Brendtenfeier schadet Tourismus“
Fremdenverkehrs-Chef Klaus Ronge löst Diskussion aus
VON WERNER SCHIMA Mittenwald – Tourismusdirektor Klaus Ronge wendet sich gegen die Brendtenfeier des Kameradenkreises der Gebirgstruppe in ihrer derzeitigen Form: „So schadet sie dem Mittenwalder Tourismus.“ Im Kameradenkreis stößt er damit auf Unverständnis, in der Gemeinde findet Ronge Unterstützung für seinen Vorstoß.
An Pfingsten ist es wieder soweit. Während am Hohen Brendten der Toten gedacht wird, ziehen Demonstranten von der Polizei eskortiert durch die Marktgemeinde. „Bei dem, was uns wieder bevorsteht, müssen wir jetzt darüber reden, ob wir nicht an der Form der Brendten-Veranstaltung etwas ändern müssen“, sagt Ronge. In der Gemeinde findet er damit Gehör. Der Tourismusausschuss unterstützt Ronges Position einstimmig. Auch Mittenwalds Zweiter Bürgermeister Georg Gschwendtner kann Ronges Vorstoß verstehen: „Die Demonstrationen schaden dem Fremdenverkehr.“
Beim Kameradenkreis der Gebirgstruppe hat man dagegen wenig Verständnis.“Reden kann man ja über alles, aber Ronge ist nie auf uns zugegangen“, sagt deren Präsident Oberst Manfred Benkel. Das Problem seien schließlich nicht die Gebirgsjäger, die heuer im 48. Jahr der Toten der Kriege gedenken würden, sondern „linke, postkommunistische Gruppierungen“, die demonstrierten. Die „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN), die zu den Demonstrationen aufruft, will aber laut Landessprecher Nordrheinwestfalen, Ulrich Sander, so lange weitermachen, „bis die verbrecherische Tradition der Gebirgsjäger aufhört“. Demonstrationen für Pfingsten seien schon wieder ordnungsgemäß angemeldet worden. „Wir werden heuer wieder mit noch lebenden Opfern der Wehrmachts-Gebirgsjäger an Pfingsten nach Mittenwald kommen“, sagt Sander.
Keine der beiden Seiten ist zu einem Kompromiss bereit. Doch eine einvernehmliche Lösung würde sich Bürgermeister Gschwendtner wünschen: „Wir stehen als Gemeinde zu den aktiven Soldaten.“ Aber die Medien würden deutschlandweit über die Demonstrationen berichten und damit dem Image der vom Tourismus lebenden Marktgemeinde schaden. „Ich würde mir eine Friedensveranstaltung wünschen, die die Brücke zur Aktualität schafft“, sagt Gschwendtner. Wieso gedenke man nicht aller Kriegsopfer, auch der der UN-Einsätze? Verständnis für die Sorgen der Gemeinde zeigt auch der Standortälteste der Bundeswehr in Mittenwald, Oberstleutnant Rainer Stähler: „Das ist eine Belastung für Mittenwald.“ Abschaffen möchte er die Brendtenfeier aber nicht, nur verschieben. Stähler: „Aber das ist eine Entscheidung des Kameradenkreises, der müsste sich mit der Gemeinde zusammensetzen.“
mm
09.03.2005 Garmisch Partenkirchner Zeitung
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