Mit einem Großaufgebot der Polizei werden 10 friedliche BesucherInnen der FUB festgenommen
Am Mittwoch morgen gegen 5:30 hat eine Polizei-Hundertschaft die Freie Universität Bochum umstellt und ist anschließend in das Gebäude eingedrungen. Einige Personen, die zu dieser Morgenstunde schon im Gebäude waren, sind von der Polizei vom Campus abtransportiert worden.
“Für diese skandalöse Nacht- und Nebelaktion gegen Studierende, die friedlich ihr Recht auf Protest an der Uni wahrgenommen haben, ist Rektor Elmar Weiler direkt und persönlich verantwortlich”, sagt Katharina Teiting von der Freien Uni. “Der Einsatz von Polizeigewalt ist die Folge der absoluten Verhandlungsunfähigkeit der Bochumer Uni-Leitung.” Rektor Weiler weigert sich sogar zur Stunde, mit VertreterInnen der Freien Uni und des AStA zu sprechen.
Martin Ströhmeier vom AStA der Ruhr-Uni: “Was hier passiert ist ein politischer Skandal. Die Polizei greift zu Gewalt und hindert die gewählte Vertretung der Studierendenschaft, ihr Amt wahrzunehmen. Das alles ist offensichtlich von Rektor Weiler sanktioniert. Selbst vor den AStA-Büros haben sich Polizisten postiert. So richtet die Leitung der Ruhr-Uni die Demokratie zu Grunde.”
Am heutigen Abend sollte im Querforum West eigentlich ein großes Treffen von Fachschaften und studentischen Initiativen stattfinden, die derzeit ein studentisches Nutzungskonzept für das Gebäude ausarbeiten. “In den vergangenen Tagen haben sich viele Gruppen an der Entwicklung eines studentischen Nutzungskonzeptes beteiligt. Dadurch, dass ausgerechnet am morgen vorher das Gebäude geräumt wird, soll das breite Treffen offensichtlich verhindert werden”, so Teiting weiter. “Das kann man nur als bewussten Schlag gegen die studentische Selbstorganisation an der Ruhr-Uni verstehen.”
Erst nach dem Polizeieinsatz ist Rektor Elmar Weiler am Querforum West erschienen und muss sich dort zur Zeit einer immer größer werdenden Menge von aufgebrachten Studierenden stellen. Die Polizei durchsucht derweil das Gebäude und verteilt wahllos Platzverweise an Studierende. Studierende, die das unverhältnismäßige Vorgehen der Polizei fotografieren wollen, ist offen gedroht worden. “Einigen Studierenden wollte die Polizei sogar verbieten, auf dem Uni-Campus mit ihrem Handy zu telefonieren”, berichtet Katharina Teiting vom Ort des Geschehens.
Mehrere Studierende sind seit etwa 5:30 von der Polizei festgenommen worden. “Wir fordern, dass alle, die während des Polizeiübergriffs auf die Freie Uni von der Polizei gefangen genommen worden sind, sofort wieder freigelassen werden. “Wir werden diese Kriminalisierung von studentischem Protest nicht hinnehmen. Der Polizeiübergriff zeigt um so deutlicher, weswegen ein offener und kritischer Raum an der Ruhr-Uni so dringend nötig ist. Deswegen werden wir weiterhin für den Erhalt eines studentisch selbstverwalteten Querforum West kämpfen”, so Katharina Teiting.
WEITERE INFORMATIONEN:
Die Freie Universität Bochum wurde von Studierenden der Ruhr-Uni am 22. Mai 2006 während der Proteste gegen die Einführung von Studiengebühren gegründet. Inzwischen hat sich die Freie Uni zu einem selbstorganisierten Veranstaltungszentrum auf dem Bochumer Uni-Campus entwickelt, in dem Vorlesungen, Workshops, Seminare und Kulturveranstaltungen stattfinden. Außerdem nutzen Gruppen und Initiativen wie das Protestkomitee gegen
Studiengebühren und das Internationale Videofestival die Räume zur Organisation ihrer Arbeit. Aktuelles unter: www.freie-uni-bochum.de
Termine heute:
15:00 Uhr
FUB-Sonderplenum zur Räumung
vor der Freien Uni Bochum
17:30 Uhr
Konzepttreffen zur studentischen Nutzung des Querforum Wests mit VertreterInnen von Fachschaften und studentischen Initiativen
AusländerInnenzentrum der Ruhr-Uni (hinterm KulturCafé)
18:30 Uhr
Demonstration für studentische Freiräume und gegen die Gewaltsame Räumung der Freien Uni
Bochum Hbf
(18 Uhr Treffpunkt am AStA)
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