Als drittgrößeter Oelkonzern der Welt kann sich ChevronTexaco mit einer Reihe von “Leistungen” brüsten. Besonders augenscheinlich ist die soziale und ökologische Bilanz, die der Konzern nach über 20 Jahren Taetigkeit in Ecuador hinterlassen hat: Riesige zerstörte Waldflächen und weitflächige Kontamination, mit Krankheiten geplagte Gemeinden …
CLEAN UP, PAY UP and NEVER COME BACK!
Als drittgrößeter Oelkonzern der Welt kann sich ChevronTexaco mit einer Reihe von “Leistungen” brüsten. Besonders augenscheinlich ist die soziale und ökologische Bilanz, die der Konzern nach über 20 Jahren Taetigkeit in Ecuador hinterlassen hat: Riesige zerstörte Waldflächen und weitflächige Kontamination, mit Krankheiten geplagte Gemeinden und entwurzelte Indigena-Stämme…
All das lässt sich mit Geld nicht aufrechnen oder wieder gutmachen, doch zumindest stellt eine Strafe etwas Genugtuung fuer die Opfer dar. Die geschätzen Schäden bewegen sich in Milliardenhöhe, doch bis heute wartet die betroffene Bevölkerung auf Entschädigung.
Die folgende Übersetzung eines Textes der ecuadorianischen Gruppe Accion Ecologica gibt nähere Auskünfte über die Verbrechen, die ChevronTexaco an dem Regenwald Ecuadors und seinen Bewohnern begangen hat.
Die häufigsten Fragen und Antworten zu Texaco
1. Wer ist Texaco?
Das Unternehmen Texaco geht aus dem amerikanischen Ölkonzern Standard Oil hervor. Durch die Fusion mit Chevron im Oktober 2001 stellt der ChevronTexaco-Konzern heutzutage das drittmächtigste private Ölunternehmen dar.
Als Texaco 1964 zum ersten Mal in Ecuador aktiv wurde war es noch ein kleines Unternehmen. Im selben Jahr erhielt das Unternehmen ein Gebiet von 1.431.450 Hektar zugesprochen, obwohl laut Gesetz Konzessionen von einer Größe von mehr als 250.000 Hektar verboten waren.
Der Vertrag hatte eine Laufzeit von 5 Jahren für die Erdölsuche und 40 Jahre für die Ausbeutung der Lagerstätten. Als Gegenleistung erhielt der Staat 500.000 Sucres pro Jahr und pro 100 Barrel geförderten Öls den Wert von 7 Barrel.
Das Konsortium arbeitete mit Vertragsfirmen, wodurch es keine Verantwortlichkeiten gegenüber den Arbeitern hatte.
Im darauffolgenden Jahr übertrug das ecuadorianische Unternehmen Minas y Petróleos S.A. 4 Millionen Hektar seiner Konzessionen an das Texaco-Gulf-Konsortium, womit Texaco die Kontrolle über insgesamt mehr als 5 Millionen Hektar des Amazonastieflandes hatte.
1967 “entdeckte” das Konsortium große Erdöllagerstätten im Gebiet von Lago Agrio und begann mit der Konstruktion einer 513 km langen Pipeline, die 1972 in Betrieb genommen wurde.
1. Weche ökologischen und sozialen Auswirlungen haben die Aktivitäten von Texaco in Ecuador?
Texaco ist verantwortlich für großflächige Abholzung und Kontamination.
Verseuchung entsteht beispielsweise durch Auslaufen von Öl oder undichte Stellen in Rohrsystemen, Formationswasser (öl- und chemikalienhaltiges Wasser, das bei der Rohölförderung anfällt) und andere Abwässer. Auch der Straßenstaub und Abfälle wie Schrott sind kontaminiert.
Die am stärksten von Verschmutzung betroffenen Flüsse sind der Napo und der Aguarico, obwohl praktisch alle Flüsse des nördlichen Amazonasgebietes stark betroffen sind. Die Gewässerverseuchung ist besonders schlimm für die ansässige Bevölkerung, weil diese mangels anderer Wasserquellen das Flusswasser zum Trinken, Kochen, Waschen usw. benutzt.
Ein Großteil der Abfälle wurde in stehende Gewaesser gekippt oder es wurden neue Staubecken fuer Abfälle und Abwässer geschaffen, wo das Wasser nicht zirkulieren kann und die Verschmutzung daher dauerhaft besteht.
Durch die Abholzung ging ein Teil der Biodiversität verloren, wobei die tatsächlichen Schäden wohl niemals genau bekannt werden weil die Flora und Fauna zum Teil noch unerforscht war. Darüber hinaus wirkt sich dieser Verlust auch die Landwirtschaft und damit auf die Basis der Subsistenz der dort lebenden Menschen aus.
Für die indigene Bevoelkerung war der Verlust ihrer Territorien besonders fatal.
Die Cofán-Indigenas beispielsweise verloren ihr ehemals zusammenhängendes Territorium und leben nunmehr in fünf kleinen, voneinander getrennten Gebieten. Die Indigenas des Huaorani-Stammes verloren gleichermaßen große Teile ihres Territoriums durch die direkte Intervention von Texaco mit Hilfe des Linguistischen Instituts Verano.
Durch die Aktivitäten von Texaco wurde außerdem ein Prozess der (unkontrollierten) Kolonisation ausgelöst. Kolonisten kamen, angelockt durch Jobangenbote und zusätzlich motiviert durch den Staat, der im Amazonasgebiet einen Entwicklungspol sah.
Bauern, die in dieses Gebiet zogen, fanden aber geradezu gegensätzliche Vorraussetzungen vor zu dem, was ihnen versprochen wurde: die Lebensbedingungen waren äußerst schwierig, was unter anderem auf die mangelnden Kenntnisse der Region und auch die Verschmutzung zurückgeht.
Nach einer Studie von Acción Ecológica im Jahre 2002 erlitt jede Familie dieser Region durchschnittlich folgende Verluste an Tieren: 8 Kühe, 5 Schweine, 43 Hühner und 2 Pferde. Die Tiere starben weil sie das verseuchte Wasser tranken oder in ölverseuchte Rückhaltebecken fielen. Tote Tiere wurden verbrannt oder verscharrt, obwohl ein Teil der Befragten angab, dass sie die Kadaver noch verzehrten, verkauften oder weitergaben. Im Schnitt verlor jede Familie außerdem 2,6 ha Land. Am stärksten davon betroffen waren Anbauflächen mit Kaffee (durchschnittlich 3 ha verlorene Fläche) und Weideland (2,6 ha), darüber hinaus Mais (1,6 ha) und Reis (1,3 ha).
3. Wieviel Öl hat Texaco im Amazonasgebiet von Ecuador verschüttet?
Texaco hat im Amazonasgebiet mehr als 30 Millionen Gallonen Rohöl (ca. 110 Mio Liter) verschüttet; das ist mehr als bei den bekannten Tankerunglücken der Exxon Valdez vor der Küste Alaskas und der Prestige in Galizien zusammengenommen. Für die Reinigung müsste Texaco, nach vergleichbaren Preisen wie bei der Exxon Valdez-Katastrophe, 5,6 Milliarden US$ bezahlen. Mit Entschädigungen eingerechnet, würde sich die Summe auf 19,5 Mrd. US$ summieren, d.h. mehr als die gesamten Auslandsschulden Ecuadors.
Wenn man außerdem bedenkt dass die Dekontamination von tropischen Regenwald komplizierter und kostspieliger ist als die Reinigung von Meer und Küste, wird klar, dass die realen Kosten noch deutlich höher liegen.
4. Wieviel Erdgas hat Texaco durch Verbrennung vergeudet?
Anmerkung der ÜbersetzerInnen: Erdöllagerstätten enthalten oftmals auch Erdgas, welches aus Kostengründen oft abgefackelt statt gefördert wird.
Mit dem Gas, das Texaco (ohne jegliches Recht oder Erlaubnis dazu) verbrannte, hätten alle lateinamerikanischen Haushalte für 200 Jahre mit Gas versorgt werden können.
Durch die Verbrennung von Erdgas werden die Gase SO2, SH2, NO2, NO, CO2, Methan, Ethan, Butan, Pentan, Heptan und CO freigesetzt. Diese Gase verursachen schwerwiegende gesundheitliche Probleme bei Menschen, Tieren und Pflanzen und führen zu Schäden an Dächern und Maschinen. Darüber hinaus werden bei der Verbrennung hochgradig giftige Dioxine freigesetzt.
5. Welche gesundheitlichen Auswirkungen haben die Aktivitäten von Texaco?
Die gesundheitlichen Folgen sind chronisch und schwerwiegend. Gesundheitliche Probleme für die Bevölkerung entstehen durch die Nutzung von verseuchtem Wasser, das Einatmen kontaminierter Luft und den Verzehr von verseuchter Nahrung. Diese resultieren außerdem aus Unterernährung, bedingt durch Produktivitätsverluste der Böden oder Verluste von Jagdgründen.
Der Gruppe Acción Ecológica (2002) zufolge litten bzw. leiden 82,4% der Bevölkerung an Krankheiten aufgrund von Verschmutzung. 83,1% der Menschen litten unter Hautkrankheiten, 65,4% unter Atemwegserkrankungen und 55% unter Herzproblemen. 41% leiden unter Augenproblemen und 24% unter Erkrankungen des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs.
In dem Gebiet, in dem Aktivitäten von Texaco stattfanden, ist Krebs die Haupttodesursache. Die Krebsrate liegt dreimal höher als der nationale Durchschnitt. Die in diesem Gebiet am häufigsten auftretenden Krebsarten sind: Magenkrebs, Leukaemie, Leberkrebs, Darmkrebs, Gebärmutterkrebs und Knochenmarkkrebs. Das Auftreten dieser Erkrankungen steigt proportional zur Nähe zu Ölquellen oder Rückhaltebecken und Müllhalden und ebenfalls proportional zum Zeitraum, in dem sich die Personen in diesen Gebieten aufhielten.
6. Welche illigalen Aktivitaeten gehen auf das Konto von Texaco?
Texaco verletzte nationale Gesetze, hielt sich nicht an Verträge und wendete veraltete, unangemessene Technologien (zur Kostenersparnis) an.
Beispielsweise besagte der Vertrag dass “die Vertagspartner geeignete Mittel anwenden werden um Flora, Fauna und natürliche Ressourcen zu schützen” und “die Verschmutzung von Wasser, Luft und Boden vermieden werden unter der Kontrolle der entsprechenden staatlichen Behoerden” (Artikel 46.1).
Der Vertrag fügte hinzu, dass “zu Vertragsende die Vertragspartner jegliche erworbene und konstruierte Infrastruktur in gutem Zustand an die CEPE (staatliche Oelgesellschaft) übergeben müssen”. (Art. 51.1)
“Außerdem haben die Vertragspartner nur das Recht auf die Menge an Gas und Erdöl, die ihnen laut Vertrag zusteht”. (Art 2.1)
Texaco hielt sich nicht an die zu dieser Zeit bestehenden Regeln. Zur besseren Illustration hier einige Beispiele:
Seit Bestehen der Republik Ecuador ist es eine bekannte Pflicht, Schäden, die vorsätzlich oder durch Nachlässigkeit entsetehn, zu beheben. (Art 2241 und 2256 des Zivilrechts)
Nach dem Gesetz über Kohlenwasserstoffe (also Erdöl, Erdgas…) von 1971 sind alle nötigen Mittel anzuwenden, um Flora, Fauna und andere natürliche Ressourcen zu schützen und die Verschmutzung von Wasser, Luft und Erde zu vermeiden. Außerdem sieht das Gesetz das Recht auf Leben in einer intakten, sich im Gleichgewicht befindlichen Umwelt zu leben, vor.
Das Gesetz zur Vermeidung und Kontrolle von Umweltverschmutzung vom Mai 1976 verbietet die Freisetzung von umweltschädlichen Elementen, wenn diese das Leben oder die Gesundheit von Menschen, Pflanzen, Tieren oder Ressourcen sowie Besitztümer des Staates beinträchtigen können.
Texaco verursachte die angesprochenen Schäden unter Verwendung von Verfahren, die in Texas seit 1919 und in Louisiana seit 1953 verboten sind.
Nach der Anklageschrift von Alberto Wray, die in 2003 Nueva Loja (Lago Agrio) verlesen wurde, erwarb dasselbe Unternehmen 1971 und 1974 in den USA Patente für verbesserte Technologien über die Wiederaufbereitung von Formationswasser. Texaco wusste also ganz genau Bescheid über die 1976 von den US-Umweltbehörden angefertigten Empfehlungen, die die Notwendigkeit betonen, im Formationswasser enthaltene Giftstoffe über ein System der Wiedereinführung in den Unterboden zu entsorgen.
7. Welche Vorteile brachte Texaco für Ecuador?
Die Rohölförderung kurbelte die Wirtschaft sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in Hinsicht auf das Angebot an Energie an.
Nichtsdestotrotz (oder gerade deswegen) stiegen parallel zur wirtschaftlichen Entwicklung die Auslandschulden stark an.
Daten von Alberto Acosta zeigen deutlich den Zusammenhang zwischen Ölförderung und steigenden Auslandsschulden auf: Während die Exporte von 199 Mio. US$ (1971) auf 2.568 Mio. US$ (1981) anstiegen, wuchsen die Auslandsschulden im selben Zeitraum von 1.602 Mio. US$ auf 13.946 Mio. US$ an.
Im Energiesektor verlagerte sich der Schwerpunkt der Energieerzeugung von Holzverfeuerung hin zur Nutzung von Erdöl und Erdölderivaten.
1970 wurden 74,5% des Angebotes an Primärenergie durch die Verfeuerung von Holz zur Verfügung gestellt, wohingegen der Anteil 1995 gerade einmal bei kanpp 11% lag, nachdem es 1980 bei einem Tiefpunkt von 8,1% angelangt war. Der Anteil von Rohöl an der Primärenergieerzeugung stieg von 22,7% (1970) auf 77% im Jahre 1995 an (1980 lag der Anteil gar bei 91,2%).
Mit dem Anstieg der Exporte wuchs die Wirtschaft, aber etwas anderes wuchs noch viel stärker: die Auslandsschulden.
Diese stiegen fast um das 22fache an: Von 260,8 Mio US$ zu Beginn des Jahres 1971 auf 5.869,8 Mio US$ Ende 1981. In Prozent des BIPs ausgedrückt, bedeutet das eine Verschuldung von 16% des BIP im Jahre 1971 gegenüber 42% im Jahre 1981. Es ist wichtig festzuhalten dass der Prozentsatz, der zur Schuldentilgung eingesetzt wurde, im selben Zeitraum ebenfalls einen enormen Anstieg zu verzeichnen hatte: 1971 wurden hierzu 15$ je 100$ Exporterlös benötigt wohingegen es 10 Jahre später 71$ je 100$ Exporterlös waren.
Allein zwischen 1971 und 1972 stiegen die Auslandsschulden um 65 Mio. US$ an, das ist der derselbe Zeitraum, in dem Texaco begann, Rohöl in seine eben fertiggestellte Pipeline zu pumpen.
8. Wieviel schuldet Texaco an Ecuador?
Als Texaco 1992 die Erdölförderung in Ecuadior einstellte, hatte der Konzern 1,5 Mrd. Barrel Öl (1 Barrel = 119,228 Liter, also insgesamt etwa 180 Mrd. Liter) aus den ihnen zugeschriebenen Gebieten gepumpt und Gewinne in Höhe von 31,2 Mrd. US$ verbucht.
Die Anwälte des Gerichtsverfahrens gegen Texaco schätzen, dass durch die Nutzung billiger und unzureichender Technologien “Einsparungen” in Höhe von 5,6 Mrd. US$ gemacht wurden. Indigenas und Bauern haben Reperationsforderungen in Höhe von 1,5 Mrd. US$ an Texaco gestellt.
Accion Ecologica berechnet die verursachten Schäden aus der Forderung, den Wert verlorener Ressorcen zu ersetzen, der Restauration beschädigter Ökosysteme und weiteren Schadensersatz und kommt insgesamt auf eine Summe von 709 Mrd. US$. Diese Summe ist 51mal so hoch wie die derzeitige Auslandsschuld Ecuadors.
Zu den 19,5 Mrd. US$ für Dekontamination und Entschädigung müssen noch 409,3 Mrd. US$ für das verbrannte Gas (entspricht etwa 240 Milliarden Haushalts-Gaszylindern) und 169,5 Mrd. US$ für entstandene Schäden bei der Abholzung von 1 Mio. ha Wald hinzugerechnet werden.
Die Benutzung von Sand, Wasser und Holz werden mit 825 Mio. US$ veranschlagt, und für die Behandlungen von Krebserkrankungen fallen weitere 20 Mio. US$ an. Dazu kommen noch 12,9 Mrd. US$, die Posten wie Unterbezahlung der Arbeiter, Kohlenstoffemissionen usw. zugesprochen werden.
9. Welche Abmachungen traf Texaco mit dem ecuadorianischen Staat?
Texaco argumentiert, dass Reparationen schon geleistet wurden. Texaco- Ecuador (TEXPET) und die Regierung schlossen am 4. 5. 1995.einen Vertrag über die “Ausführung der Säuberungsarbeiten an der Umwelt und Entlassung aus Verpflichtung, Verantwortung, und Ansprüche”.
Die vereinbarte Summe betrug 15 Millionen $. Am 30. 9. 1998 wurde die Schlussakte unterzeichnet, mit welchem die Regierung die Übernahme der Säuberungsarbeiten akzeptierte. Abgesprochen war, dass 225 Auffangbecken von 108 Quellen dekontaminiert und abgelassen werden; letztendlich wurden aber nur 76 der Becken entfernt.
Berichten zufolge waren die Aufräumungsarbeiten “unzureichernd”, “Katzenwaesche”, “schlecht ausgefuehrt”, bzw. “die Medizin schlimmer als die Krankheit”.
Sowohl der Vertrag als auch der Abschlusspakt waren unlegitime Vereinbarungen, die aus dem Druck, den der Texaco-Konzern auf die ecudorianische Regierung ausübte, hervorgingen.
10. Wie steht es um das Gerichtsverfahren gegen Texaco in den USA?
Eine Gruppe Bauern und Indígenas aus dem Amazonasgebiet initiierten im Novenber 1993 eine Sammelklage gegen das Texaco-Unternehmen.
Das Gerichtsverfahren kann sowohl an den Orten, an denen die Delikte begangen wurden, als auch an dem Ort, an dem der Angeklagte seinen Wohn- bzw. Geschäftssitz hat, stattfinden.
Die Betroffenen sahen dies als Gegegenheit, ein Gerichtsverfahren in den USA anzustrengen, wo im Gegensatz zu Ecuador die Möglichkeit zur Sammelklage besteht.
Trotzdem wies Richter Rakoff vom New Yorker Gerichtshof den Fall mit der Begründung zurück, dass das Gericht nicht zuständig sei und wies dem inzwischen zu ChevronTexaco fusionierten Konzern an, sich den Anschuldigungen innerhalb eines Jahres in einem ecuadorianischen Gericht zu stellen.
11. Kann Texaco auf “Verjährung” des Falles plädieren?
Das Gerichtsverfahren in den USA wurde zwei Jahre nach Beendigung der Verträge angestrengt, bewegt sich also im legalen Rahmen.
Auch wenn der Fall verjähren sollte, wäre das Gerichtsverfahren in Ecuador eine Weiterführung der Anklage in den USA und damit auch weiterhin gültig. Darüber hinaus wurden die begangenen Delikte bisher weder bestraft noch wurde die Verschmutzung beseitigt.
12. Wie steht es momentan um das Gerichtsverfahren in Ecuador?
Die Anklage, welche von Dr. Alberto Wray vorgetragen wurde, wurde am 6. Mai 2003 im Gericht der Provinz Succumbius akzeptiert.
Zum anderen wird gegen Texaco ein zweites Gerichtsverfahren in der Stadt Tena (Provinz Napo) durch Indigenas der Stämme Kitchua und Huaorarani angestrengt, das durch den Anwalt Dr. Ernesto Lopez vertreten wird.
Dieses Verfahren wurde in erster Instanz zurückgewiesen und wird momentan dem Obersten Gerichtshof in Tena vorgelegt.
13. Warum ein Boikott von Texaco?
In Ecuador werden Gerichtsverfahren “auf der Strasse” gewonnen (oder verloren). Wenn wir genügend Druck ausüben, können wir die Verurteilung des Unternehmens erreichen und damit auch gleichzeitig einen Präzedenzfall gegen Straflosigkeit schaffen.
Alle anderen Ölunternehmen beobachten den Fall Texaco genau, weil dieser Fall enorm wichtig ist für ähnliche Kämpfe und Kampagnen von anderen betroffenen Menschen und Gemeinden weltweit.
Gegen dieses Gerichtsverfahren und den zunehmenden Druck hat Texaco eine Gegenoffensive eingeleitet und das Umfrageunternehmen Cedatos-Gallup unter Vertag genommen sowie eine Werbeagentur mit einer Imagekampagne beauftragt.
Diese Agentur produzierte beispielsweise Aufkleber mit dem Schriftzug “Yo amo a Texaco” (“Ich liebe Texaco”), außerdem wurden Taxifahrern Vergünstigungen beim Kauf von Texaco-Sprit gegeben.
Darüber hinaus wurden Pressekonferenzen gehalten um das Konzern-Image zu verbessern.
Trotz all der Schäden, die dieses Unternehmen verursacht hat, bleibt es weiterhin präsent in Ecuador. Texaco unterhält ein weitläufiges Tankstellennetz in Ecuador und überschwemmt die Bevoelkerung kontinuierlich mit Propaganda. Und nun will ChevronTexaco auch noch neue Verträge mit dem ecuadorianischen Staat aushandeln, obwohl noch immense soziale und ökologische Schäden anstehen. Texaco darf nicht ungestraft davonkommen!
Die betroffenene Bevölkerung musste die Verseuchung ihrer Umwelt, Krankheiten und den Tod ihrer Tiere stillschweigend hinnehmen und das verseuchte Wasser trinken – alles im Namen von “nationalem Interesse”.
Die Zukunft des Amazonas-Regenwaldes hängt von dem Mut und der Kraft ab, mit denen wir dieses Oekosystem beschützen.
Der Kauf eines Produltes ist immer auch eine Bestätigung des Unternehmens, das dieses Produkt herstellt. Ein Boikott hingegen stellt eine klare Absage an die Produkte und das Verhalten eines Unternehmens dar. Boikott, das ist zudem auch ein Akt des zivilen Ungehorsams, der gleichermaßen legal wie legitim ist.
BOIKOTTIERT TEXACO!!!
Esperanza Martínez
Acción Ecológica – Ecuador, 2003
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