag werden auch die Wideraufbereitungsanlagen in LaHague und Sellafield radioaktive Abwasser in die Nordsee geleitet. Bereits heute liegen die Leukämieraten im Umfeld dieser Anlagen um den Vielfaches über dem Landesdurchschnitt. Im Frühjahr 2005 verlor in Sellafield die zentrale Wiederaufbereitungsanalge gut 100 000 Liter hochradioaktiver Flüssigkeit ohne dass dies über Wochen hinweg bemerkt worden wäre. Tag für Tag wird an den AKW Niedrigstrahlung freigesetzt. Viele Wissenschaftlerinnen sehen einen direkten Zusammenhang zwischen Niedrigstrahlung und der erhöhten Zahl von Leukämieerkrankungen in der Nachbarschaft der Anlagen. Tag für Tag wird neuer Atommüll produziert. Keine weiß wohin damit. Alle bisherigen Endlagerversuche sind kläglich gescheitert. Für die brd heisst dass: Der Salzstock Asse säuft nach und nach ab. Das Endlager in Morsleben, jahrelang auf Weisung der damaligen Umweltministerin Merkel weiterbetrieben, muss jetzt notverfüllt werden damit es nicht zusammenstürzt. Und auch der letzten Regierungsstelle sollte im Jahr 2005 bekannt sein, dass der Salzstock Gorleben zwar ein Deckgebirge bräuchte, aber keins hat. Weltweit gibt es kein einziges Endlager.
WIR SIND MIT DER GESAMTSITUATION UNZUFRIEDEN
Die Verhältnisse sind „radikal“
Die Forderung der sofortigen Stilllegung aller Atomanlagen ist die Konsequenz aus diesen Verhältnissen. Sie ist nicht radikal, die Verhältnisse sind es. Tatsache ist, dass bereits der „Normalbetrieb“ der Atomanlagen einem Störfall gleichkommt. Daher bleiben alle Maßnahmen hinter dem eigentlich erforderlichen Tempo zurück, denn kein einziger weiterer Betriebstag der Atomanlagen ist akzeptabel. Jede Debatte um Restlaufzeit trägt dazu bei, die täglichen Opfer der Atomenergie in den Uranabbaugebieten und an den Atomanlagen gegen Konzerninteressen bzw. volkswirtschaftliche „Sachzwänge“ aufzurechnen. Schon das Aufmachen dieser Rechnung und nicht erst ihr vermeintlich falsches Ergebnis ist der Menschen verachtende Zynismus hinter den Verhandlungen über „Konsens“ vs. „Neubau“ von Atomanlagen. Die Tatsache, dass in der Debatte um Restlaufzeiten nicht einmal von Urananbau und dessen Folgen die Rede ist spricht für sich. Dieses „Unsichtbarmachen“, dieses Leugnen der Existenz Betroffener ist Ausdruck der gesellschaftlichen Verhältnisse gegen die wir angehen. Hier liegt die Subtraktion der verbleibenden 19 Jahre Restlaufzeit. Die Forderung „Sofortige Stillegung aller Atomanlagen“ ist der Versuch an wenigstens einer Stelle dieser Gesellschaf aufzuzeigen, dass nicht alle den HERRschenden Zynismus mitmachen, Menschenleben gegen Konzernprofite aufzurechnen. Das „Sofort“ ist ein Nein dazu, die Opfer der Atomkraft in Urananbaugebieten und an den übrigen Atomanlagen zur Verhandlungsmasse zu machen.
Atomausstieg ist Handarbeit
Ende der 80er Jahre war das Thema Atomenergie ähnlich am Borden, wie es autofreie Verkehrssysteme heute sind. Durch die strategische Entscheidung Atomtransporte als Achillesferse der Atomindustrie anzugreifen gelang es uns den Konflikt um die Atomanlagen nach den verloreneren Kämpfen um die AKW-Bauplätze erneut zuzuspitzen. Schon der erste Castortransport nach Gorleben kostete atemberaubende 50 Mio. DM. Bei allen weiteren Transporten waren Parteien und Einsatzleitung hektisch bemüht die Kosten „Aufstandsbekämpfung“ durch allerlei Tricks nach unten rechnen (z.B. nur die Überstunden zu zählen). Vor 2001 fuhren im schnitt zwei Castoren wöchentlich in normalen Güterzügen durch die brd. Seit Ende Transportstopps für abgebrannte Brennelemente (1998-2001) wurde systematisch eine Kampagne gegen WAA-Transporte aufgebaut. Kein einziger Transport konnte seither ungestört das Land durchqueren. Die rheinlandpfälzische Polizei sah sich bereits außer Stande parallel zur Beerdigung von Hannelore Kohl einen Atomtransport zu schützen. Seit 2002 wurde in den Transporten bis zu 16 Behälter in Sonderzügen zusammengefasst, die von mehreren Waggons des BGS und Hubschraubern begleitet wurden. Über die Jahre entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit französischen Gruppen, die es immer wieder schafften, die Transporte im französischen Streckenabschnitt zu stoppen. 2001 gelang es dort einigen Aktivistinnen einen Güterzug direkt vor dem Castor an die Schienen zu schweißen und den Transport so um mehrere Stunden zu verzögern. Vo den 91 Behältern, die 2001 in die WAAs gebracht werden sollten, konnten Polizei und BGS nur rund 50 durchsetzen. Der Bau der elf Zwischenlager unter Rot-Grün stellt daher im Wesentlichen ein Ausweichen vor dem Widerstand dar, für einen Atomausstieg ist diese Maßnahme unbrauchbar. Dazu sollte mensch wissen, dass ein Zwischenlager mit rund 50 Mio. Euro in etwa so viel kostet, wie ein einziger Atomtransport nach Gorleben. Dass es Rot-Grün eher um eine Stilllegung der Atomanlagen geht wird deutlich daran, dass Rot-Grün keine Hemmungen hatte die brisante Urananreicherungsanlage in Gronau (eine Anlage wie jene im iranischen Isfahan) auf die vierfache Kapazität ausbauen zu lassen.
Sebastian Briat
Es gibt viele Arten zu töten.
Man kann einem ein Messer in Bauch stechen.
Einem das Brot entziehen.
Einen von einer Krankheit nicht heilen.
Einem in eine schlechte Wohnung stecken.
Einen zum Selbstmord treiben.
Durch Arbeit zu Tode schinden.
Einen in den Krieg führen usw.
Nur weniges davon ist in unserem Staate verboten.
B. Brecht
Sebastian Briat wurde am 07.11.2004 getötet als er sich dem Atomstaat in den Weg stellte. Der CASTOR-Transport vom französischem LaHague nach Gorleben überrollte ihn nahre der Stadt Avricourt. Der Zug fuhr zu schnell um rechtzeitig zu bremsen. Er sollte eine Verspätung aufholen. Atomtransporte sind unverzichtbarer Bestandteil des menschenverachtenden Normalbetriebs von Atomanlagen. Sebastian starb als er sich dagegen zu Wehr setzte. Sein Tod ist ein Grund mehr, im Widerstand gegen den Atomstaat nicht nachzulassen.
Mit uns ist kein Staat zu machen
JedeR einzelne muss für sich entscheiden, was sie gegen den Betrieb von Atomanlagen tun will, wo sie in den gesellschaftlichen „Normalbetrieb“ eingreifen will. Doch es geht bei diesen Eingriffen nicht nur um die Gesellschaft, wie sie jetzt ist, sondern auch darum wie sie sein sollte. Es ist kein Zufall oder rein technisch bedingt, dass sich Menschen in der Antiatom-Bewegung in Gruppen organisieren und nicht etwa in Parteien oder Verbänden. Wir begreifen unsere Politik als kollektiven Prozess, als Politik in der ersten Person. In der Art, in der wir die Auseinandersetzung hier und jetzt führen, versuchen wir über den Ist-Zustand der Gesellschaft hinauszugreifen. Wir laden Euch daher herzlich, Euch mit uns im November 2005 zu organisieren.
In diesem Sinne: Bildet Euch und bildet Banden!
Autonome und Linksradikale Gruppen aus Nord- und Ostdeutschland
AGAINST CASTOR, CAPITAL & COPS!
Bundesweite Auftaktdemo
05.11.2005 | Lüneburg
13 Uhr | Am Sande
Kommt in den autonomen Block!
/// Organisiert Euch in Bezugsgruppen
/// Kommt in die Camps Metzingen (an der B 216), Hitzacker und Dannenberg – orientiert Euch an den Infopunkten entlang der Straßentransportstrecke.
/// Bringt Euch in die Plenumstrukturen und Scheunenorganisation ein
/// Bringt Radios mit und hört Radio Zusa (in Lüneburg 95,5 in Lüchow Dannenberg 89,7)
/// Empfolene Karte: Topographische Karte 1:50 000 Naturpark Eibufer Drawehn
/// Es wird dem Anlass nach um angemessene Bekleidung gebeten