Einladung und Aufruf zur 2. internationalen Versammlung zu Migration und Prekarisierung plus Grundeinkommen
„ die Kosten rebellieren“ am 29./30. April in Hamburg
Alle wissen es. Die EU. Die Regierung. Der DGB. Viele Leute erfahren es am eigenen Leib. Prekäre Arbeit und unsichere Lebensverhältnisse sind in den europäischen Gesellschaften immer präsenter. Vollbeschäftigung
ist mehr denn je eine Floskel aus der Jugend veralteter Politiker- und Gewerkschaftsgenerationen. Für die Generation Praktikum und die Single-Gesellschaft, für Millionen Erwerbslose, flexible ArbeiterInnen, alleinerziehende Frauen und illegalisierte MigrantInnen stehen längst existenzsichernde Maßnahmen abseits der Erwerbsbiografien der Industriegesellschaften auf der Tagesordnung.
Die verschiedenen sozial- und familienpolitischen Integrationsmodelle von Frankreich, Niederlanden, Deutschland und anderen Staaten laufen auf Grund. Diskussionen über ein bedingungsloses Grundeinkommen oder Niederlassungsfreiheit dringen in gesellschaftliche Kreise vor, die des Antikapitalismus oder sozialrevolutionärer Ideen unverdächtig sind. Eigentumsfragen werden debattiert über Open Source – Gemeinden hinaus und Informations – wie ommunikationsfreiheit sind angesichts der Privatisierung des Internets und medial inszenierter Kriege nicht länger Lobbythemen von Berufsverbänden der JournalistInnen und RechtsanwältInnen oder Bürgerrechtsorganisationen.
Wir haben vor 2 Jahren auf der 1. Konferenz in Dortmund eine volle Palette an Themen rund um Migration und Prekarisierung präsentiert:
Projekte, die in Call Centern organisierten. Flüchlingsinitiativen, die gegen Lohnraub kämpften. Illegalisierte Putzfrauen, die sich in feministischen Netzwerken organisieren. Gewerkschaftsinitiativen, die versuchen, dem Mitgliederschwund und Verlust der Streikfähigkeit zu begegnen. Erwerbslose, die sich den Zumutungen von Hartz IV widersetzen.
Kampagnen wie Agenturschluß haben dort ihren Beginn markiert. Netzwerke traten auf, die transnationale Wertschöpfungsketten und
Ausbeutungspyramiden aufklären oder andere Verteilungs- und Produktionsstrategien von Software wie Lebensmitteln anwenden.
(www.labournet.de/phpbb)
Unser Anliegen ist damals wie heute Verbindungen und Kommunikation herzustellen zwischen den verschiedenen Initiativen und Kämpfen um oder gegen Arbeit, um Aufenthaltsrechte, soziale Garantien und das existenzielle Recht auf Rechte. Diese Perspektive ist sehr konkret formulierbar: Es geht um ein besseren Lebens und die dazu mindestens erforderlichen Existenzmittel mit und ohne Arbeit.
Zu diesem Zweck haben wir bei der Versammlung erneut ein Programm zusammengestellt, das Entwicklungen der letzten 2 Jahre Revue passieren läßt, neue Projekte vorstellt und die dabei aufgeworfenen Fragen zur Diskussion bringen will.
Trotz aller Brutalisierung der ökonomischen und sozialen Bedingungen in unseren Gesellschaften kämpfen wir weiter um einen Perspektivenwechsel in den sozialpolitischen Protesten. So sollen Durchsetzungsstrategien mit ihren Instrumenten, Forderungen und Kämpfen im Mittelpunkt stehen. Die spannende Frage bleibt, wann rebellieren wir, wann rebellieren die Initiativen, deren Kämpfe und deren Interessen, Wünsche und Rechte zu Kosten gemacht werden?
Dafür ist diese Versammlung ein Vorschlag, eine Aufforderung, eine Einladung , ein Versprechen – sich zu bewegen, heraus aus den „rette sich wer kann“ – Haltungen und standortpolitischen Argumentationen.
Die Versammlung findet am Wochenende vor dem EuroMayday genannten europäischen Projekt am 1. Mai statt. Die Versammlung bietet eine Bühne für eine Vielzahl von Themen, die bei den Euromayday-Paraden dann farbenprächtig und sichtbar auf die Straße gebracht werden. „die kosten rebellieren“ und Euromayday teilen das Anliegen, eine transnationale Diskussion zu organisieren und eine europäische Öffentlichkeit aus der Perspektive der Verdammten und Überflüssigen Europas zu etablieren.
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