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Antifaschismus Wuppertal

Wuppertal steht auf gegen Faschismus

In der Nacht vom 9. auf den 10.11.1938 fand die Reichspogromnacht (Pogrom: Hetze, Ausschreitung gegen nationale, religiöse, ethnische Gruppen) statt. In dieser Nacht wurden auf Befehl der NSDAP das Leben, Eigentum und Einrichtungen der jüdischen Bevölkerung im gesamten Deutschen Reich zerstört. Dabei wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Tod getrieben. Ab dem 10. November wurden in einer Deportationswelle ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslager verschleppt. Fast alle Synagogen und viele jüdische Friedhöfe in Deutschland und Österreich wurden zerstört.
Vom Zeitpunkt ihrer Machtübernahme 1933 an organisierten die Hitlerfaschisten den systematischen Terror, die Verfolgung und die Ermordung von Millionen Jüdinnen und Juden, KommunistInnen, SozialdemokratInnen, GewerkschafterInnen, Sinti und Roma, Homosexuellen, Menschen mit Behinderung und allen Menschen, die aus politischen, religiösen oder rassistischen Motiven nicht in das Weltbild der Nazis passten oder ihnen im Wege waren. Die Hitlerfaschisten stürzten die Welt in den grausamsten Krieg aller Zeiten, dem mehrere zehn Millionen Menschen zum Opfer fielen und der weite Teile Europas und der Sowjetunion verwüstete.
Die antifaschistische Bewegung in Wuppertal ruft angesichts all dieser Gräueltaten dazu auf, aus Anlass des Jahrestages der Reichspogromnacht der Opfer des Nazi-Terrors zu gedenken und ein aktives Zeichen gegen den heutigen Faschismus und Rassismus zu setzen.
Dieses Thema ist in Deutschland aktuell. Zahlreiche faschistische Organisationen – ob sie sich nun offen auf die Tradition der Nazis berufen oder sich als „bürgerlich-konservativ“ tarnen – existieren heute in Deutschland und Europa. Sie nennen sich NPD, DVU, Republikaner, Freie Kameradschaften, „Autonome Nationalisten“ u.v.m.
Vielen von ihnen gelingt es, zu wachsen und ihren Einfluss auszudehnen – vor allem im Osten Deutschlands, aber auch in manchen Regionen in Nordrhein-Westfalen. Auch heute hetzen die Faschisten, vor allem gegen Jüdinnen und Juden, Muslime, Menschen mit Migrationshintergrund, Linke und viele andere. Sie tarnen diese Hetze häufig unter einem Mantel pseudo-sozialer Demagogie und des angeblichen Eintretens für die sozialen Interessen der Mehrheit der Bevölkerung (oder ArbeiterInnen, Angestellte, RentnerInnen etc.). Doch neben politisch Andersdenkenden und Handelnden, anders Lebenden, Andersgläubigen, MigrantInnen u. a. ist es letztlich die grosse Mehrheit der Bevölkerung, die unter einer faschistischen Diktatur unterdrückt, mundtot gemacht, gegeneinander aufgehetzt und in Kriegen verheizt werden.
Wir demonstrieren in Barmen, weil Nazis sich zur Zeit gerade in diesem Wuppertaler Stadtteil niederlassen und dort ihr Unwesen treiben. Sie tragen T-Shirts mit der Aufschrift „Nationale Sozialisten“, schmieren Hakenkreuze und SS-Runen an Hauswände, pöbeln Leute an und bedrohen sie. Barmen ist mittlerweile zu einem regelmäßigen Treffpunkt für Nazis aus der ganzen Region bis nach Radevormwald geworden. Besonders augenfällig ist das Auftreten der Faschisten in den Bezirken Oberbarmen, Wichlinghausen und Heckinghausen, die sie offenbar für sich erobern wollen. Aber auch in Ronsdorf und Elberfeld versuchen Neonazi-Gruppen, öffentliches Gebiet für sich einzunehmen, beispielsweise am Döppersberg. Erst vor einigen Wochen sind in der Elberfelder Innenstadt mehrfach Punks und andere Menschen, die nicht ins Weltbild der Nazis passen, angegriffen und dabei ernsthaft verletzt worden.
Wir werden es nicht hinnehmen, dass Barmen oder irgendein anderer Wuppertaler Stadtteil braunes Territorium wird!
Wir rufen alle WuppertalerInnen, die sich gegen Faschismus und Rassismus stellen, dazu auf, mit uns zu demonstrieren!
Kein Fußbreit den Faschisten!
Demonstration
Wann: 8. November, 16 Uhr
Wo: Johannes-Rau-Platz
Koordinationskreis Antifaschismus Wuppertal