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(Anti-)Repression Anti-Knast Antifaschismus Termine

Jetzt erst recht. Antifaschismus ist notwendig! Freiheit für alle Antifaschist*innen!

Die Zeiten werden rauer, der Wind weht scharf von rechts. Klima, Kriege, Inflation – die Welt steht buchstäblich in Flammen. Konfrontiert mit vielfachen Krisen erweisen sich systemimmanente Lösungen zunehmend als unmöglich. Weil die nötigen Antworten unbequem sind, konstruiert der Staat lieber Probleme, die er vermeintlich mit Abschiebungen und Knast lösen kann. Nicht nur in Deutschland, autoritäre Regierungen scheinen weltweit das Ding der Stunde. Bei allen Abstufungen des Grauens eint sie, dass sie der gesellschaftlichen Linken feindlich gegenübertreten. Vor allem rechtsautoritäre und faschistoide Regime dominieren die politische Bühne und verschärfen mit ihren Nationalismen eine globale Kriegsgefahr. Wo ihre Akteur*innen noch nicht an der Macht sind, vernetzen sie sich fleißig, lernen voneinander und stärken sich gegenseitig. Von emanzipatorischen, ökologischen und antifaschistischen Großprojekten kaum eine Spur. Dabei wären diese bitter nötig.

Der rechte Vormarsch

Die Angriffe der Rechten sind so vielfältig wie vielzählig. In den Parlamenten, im Netz und auf der Straße wird der Ton härter; die Inhalte sozialchauvinistischer, rassistischer und nationalistischer. Errungenschaften von feministischen Kämpfen sowie die der internationalen Arbeiter*innenbewegung werden, auch unter Mithilfe ihrer einstigen politischen Vertretungen, rückabgewickelt. Parallel dazu bewaffnen sich Nazis weiter und bauen rechtsterroristische Strukturen aus, üben für Übergriffe in Kampfsporttrainings, schmieden Umsturzpläne und bereiten sich auf einen Tag X und greifen immer unverfrorener linke Projekte an. Gleichzeitig vernetzt sich die militante Naziszene fleißig weiter, unter anderem bei NS-verherrlichenden Aufmärschen in Budapest und Sofia. Eins ist klar: Der rechte Vormarsch wird nicht von der nächsten Regierung aufgehalten, sondern von uns.

Vorwurf: Antifaschismus

Wer sich gegen rechts engagiert, aber mehr will als die parlamentarische Demokratie als solche zu verteidigen, ist schnell mit der deutschen Diskurswalze konfrontiert, die versucht jede kritische Bestrebung als “linke Chaoten” plattzumachen. Wer sich nicht schnell genug distanziert, wo das kapitalistische Wirtschaftssystem in Frage gestellt wird oder gar ein Farbbeutel geflogen ist, bekommt nicht nur von der Springerpresse Probleme.

Zivilgesellschaftliche Akteur*innen, beispielsweise im Bereich der politischen Bildung sowie in der Antisemitismusprävention, verlieren immer mehr den Boden unter den Füßen und die Mittel, um ihre Arbeit fortsetzen zu können. Mit parlamentarischen Anfragen wollen CDU und AfD den Druck auf linke Zivilgesellschaft steigern und Misstrauen und Unsicherheit säen. Berufsverbote bei Lehrer*innen oder Hochschulmitarbeitenden scheinen wieder en vogue. Ermittlungen nach §129 StGB nehmen zu – egal ob gegen die kurdische Bewegung, Klimaaktivist*innen, Antikapitalist*innen und nicht zuletzt Antifaschist*innen.

Aktuell werden umfangreiche Ermittlungen gegen Antifaschist*innen geführt, die während eines internationalen Nazi-Treffens in Budapest – dem sogenannten „Tag der Ehre“ – Nazis angegriffen haben sollen. Länderübergreifend sind ein gutes Dutzend Personen von der Repression betroffen. Antifas werden in Ungarn, Deutschland und Frankreich in Knästen gehalten, sitzen auf Anklagebänken, wurden ausgeliefert oder werden von einer Auslieferung bedroht.

Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen

Mit der Verfolgung von Antifas wird nicht der Rechtsstaat verteidigt. Denn es wird nicht die vermeintliche oder tatsächliche Militanz geahndet, sondern die politische Perspektive, die in der Praxis aufscheint: Unsere Leute sitzen im Knast, weil sie Antifaschist:innen sind. Es werden nicht schlicht Straftaten nach Recht und Gesetz verfolgt, sondern im Kampf gegen Linke wird der vielbeschworene Rechtsstaat bei Bedarf auch mal ausgehebelt.

Der strafende Staat legt nicht nur besondere Härte an den Tag, sondern beugt Recht.  Um ein “starkes Zeichen” gegen Links zu setzen, wird offen mit dem ungarischen Unrechtsstaat paktiert, fleißig Daten und Akten ausgetauscht und im Fall der verfassungswidrigen Auslieferung Majas die Judikative umgangen. Aktuell verschließen Staatsanwaltschaften die Augen vor basalen Grundrechten. Alle sind vor dem Gesetz wohl nur dort gleich, wo auch ein deutscher Pass vorliegt. So droht – wie im Fall von Zaid – wieder eine Auslieferung. Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen – höchstens auf seine Doppelmoral.

Repressionsbehörden agieren nicht neutral, sondern sind selbst politische Akteure, und so verwundert es kaum, wenn die sächsische Sonderkommission LinX allen Skandalen zum Trotz neben unzähligen Hausdurchsuchungen und Überwachungen fleißig Öffentlichkeitsarbeit in Anti-Antifa-Manier betreibt.

Antifaschismus verteidigen!

Budapest und Antifa-Ost-Verfahren sind keine Einzelfälle, in denen der Staat mal besondere Stärke beweisen will. Sie sind nur die Spitze des Eisberges. Es ist kein Zufall, dass in Zeiten des rechten Vormarsches, in denen oppositionelle, emanzipatorische und antifaschistische Bewegung wichtiger sind denn je, genau diese unter Beschuss geraten. Wir dürfen uns daher nicht in individualisierten Abwehrkämpfen verlieren. Antifaschismus muss zurück in die Offensive. Dies schaffen wir nur zusammen, nur wenn wir unsere stärkste Waffe einsetzen: Solidarität.

Wir schauen nicht weg, wenn Schreibtischtäter*innen Hausdurchsuchungen und Überwachung anordnen und mit Auslieferungen drohen. Wir nehmen keinen weiteren Tag hin, indem Antifaschist*innen in Knästen gehalten werden. Wir lassen nicht zu, dass Antifaschismus als Bewegung angegriffen wird.

Wir sehen uns am 14.06.2025 um 14:00 Uhr in Jena, um unseren Frust und unsere Wut gegen ihre Repression zu zeigen und unsere Leidenschaft und Liebe für den Kampf für das bessere Morgen auf die Straße zu tragen. Wir verteidigen Antifaschismus in seiner Vielfältigkeit – gegen alle Spaltungsversuche!


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(Anti-)Repression Antirassismus & Migration Wuppertal

Kunstaktion in Erinnerung an die Wuppertaler Opfer von Polizeigewalt

Heute am 2. Juni 2025, dem 58. Jahrestag der Tötung von Benno Ohnesorg, fand in Wuppertal anlässlich einer Diskussionsveranstaltung in der Kunsthalle Barmen zum Thema „Herausforderungen im Polizeialltag: Podiumsdiskussion zu Gewalt, Prävention und Perspektiven – Polizeigewalt, Gewalt gegen die Polizei – zwei Seiten eines komplexen Problems“, auf der die Betroffenenperspektive auf dem Podium ausgeblendet wurde, eine Protestaktion statt.
Das eigentliche Kunstwerk „abgebrannter Bullenwagen“ der Künstlergruppe „Frankfurter Hauptschule“ der Ausstellung wurde dazu verhüllt und zu einem temporären Erinnerungsort für die Wuppertaler Opfer von Polizeigewalt umgebaut.

Liebe Wuppertaler*innen, liebe Kunstfreund*innen, liebe Alt-68iger!

Wir erlauben uns, am 2. Juni 2025, an diesem besonderen historischen Tag, dem 58. Jahrestag der Tötung von Benno Ohnesorg, mit einer Kunstaktion zu intervenieren.

Wir waren so frei, das Kunstwerk „abgebrannter Bullenwagen“ zu verhüllen und zu einem temporären Erinnerungsort für die Wuppertaler Opfer von Polizeigewalt umzubauen.

Für Georgios, Max, Alexander! Für alle Opfer staatlicher Gewalt!
Niemand ist vergessen!

Vor diesem Hintergrund möchten wir heute nicht gepflegt über das staatliche Gewaltmonopol in den Händen der Polizei diskutieren.

In Wuppertal gibt es eine traurige Kontinuität tödlicher Polizeigewalt.
Georgios, Max, Alexander, das sind die Namen der Menschen, die in den letzten Jahren während einer sogenannten Maßnahme der Polizei gestorben sind.
Am 7. Dezember 2019 wurde Max in Wuppertal-Wichlinghausen auf offener Straße von der Polizei erschossen, nachdem er mit einem „handelsüblichen 2 Kilo Hammer“ (WZ) Autospiegel abgeschlagen hatte.
Alexander wurde in der Nacht des 12. auf den 13. Juni 2021 in seiner Wohnung in der Tannenbergstraße durch drei Schüsse aus einer Maschinenpistole eines Polizisten getötet. Die Nachbarn hatten die Polizei wohl wegen Ruhestörung gerufen.
Am 1. November 2021 starb Georgios bei einem Polizeieinsatz. Laut Polizei rief ein Taxifahrer die Polizei, da sich seine Fahrgäste, so glaubte er, gestritten hätten. Die Polizei kam, brachte einen der beiden, Georgios Zantiotis, 24 Jahre, gewaltsam zu Boden. Seine Schwester filmte die Situation, auf der Aufnahme sind Schreie zu hören. Die Schwester erklärt, dass Georgios eine frische OP-Narbe hat, die durch die Polizeimaßnahme gefährdet ist. Die Beamt*innen ignorieren die Bitte der Schwester. Sie nehmen Georgios in Gewahrsam und bringen ihn in eine Zelle des Landgerichts. Dort wird eine Blutentnahme unter Zwang durchgeführt – Georgios stirbt dabei. Erst über griechische Medien wird der Tod von Georgios bekannt. Auf die Nachfrage deutscher Medien gibt der verantwortliche Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert an, dass er den Tod von Georgios nicht für berichtenswert gehalten habe.
Und es hat nie aufgehört: Mouhamed Dramé, ein Jugendlicher aus dem Senegal, war am 8. August 2022 in Dortmund von fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole der Polizei getötet worden. Am 20. April 2025 wird Lorenz A. in der Oldenburger Innenstadt durch mehrere Schüsse aus einer Polizeiwaffe getötet.
Am 7. Mai 2025 wurde ein 67 jähriger Tamile von der Wuppertaler Polizei lebensgefährlich mit einem Taser verletzt. Der Mann musste reanimiert werden und in ein Krankenhaus eingeliefert werden. Den Taser ausgelöst hat nach einer Zeugenaussage ein für seine Übergriffe stadtbekannter Polizist. Wir möchten von der Staatsanwaltschaft wissen, ob dieser Polizist an der Aktion beteiligt war? Und warum die 10 am Einsatz beteiligten Polizisten einen körperlich deutlich unterlegenen Menschen nicht anders festnehmen konnten? Der Beamte steht seit einigen Jahren wegen polizeilicher Übergriffe in der öffentlichen Kritik. Sein Verhalten während der Engelsdemo, während der Amoklage am WDG und zuletzt wegen eines Polizeieinsatzes im Restaurant Valencia in der Südstadt. Die von verschiedenen Akteuren unterstützte Dienstaufsichtsbeschwerde hat offensichtlich noch keine Konsequenzen gehabt. Wir fordern eine lückenlose Aufklärung! Und wir hoffen, dass der Mensch nach dem Polizeieinsatz wieder gesund wird.
In allen Fällen ermittelte übrigens die Wuppertaler Staatsanwaltschaft und die Polizei Hagen. In allen Fällen wurden die Ermittlungen schnell eingestellt.
Wir werden keine Ruhe geben und die Namen und Geschichten derer, die in Gewahrsamssituationen – in Polizeistationen und -fahrzeugen,
Gefängnissen, Abschiebehaft, Wohnunterkünften für geflüchtete Menschen, Psychiatrien und Krankenhäusern – verletzt oder getötet wurden, nicht vergessen!
Gerechtigkeit für Georgios, Max, Alexander und alle, die in den letzten Jahren auf brutale Weise in staatlicher Obhut zu Tode gekommen sind!

Die oben kurz geschilderten Geschehnisse bilden nur einen winzigen Bruchteil der grausamen Wirklichkeit der deutschen Polizeiarbeit ab.
Wir müssen uns an den Gedanken gewöhnen, dass die Polizei für sehr viele Menschen eben keine Sicherheit bedeutet. Das liegt u.a. daran, dass die Polizei in der derzeitigen, extrem ungerechten Gesellschaft diese Aufgabe gar nicht erfüllen soll. Wir brauchen in Deutschland eine Diskussion, wie Sicherheit für alle Menschen gewährleistet werden kann. Das bedeutet darüber zu sprechen, wie wir die Polizei entwaffnen und letztlich überwinden können.

Wir freuen uns aber , wenn unter den Bullen vereinzelt antifaschistisch gesinnte Menschen sind, die nicht alles mitmachen, die den „Kollegen“ widersprechen oder bei gewalttätigen Übergriffen in den Arm fallen. Diese wenigen Demokrat*innen im Polizeiapparat werden in einer zugespitzten gesellschaftlichen Situation vielleicht noch wichtig sein

Gleichzeitig hält sich bekanntlich unser Mitleid mit gewalttätigen, durchgeknallten und zum Teil rechtsradikalen Polizist*innen und Polizeinetzwerken, „Staatschützern“ und VS-Agenten in engen Grenzen.

Trotz unserer grundsätzlichen Kritik an der Polizei brauchen wir nach Todesfällen im Polizeigewahrsam und polizeilicher Gewalt genaue Recherchen mit anschließenden gezielten politischen Kampagnen gegen die verantwortlichen Täter*innen. In diesen Sinne schließen wir uns auch der Kampagne gegen Patrick Grö. an, ihn endlich aus dem aktiven Polizeidienst zu werfen.

Kämpft mit uns gegen Polizeigewalt!
Kämpft mit uns gegen Faschisten und Islamisten!
Antifaschismus ist notwendig! Freiheit für alle Antifa-Gefangenen!
Verteidigt mit uns das Autonome Zentrum !
Kommt zu den Aktionstagen am 5.9-7.9.2025 nach Wuppertal

Es grüßt der AK Aktionskunst „AZ bleibt an der Gathe!“

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(Anti-)Repression Soziale Kämpfe Termine Wuppertal

11. Mai: Kundgebung „Gerechtigkeit für Lorenz“ & Veranstaltung „ACAB und Abolish the Police“

11. Mai 2025 – 16 Uhr (Uhrzeit hat sich geändert!)
Autonomes Zentrum Wuppertal (Markomannenstr. 3)

    ACAB und Abolish the Police

    Fälle von tödlicher Polizeigewalt scheinen zuzunehmen, sie werden jedenfalls immer öfter skandalisiert. Die Forderung “Abolish the Police” aus der Black Lives Matter Bewegung bringt teilweise neuen Schwung in traditionelle linksradikale Debatten um Repression und Polizeigewalt. Abolititionismus will aber mehr als die Polizei abzuschaffen.

    Da der Begriff es sogar schon in den VS-Bericht von NRW gebracht hat, ist es höchste Zeit, sich die abolitionistische Bewegung bundesweit insgesamt und den aktuellen Kampf gegen tödliche und rassistische Polizeigewalt insbesondere anzuschauen und auf Anschlussfähigkeit an andere/eigene Spektren zu untersuchen.

    [Veranstaltung der Reihe: (Des-)Orientierung – Was braucht es für linke Bewegung ?]

    Vor der Diskussionsveranstaltung beteiligen wir uns an der Kundgebung „Gerechtigkeit für Lorenz A.“ am Wuppertaler Hauptbahnhof, die um 13 Uhr startet.

    Wir fordern Gerechtigkeit für Lorenz! Und Aufklärung!
    Wir solidarisieren uns mit der Familie von Lorenz!
    Wir wollen in einer Welt ohne Polizeigewalt leben!
    Wir wollen eine Welt ohne Polizei, ohne Kontrolle, ohne Ausschluss, ohne Gewalt und Mord!

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    (Anti-)Repression 1. Mai Anti-Knast Antifaschismus Antikapitalismus & Globalisierung Antimilitarismus & Krieg Antirassismus & Migration Autonome Politik AZ bleibt an der Gathe Feminismus & Gender & Queer Freiräume Ökologie Recht auf Stadt Soziale Kämpfe Termine Weltweit Wuppertal

    Heraus zum Autonomen 1. Mai in Wuppertal!

    Der autoritären Entwicklung entgegentreten, Autonomes Zentrum 2025 verteidigen!

    Rambozambo überall!

    10:00 Uhr auf zur DGB Demo! Gemeinsam gegen die sozialen Angriffe! Enteignen wir die Enteigner! Alles für alle! Alle zusammen gegen den Faschismus! AZ bleibt an der Gathe!

    14 Uhr Autonomes Straßenfest auf dem Schusterplatz

    15:30 Uhr Autonomes Radrennen Startpunkt Otto-Böhne Platz

    17:00 Uhr „Straße frei für den 1. Mai!“ Start des autonomen Sternmarsches zum AZ – Wir starten mit „Blitzdemos“ von 10 verschiedenen Orten (siehe unten)

    Krasse Zeiten. AZ jetzt erst recht!

    An die DITIB und ihre Freund*innen: 15 Meter nach links sind das Mindeste!

    In dieser mit Sicherheit historischen Phase kämpfen wir in Wuppertal mit aller Kraft für das Autonome Zentrum an der Gathe! Dieses Zentrum ist unser Bollwerk, unsere Brandmauer, unsere Firewall gegen den Faschismus, gegen die sich autoritär formierende Demokratie, die ihre liberale Phase möglicherweise gerade hinter sich lässt. Die selbst ernannte Mitte hetzt und handelt massiv rassistisch gegen Geflüchtete. Die CDU unter Merz sichert sich mit Hilfe der AfD nicht nur Mehrheiten, sie hat sich auch inhaltlich massiv angenähert. Auch SPD und Grüne ziehen (abgestimmt auf ihre jeweilige Wähler*innenklientel) bei der Hetze immer mit und unternehmen keinerlei ernsthafte Anstrengungen die AfD zu stoppen. Den „Liberalen“, den „Konservativen“ der „Bürgerlichen Mitte“ ist ihre Demokratie offensichtlich nichts wert oder sie sind zu dumm und zu naiv, um zu erkennen, dass auch ihre Stunde geschlagen hat. Das heißt uns auf härter werdende Zeiten einzustellen. Die Kohle, die die Herrschenden jetzt locker machen werden, wird nur wenig den Teilen der Bevölkerung zu gute kommen, die eine Erleichterung ihres Lebens dringend nötig hätten. Das Leben in unserem Viertel wird weiter hart bleiben und Geflüchteten und Erwerbslosen wird weiter zu Leibe gerückt. Menschen mit internationaler Geschichte werden heftig unter Druck gesetzt. Es ist also deutlicher denn je: Auf den Staat dürfen wir uns nicht verlassen! Im Gegenteil, es gilt sich so unabhängig wie möglich aufzustellen! Wir müssen beginnen, unsere Viertel vor den uniformierten Banden der Polizei zu schützen. Die Faschist:innen, Rechten und Rassist:innen dürfen nicht weiter an Boden gewinnen. Wir müssen Wege finden, sie zurückzudrängen, wo sie bereits massiv ihr Gift verbreiten. Das gilt nicht nur für Strukturen, die völkisch deutsch sind, sondern, auch für alle anderen rechten, faschistischen Kräfte, wie die Grauen Wölfe oder den verlängerten Arm des Diktators Erdoğan, die DITIB. Sie sind eine sehr ernsthafte Gefahr für alle, die nicht in ihr auch islamistisches Weltbild passen. Nur trifft es hier halt weniger die Mehrheitsbevölkerung, weshalb Grüne, SPD und CDU weiter fröhlich den Bau des sogenannten Islamischen Zentrums der DITIB forcieren. UND dieses Projekt SOGAR NOCH ALS liberales Integrationsprojekt ausgeben, dass das AZ nach dem Willen der DITIB vertreiben soll.

    Dabei geht es der DITIB nicht ums Beten, nicht um Religion, nicht um die Menschen an der Gathe , die nicht selten unsere Nachbar*innen und Freund*innen sind, es geht ihnen um ein Symbol der Macht. Zusammen mit der Stadt Wuppertal geht es ihnen um eine Aufwertung der Gathe im kapitalistischen Sinne und das heißt für alle Leute mit nicht viel Kohle immer Verdrängung!

    Wir rufen alle (!) Menschen auf, ob „gemäßigt“ oder „radikal“ ,“politisch“ oder „subkulturell“, denen etwas an dem lebendigen Leben in unseren Vierteln liegt, die der weiteren Verschärfung der Hetze, der Militarisierung, nicht tatenlos und erstarrt zusehen wollen und können, das AZ auch als ihres zu begreifen, denn es ist als Ort des Widerstandes für die kommenden Kämpfe im Tal und auch darüber hinaus unverzichtbar.

    Kollaps, Flucht, Vertreibung – Solidarität! Darum: Autonomes Zentrum!

    Nehmen wir die weltweite Ungleichheit, die durch die Klimakrise auf die Spitze getrieben wird. Es gibt immer mehr Regionen auf der Welt, die unbewohnbar sind; weitere werden folgen. Die ökologische Katastrophe ist im vollen Gange und wird unweigerlich dazu führen, dass viele Menschen ihr Zuhause verlassen müssen. Auch hier wird die Militarisierung zuschlagen. Derzeit scheinen sehr große Teile der hiesigen Bevölkerung das grausame Verrecken an den EU-Außengrenzen für akzeptabel zu halten. Konsens ist: Es sollen keine Menschen mehr kommen. Dieser Menschenfeindlichkeit gilt es weiter entgegenzutreten. Lasst uns mindestens unsere Viertel zu Orten der wirklichen Willkommenskultur machen und die vorhandenen Orte des menschlichen Miteinanders (statt Gegeneinanders!) weiter stärken. Der Verlust an Diversität, die Aufheizung des Klimas, das belastete Essen durch die industrielle Landwirtschaft machen spürbar: der Kollaps läuft! Und wir brauchen eigentlich noch mehr Orte, wie das AZ für die
    Organisierung von alltäglicher Solidarität und Widerstand!

    Autoritarismus, Faschismus, Militarisierung – Widerstand! Darum: Autonomes Zentrum!

    Es geht gerade weltweit richtig ab! Bei der Wahl im Februar haben rechte, autoritäre rassistische und faschistische Parteien eine klare Mehrheit bekommen. Bei der jetzt ziemlich sicher mitregierenden SPD ist klar, dass sie alle Schweinereien mitmacht und mit ein paar sozialen Zugeständnissen die Arbeitenden weiter im Boot halten soll.

    In den USA bauen Trump und sein Techmilliardär/Faschist Musk in atemberaubender Geschwindigkeit den liberalen kapitalistischen Staat autoritär um und drehen die weltweite Politik weiter auf verschärfte Konkurrenz und Konfrontation. Die USA und China befinden sich in einem immer härteren Kräftemessen um die weltweite Herrschaft. Andere Player, wie Russland oder die EU, wollen bei dem Spiel der Großen nicht fehlen. Russland, das unter dem Diktator Putin wirtschaftlich längst nicht so stark ist wie die EU, setzt auf massive militärische Aggression, um seine Großmachtinteressen durchzusetzen. Deshalb tobt seit über drei Jahren ein grausamer Krieg in der Ukraine. Die EU, allen voran Deutschland, die eine unglaubliche ökonomische Macht besitzt, wird nun in einer Schwindel erregenden Weise aufrüsten, um auf die Höhe der neuen imperialen Zeit zu kommen.

    Diese Aufrüstung wird uns nicht vor einem wild gewordenen Imperialisten wie Putin schützen. Wenn wir als Gesellschaft kriegsfähig gemacht werden sollen, wird das die Faschist:innen weiter stärken. Denn das Mindset von Krieger*innen ist nicht nur latent faschistisch. Es wäre ein großer Fehler unsere Rettung in einem aufgerüsteten und kriegsbereiten, liberalen Deutschland oder Europa zu sehen. Schon alleine, weil dieses Deutschland oder Europa dann mit Sicherheit nicht mal mehr ein liberales sein wird. Unsere Aufgabe ist es, das patriarchale Freund-Feind-Schema zu durchbrechen und unsere Leute auf allen Seiten der Fronten zu suchen und zu finden. Krieg blockieren und sabotieren, vor allem in den Herzen und Köpfen!

    Den sozialen, militaristischen und patriarchalen Angriffen gilt es möglichst breit und dennoch militant solidarisch zu begegnen. Keinen Zentimeter dürfen wir ihnen freiwillig weichen!

    Also, verteidigen wir das Autonome Zentrum an der Gathe. Drängen wir den Machtanspruch der DITIB zurück. Es geht ans EINGEMACHTE!

    Denn es regt sich weltweit Widerstand.Wenn in den USA und anderswo Tesla Verkaufsstellen zu Orten des Protestes werden, wenn in der Türkei seit Wochen trotz Demonstrationsverbot gegen die Erdoğan-Diktatur protestiert wird, wenn in Gaza Menschen gegen die Herrschaft der Hamas aufbegehren, wenn in Israel trotz massiver Kriegspropaganda gegen das Netanjahu-Regime demonstriert wird, dann ist überall Widerstand möglich. Es war schön und könnte ein Anfang gewesen sein, dass Hunderttausende gegen Merz und AfD auf der Straße waren. Dadurch haben wir gemerkt, dass unsere Aktionen und unsere Kritik lauter, ausdauernder, grundlegender und intensiver werden muss! Wir haben genug Wut, Kraft, Mut und Hoffnung für einen langen und schweren Kampf, das versprechen wir uns und allen anderen.

    Niemals auf der Seite der Herrschaft! Die soziale Revolution immer im Kopf und im Herzen!

    Wir grüßen alle Freund*innen, Genossen*innen und Kompliz*innen in den Knästen und im Untergrund! Viel Kraft und Glück euch allen!

    Aktionsplan 2025

    „Alle zusammen gegen den Faschismus!“
    Heraus zum 1. Mai 2025 in Wuppertal!

    Wir beteiligen uns um 10:00 Uhr am HbF unter der Parole „Alle zusammen gegen den Faschismus!“ an der DGB-Demo und um 14:00 Uhr am traditionellen Straßenfest am Schusterplatz.
    Um 15:30 Uhr beginnt am Otto Böhne Platz das traditionsreiche Autonome Radrennen. Dort starten die schnellsten AZ-Radler*innen in den schicksten Trikots zu einem wie immer anspruchsvollen Rundkurs rund um den Ölberg. Im Anschluss schließen wir uns den traditionellen Autonomen 1. Mai Demos an.

    Nach den unerfreulichen Begegnungen mit der Bereitschaftspolizei im letzten Jahr, die unseren Demozug wiederholt stoppen wollte, gibt es für 2025 ein „neues“ Demokonzept, das der „Blitzdemos“. Wir möchten dieses Jahr im Anschluss an das Fahrradrennen einen „Sternmarsch“ mit 10 sog. Blitzdemos zum AZ organisieren. Blitzdemos bedeutet: Wir ziehen in kleinen Gruppen von 10 verschiedenen Ausgangspunkten los, teilen uns auf, wenn es nötig ist und sammeln uns wieder. Das „neue“ Demokonzept stammt aus den 30iger Jahren, als die Preußische Polizei vermehrt linke Demonstrationen auflöste und behinderte, während die Nazis meist freie Hand hatten.

    Wir schlagen 10 Startpunkte vor, die wir nach Widerstandskämpfer*innen benennen. Die Fotos dieser Antifaschst*innen werden uns den richtigen Weg weisen. 

    (Gut organisierte Kleingruppen können sich natürlich weitere Startpunkte überlegen…) 

    1. Maria Runkel Karlsplatz

    2. Oswald Laufer Wilhelmstraße / Ecke Hochstraße

    3. Elisabeth Kraehkamp Reitbahnstraße / Ecke Hochstraße

    4. Hannie Schaft Rolandstraße / Ecke Hochstraße

    5. Paula Sauer Franzenstraße / Ecke Hochstraße

    6. Otto Böhne Marienstraße / Ecke Hochstraße

    7. Hans Schmitz Wülfrather Straße / Ecke Hochstraße

    8. Truus Oversteegen Küferstraße / Ecke Hochstraße

    9. Freddie Oversteegen Malerstraße / Ecke Hochstraße

    10. Else Wupperfeld Wiesenstraße / Ecke Hochstraße

    Ab ca. 19:00 Uhr gibt es im AZ eine Siegerehrung mit wertvollen Sachpreisen und die Auflösung des Antifa-Quizes.


    Wir sind gespannt!

    Straße frei für den 1. Mai!

    AZ bleibt an der Gathe!

    Firewall gegen Islamismus und Faschismus statt pauschaler Diffamierung von Muslimen
    Schluss mit der Unterstützung von DITIB, ATIB und Milli Görüş!
    Schluss mit der rassistischen Hetze gegen Geflüchtete und Migrant*innen!
    Weg mit der Bezahlkarte!
    Schluss mit der ekelhaften Hetze gegen Erwerbslose!

    https://autonomer1mai.noblogs.org

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    (Anti-)Repression Anti-Knast Antifaschismus Termine Wuppertal

    Free Paula! Free all Antifas! Solikundgebung am 7.2. vor dem Jugendknast in Wuppertal-Ronsdorf

    Sieben der beschuldigten Antifaschist*innen im sogenannten Budapest-Komplex haben sich gestellt, nachdem sie einige Zeit untergataucht waren. Ihnen wird, ebenso wie der antifaschistischen Person Maja, die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nach Ungarn ausgeliefert wurde, vorgeworfen, am sogenannten Tag der Ehre in Budapest Neonazis angegriffen zu haben. Der Tag der Ehre wird jedes Jahr am 10. Februar von Neonazis gefeiert, die an diesem Tag Märsche abhalten, um einer Aktion der Waffen-SS und ungarischer Soldaten zu gedenken.

    Die Entscheidung, sich selbst zu stellen, wurde nicht ohne Grund getroffen. Die Beschuldigten und ihre Familien sowie Freund*innen wurden zwei Jahre lang überwacht und ausspioniert. Zudem gab es mehrere Öffentlichkeitsfahndungen und über zwanzig Hausdurchsuchungen. Der deutsche Staat geht mit aller Härte gegen die antifaschistische Bewegung vor. Einer der angeblich beteiligten Personen drohen in Ungarn nun bis zu 24 Jahre Haft – eine Strafe, die in Deutschland in diesem Kontext nicht verhängt werden könnte. Dennoch haben die Untergetauchten trotz aller Repressionen zwei Jahre im Untergrund durchgehalten. Dies zeigt, dass es möglich ist, sich den Repressionsbehörden zu entziehen. Das selbstbestimmte Stellen ist keineswegs als Niederlage zu werten, sondern eine Erfahrung, auf der aufgebaut werden kann.

    Die beschuldigte Antifaschistin Paula befindet sich derzeit in der JVA Wuppertal-Ronsdorf. Es ist nicht vorhersehbar, wie lange sie dort bleiben wird, daher haltet Ausschau nach weiteren Ankündigungen. Gefangene freuen sich immer über Briefe! Eine Anleitung sowie Hilfestellung dazu findet ihr auf basc.news unter dem Abschnitt „Solidarität: Briefe in den Knast“.

    Volle Solidarität mit allen Gefangenen und Untergetauchten!

    Freitag, 7. Februar 2025 – 17:00 Uhr
    Kundgebung vor der JVA Wuppertal-Ronsdorf

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    (Anti-)Repression Antifaschismus Antirassismus & Migration Bildung Feminismus & Gender & Queer Ökologie Soziale Kämpfe Termine Wuppertal

    (Des-)Orientierung – Was braucht es für linke Bewegung ?

    Die Faschisierung der Gesellschaft schreitet in allen Bereichen des Alltags in hohem Tempo voran. Sowohl im gesellschaftlichen Diskurs, als auch im alltäglichen Leben gewinnen Faschist*innen weiter an Deutungshoheit.Durch eigene Agitation und Handlungen und die direkte und indirekte Hilfe bürgerlicher Kräfte aller Couleur. Ergebnis ist eine Normalisierung autoritärer Ideen.Auch der Ausbau eines autoritären, militarisierten Staates schreitet voran. Mehr Geld für die Rüstung und eine konsequente politische Ausrichtung auf einen Kriegsfall. Sollen die Notwendigkeit einer Wehrtüchtigkeit Deutschlands vermitteln.

    Auch im Inneren wird aufgerüstet. Bullen erhalten deutlich erweiterte Kompetenzen und Ausstattung, auf der anderen Seite gibt es eine fast schon wahnhafte Jagd, nach Antifaschist*innen und anderen Militanten welche sich auf direktem Wege Staat und Faschist*innen entgegenstellen. Hetze gegen Aktivist*innen jedweiliger, nimmt ein absurdes Ausmaß an.

    Von der Klimakatastrophe spricht schon niemand mehr. Die zunehmenden Folgen der Klimakatastrophe im Angesicht von Faschismus und Krieg in den Hintergrund getreten, gehören aber eng zusammen. Egal ob unter fossilem oder grün kapitalistischem Anstrich. Ein „weiter so!“ darf es nicht geben. Dazu ist es mehr denn je notwendig die multiplen Krisen zusammen zu denken.

    Währenddessen verlieren wir uns als Linke immer mehr in der Bedeutungslosigkeit. Statt Interventionen in gesellschaftliche Diskurse zu suchen zerfleischen wir uns lieber selbst in hoffnungslos polarisierten Debatten. Dabei geht das Ziel einer befreiten Gesellschaft immer mehr verloren. Vielfach wenden sich Mitstreiter*innen der reformistischen Politik zu – in dem Glauben, so eine breitere Wirkung zu entfalten. Andere wiederum suchen Halt in links-autoritären Zusammenhängen und setzten auf die Kraft der Vereinfachung in einem zugegeben verdammt komplexen Krisengeschehen.

    Wir suchen weiter nach anderen Antworten und wollen uns nicht mit einer identitären Zersplitterung linker Bewegung in Desorientierung abfinden.Wir wollen mit der zweiten Veranstaltungsreihe unsere bisherigen Konzepte hinterfragen und weiterentwickeln.

    Wir erfinden das Rad damit natürlich nicht neu sondern suchen den offenen und (selbst-)kritischen Austausch. Wir hoffen, dass die damit angeregten Diskussionen an anderer Stelle weitergeführt werden.

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    Soziale Kämpfe in der aufkommenden Faschisierung

    8.02 / 15 Uhr / AZ Wuppertal

    Was und wo sind soziale Kämpfe? Und welche Bedeutung haben sie ganz konkret im Kampf gegen den sich immer stärker formierenden Autoritarismus?

    Mit der neuen Bundesregierung (mutmaßlich CDU/SPD evtl. mit Grünen) ist ein weiterer massiver Angriff auf Erwerbslose und Geflüchtete zu befürchten.

    Es ist gut möglich, dass es mit der kommenden Regierung einen ähnlich verheerenden sozialen Angriff, wie bei der Einführung der Hartz-Gesetze Anfang des Jahrtausends geben wird. Was bedeuten vor diesem Hintergrund z.B. die Angriffe der Auto- und Stahlindustrie auf die Beschäftigten? Ein anderes Beispiel wären die in NRW geplanten massiven Kürzungen im sozialen Bereich. Getroffen werden hiervon, neben den dort Beschäftigten, natürlich die Teile der Bevölkerung, für die sowieso schon vieles schlecht läuft. So kann es dadurch beispielsweise für Menschen aus dem Niedriglohnbereich noch schwerer werden Betreuungsplätze für die Kinder zu bekommen. Auch bei den (eh schon unterfinanzierten) Frauenhäusern soll noch weiter gekürzt werden, wodurch die Schutzräume für die Betroffenen von patriarchaler Gewalt noch weniger werden dürften.

    Welche Kämpfe entstehen unter diesen Bedingungen und entlang welcher Linien werden sie geführt? Können und wollen wir mit ökologischen, antikapitalistischen Positionen in die Kämpfe beispielsweise rund um die Autoindustrie eingreifen? Und wie kann es überhaupt gelingen innerhalb dieser Auseinandersetzungen sinnvoll wahrnehmbar zu werden?

    Die hauptsächliche Frage, die wir nach einen Input gemeinsam diskutieren wollen ist: Wie kommen wir als undogmatische Zusammenhänge, vielleicht noch in die Startlöcher um bei den kommenden Veränderungen ordentlich mit zu mischen? Das wäre allein aus antifaschistischer Sicht schlicht notwendig! Hinzu kommt, dass wir unsere sehr reichhaltigen spezifischen Erfahrungen und Fähigkeiten, sowohl theoretisch-inhaltlicher als auch sehr variantenreicher praktischer Natur, den anstehenden Kämpfen nicht vorenthalten sollten.

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    Die Logik des Ausnahmezustands im Katastrophismus

    22.02 / 15 Uhr / Schmitz Katze Wuppertal

    – Warum werden kritischen Wissenschaftler*innen, die den Krieg in Gaza verurteilen, die finanziellen Mittel gestrichen?
    – Nach dem Krieg Putins auf die Ukraine wird das Wasser in öffentlichen Badeanstalten kälter. Fühlen wir uns heute im gewärmten Wasser von arabischen Diktatoren wieder wohler?
    – Wieso werden Kritiker*innen an staatlichen Coronamaßnahmen pauschal als Rechte diffamiert?
    – Warum werden Kriegsgegner*innen für dumm und naiv gehalten?

    Eine Katastrophe jagt die andere. Die Feindbilder sind schnell markiert. Im Namen der Sicherheit wird Gehorsam mobilisiert. Aber geht auch die Angst weg? Befinden wir uns in einer Zeit, in der Politik mit der Logik des Ausnahmezustandes regiert? Haben wir diese Logik schon verinnerlicht? Was bedeutet das für linken Widerstand?

    ++++++

    Der Kampf gegen Umwelt und Naturzerstörung im Angesicht von Faschisierung

    9.03 / 17 Uhr / Welthaus Aachen

    Seit unserer ersten Reihe von Vorträge zum Thema: „Einladung: Strategiedebatte Klimagerechtigkeitsbewegung/ radikale Umweltbewegung“ Anfang des Jahres im Rahmen der Autonomen Uni ist viel passiert.

    Die Faschisierung ist überall auf der Welt weiter vorangeschritten, die Angriffe auf Emanzipative Bewegungen nehmen stark zu und der Druck steigt an allen Ecken. Mit Blick auf die Klimabewegung geht damit einher auch die schwindende Aufmerksamkeit für die Thematik. Außer in wenigen ausnahme Fällen ist das Thema an vielen Stellen aus dem breiten Diskurs verschwunden oder spielt nur noch eine Untergeordnete Rolle. Doch Naturzerstörung und Klimawandel gehen unaufhörlich weiter und auch wenn viele jetzt den weg in den Grünen Kapitalismus und eine technologische Lösung propagieren, ist dies für uns keine Lösung.

    Wir wollen uns in diesem Vortrag der Fragen widmen: Brauchen wir eine große einheitliche Organisation oder ein koordinierteres umsetzen von Diversity of Tactics ? Und wo steht die Klimabewegung im Zuge der Faschisierung der Gesellschaft ? Dafür werden wir wieder die Aktuell für uns zentralen Akteur*innen beleuchten und versuchen das Im Gesellschaftlichen Kontext zu beleuchten.

    Wir freuen uns auf den Austausch mit euch!

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    Faschismus. Aber normal.

    16.03 / 13 Uhr / AZ Aachen

    Letztes Jahr gab es aller orts Diskussionen um einen neuen Faschismus. Seitdem ist Einiges passiert.

    Die USA haben erneut Trump gewählt, ein Vertreter einer faschistischen Partei ist mit Hilfe der Grünen als von der Leyens Vize-Vorsitzender der EU-Kommission gewählt worden, die AfD hat bei den Landtagswahlen ordentlich dazugewonnen und die sächsische CDU schleift, oh Wunder, die Brandmauer. Vor einem Jahr wurden die Recherchen zu dem ‚Potsdamer ‚Treffen‘ veröffentlicht, auf dem hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarken Unternehmer Remigrationspläne schmiedeten. Es gab große Demonstrationen gegen die Abschiebepläne der AfD. Weil davon auch Deutsche betroffen wären. Ein Jahr später, nach ein paar rassistischen Sommerhits und einer ebenso rassistischen medialen Debatte um Migration, bespricht die AfD Bayern solche Pläne ganz offiziell auf ihrem Landesparteitag. Aber das interessiert niemanden mehr. Was gestern war, ist vor 10 Jahren undenkbar gewesen, aber was heute ist, war vor einem Jahr nicht denkbar.

    Wir wollen auf der Veranstaltung zunächst die Akteur*innen dieser Entwicklungen analysieren: Wer sägt an welchem Stuhl und wer sitzt da überhaupt drauf und sägt mit? Gibt es faschistische Reallabore? Was können wir daraus lernen? Im zweiten Teil wollen wir antifaschistische Strategien mit euch entwickeln, die diesen Entwicklungen Rechnung tragen.

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    Linke Gerechtigkeitsvorstellungen

    23.03 / 17 Uhr / Welthaus Aachen

    Linksradikale ziehen einen Großteil der Legitimation für ihre politische Überzeugungen und ihre Interventionen aus einer empathischen Vorstellung von (Un-)Gerechtigkeit. Diese ist notwendiger Weise subjektiv und muss daher kollektiv ausgehandelt, vermittelt und gegebenenfalls korrigiert werden. Kritische Solidarität erfordert dabei mehr als eine schnelle Positionierung auf der vermeintlich „richtigen Seite“ in einem Konflikt.

    Wie viel (Selbst-)Zweifel und wie viel Mut, Fragen zu stellen, braucht ein radikaler, kritischer Geist um politisch nicht einfach nur die angesagte Mehrheitsmeinung des eigenen Zusammenhangs zu reproduzieren und damit vermeintlich „entschlossenen“ Stillstand zu zementieren? Was können wir von Konzepten der transformativen Gerechtigkeit für Konflikte unter uns Mitstreiter*innen lernen. Lässt sich das auch gesellschaftlich größer denken? Wie weit kann das tragen – insbesondere auch für den Umgang mit unseren politischen Gegner*innen?

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    Queerfeminist*innen – Erklärtes Feindbild der Rechten

    13.04 / 17 Uhr / Welthaus Aachen

    Das Erstarken rechter, offen faschistischer Parteien und Regierungen ist absurd und dennoch Realität. Wütende Hassreden gegen die LGBTIQ*-Communities gehen Hand in Hand mit schwerwiegendem Rückbau hart erkämpfter Rechte von FLINTA*Personen. Meloni sorgt dafür, das auf Geburtsurkunden nur biologische Elternteile als Eltern eingetragen werden dürfen. Trump plant ein Verbot von gender-affirming care für trans* Jugendliche und eine „don’t say gay“ policy an Schulen für seine zweite Amtszeit. Die AfD spricht im Wahlprogramm für die Bundestagswahl davon, dass Abtreibungen nur noch in „krimonoligisch oder medizinisch indizierten Ausnahmen“ straffrei bleiben sollen.

    Wir wollen uns gemeinsam damit auseinandersetzen wie und wieso die Queer- und Emanzipationsfeindlichkeit der Rechten funktioniert und was wir dem entgegenzusetzen haben.

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    ACAB und Abolish the Police

    11.05 / 15 Uhr / AZ Wuppertal

    Fälle von tödlicher Polizeigewalt scheinen zuzunehmen, sie werden jedenfalls immer öfter skandalisiert. Die Forderung “Abolish the Police” aus der Black Lives Matter Bewegung bringt teilweise neuen Schwung in traditionelle linksradikale Debatten um Repression und Polizeigewalt. Abolititionismus will aber mehr als die Polizei abzuschaffen.

    Da der Begriff es sogar schon in den VS-Bericht von NRW gebracht hat, ist es höchste Zeit, sich die abolitionistische Bewegung bundesweit insgesamt und den aktuellen Kampf gegen tödliche und rassistische Polizeigewalt insbesondere anzuschauen und auf Anschlussfähigkeit an andere/eigene Spektren zu untersuchen.

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    (Anti-)Repression Anti-Knast Termine

    Silvester zum Knast!


    Freiheit für alle Gefangenen! Kommt mit uns auf die Straße und vor den Dortmunder Knast!

    Am 31.12. wollen wir uns wieder um 18 Uhr vor der JVA Dortmund versammeln, und fordern heute wie morgen: Freiheit für alle Gefangenen! Wir wollen laut sein gegen das System und mit unseren Rufen und unserer Musik versuchen die Knastmauern zu durchdringen, damit die drinnen wissen, dass sie nicht allein sind. Denn das einzige das bleibt gegen die Isolierung und Vereinzelung ist unsere Solidarität gegen ihre Repression. Wir werden einmal den ganzen Knast umrunden und zwischendurch gibt es genug Zeit für Redebeiträge. Wenn ihr selbst noch etwas zur Versammlung beitragen wollt, schreibt uns gerne an oder bringt den Text einfach mit, es wird in Open Mic geben. Bringt auch gerne noch thematisch passende Banner mit.
    Passt auf bei der An-und Abreise auf euch auf! Wir freuen uns auf euch!

    mehr Infos: abcruhr.noblogs.org


    Wie jedes Jahr treffen wir uns am 31. Dezember 2024 zur traditionellen Silvester-Anti-Knast-Kundgebung vor der JVA Ossendorf in Köln.

    Vielerorts weltweit hat es lange Geschichte sich am Silvesterabend vor Gefängnissen zu versammeln, um die Gefangenen mit Feuerwerk und Getöse wissen zu lassen, dass sie Draußen nicht vergessen sind. Mit unserem Silvestergruß an die Gefangenen in Ossendorf feiern wir das Näherrücken von Entlassungen, poltern gegen die Angst vor dem alleine und vergessen Sein, oder veranstalten einfach eine kleine Abwechslung zum immer gleichen Knastalltag.Leben im Knast bedeutet, abgeschottet und ausgegrenzt zu werden vom Leben Draußen – von Herzensmenschen und Wohlfühlorten, der eigenen Lebensplanung und gesellschaftlichen Diskursen, ökonomischer und sozialer Teilhabe, allen bislang vertrauten Handlungsspielräumen. Wir können die grausame Absolutheit dieser staatlich organisierten Isolation und Entfemdung entschärfen, indem wir Austausche zwischen Drinnen und Draußen knüpfen und pflegen – beispielsweise per Brief, Telefonat, Besuch, Radiobeitrag, oder lautem Gruß über die Gefängnismauer.

    Außerdem soll diese Kundgebung ein Vernetzungsort für alle sein, die eine Welt ohne Knäste herbeisehnen und für diese kämpfen wollen. Wir sind es Leid, dass Menschen weggesperrt und bestraft werden, statt dass wir unsere Konflikte untereinander lösen und Verantwortung füreinander übernehmen. Knast ist lediglich eine Zurichtungsanstalt, die niemandem hilft und uns davon abhalten soll, mit dem Staat und den Verhältnissen in Konflikt zu gehen.

    Also auf nach Ossendorf! Wir treffen uns um 18 Uhr vor der JVA Ossendorf beim Lauti. Es ist ein Spaziergang rund um das gesamte Knastgelände angemeldet. Bewegt euch also gerne vom Treffpunkt aus frei um den Knast herum, damit wir Drinnen von möglichst vielen Orten aus zu sehen und hören sind. Ziel ist es, die Gefangenen hinter den riesigen Mauern und monströsen Anlagen zu erreichen! Bringt gut sichtbares Feuerwerk, Rufe und Musik! Seid laut und hell!(Cops nehmen Pyro oft zum Anlass für Kontrollen, Platzverweise oder vorläufige Festnahmen. Habt das bitte auf dem Schirm und passt auf euch auf.)

    Prisons are for burning.

    Solidarity 1803

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    (Anti-)Repression Recht auf Stadt Soziale Kämpfe Wuppertal

    Kurzer Besuch zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität für Alle am 3. Oktober in der Wuppertaler Stadthalle

    Kurz vor dem Beginn des Benefiz Konzertes anlässlich des diesjährigen Tag der deutschen Einheit, kam um 11 Uhr eine gut gelaunte Gruppe der autonomen Stadtreinigung im Foyer der Wuppertaler Stadthalle an, um die Aufenthaltsqualität für alle zu verbessern.

    Sie gingen, unterstützt durch eine Lautsprecherdurchsage, Flyer und allerlei Putzutensilien, frisch ans Werk bei der abgehalfterten lokalen Politiker*innen-Klasse, sowie der ebenfalls anwesenden Provinz-Prominenz. Diese zeigten sich erwartungsgemäß genervt. Das zum Teil freundliche anwesende solidarische Fußvolk nahm das Ganze meist gelassen und mit Humor. Bis ziemlich rasch, vermutlich von einer Politiker*in Petze gerufen, einige scheinbar noch angetrunkenen hauseigenen Schergen von der Stadthallen-Security aufliefen und unvermittelt mit Handgreiflichkeiten begannen. Leicht irritiert von diesen, doch sehr unsouveränen Auftretenden, verließ das Wohnungslosen-solidarische Putz-Kommando wieder die Stadthalle, damit sich die feine Gesellschaft wieder den „schönen“ Dingen zuwenden kann und nicht mit so lästigen Themen wie Armut belastet wird. Benefizgala muss reichen, ein bisschen Spenden und dann das Elend den Rest des Jahres nicht sehen müssen.

    Ihr sagt, die Menschen auf der Straße seien das Problem.
    Wir sagen, die Menschen in den Villen sind das Problem!
    Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten!

    Aufenthaltsqualität für Alle!

    Dokumentation des verteilten Flugblattes:

    Ausgrenzung und Repressionen durch die Stadt Wuppertal –
    Armut bekämpfen statt Menschen!

    Die Stadt Wuppertal hat sich entschlossen, Menschen am Rand der Gesellschaft unter dem Deckmantel einer angeblichen Verbesserung der Aufenthaltsqualität gezielt zu verdrängen. Immer häufiger erleben wir aggressive „Reinigungseinsätze“, die genau dort stattfinden, wo schutzlose Menschen Zuflucht suchen. Im Schlepptau des Ordnungsamtes werden in den frühen Morgenstunden Menschen aus dem Schlaf gerissen – durch den ohrenbetäubenden Lärm von Kehrmaschinen und Reinigungsfahrzeugen.

    Diese Maßnahmen werden in regelmäßigen Abständen durchgeführt und dauern oft bis in die Abendstunden an. Dabei werden die Betroffenen immer wieder aufgefordert, ihren Platz zu räumen, um den Wasserstrahlern Platz zu machen. „Sich anschließend wieder ins Nasse zu setzen, kommt für sie dann meist nicht mehr infrage“, kommentiert Stadtdirektor und Ordnungsdezernent Andreas Nocke (CDU) zynisch, der diese schikanösen Aktionen als Erfolg feiert.

    Wäre es nach Nocke, würde er das Betteln in der Stadt vermutlich komplett verbieten. Da ihm jedoch bewusst ist, dass Betteln nicht einfach verboten werden kann, verfolgt er unter dem Deckmantel der „Stadtreinigung“ stattdessen das Ziel, es „regulär einzuschränken“ – und den Aufenthalt für diese Menschen zur erschweren – ein weiterer Angriff auf die Würde dieser Menschen.

    Statt in bewährte Projekte wie bspw. „Housing First“ zu investieren, die nachhaltig Armut bekämpfen, werden Ressourcen in Maßnahmen verschwendet, die einzig der Ausgrenzung und Repression dienen.
    Wir beobachten dass Polizeikontrollen und Security-Einsätze in zentralen Einkaufsbereichen drastisch zunehmen und die Stadtreinigung zusammen mit dem Ordnungsamt aufgestockt werden.
    Was kostet es die Stadt, den Menschen ohne Kohle und ohne Obacht das Leben noch schwerer zu machen.

    Wir wissen, dass gerade die Stadtzentren, in denen sich viele Menschen im Alltag aufhalten, den Raum bieten, die Existenz finanziell schwacher Menschen zu sichern. Betteln ist oft der letzte verbleibende Ort, an dem sie Selbstbestimmung und Würde bewahren können. Genau diesen Raum müssen wir entschlossen verteidigen und fordern hiermit die Sicherung der Aufenthaltsqualität für Alle Menschen. Nur durch inklusive und unterstützende Maßnahmen, kann eine Stadt geschaffen werden, in der Gerechtigkeit und Solidarität im Vordergrund stehen.

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    (Anti-)Repression Antikapitalismus & Globalisierung Weltweit

    Woche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen 2024

    Militärdrohnen schwirren zwischen den Sternen und Wolken. Ein Soldat, der Tausende von Kilometern entfernt ist, sucht nach Zielen, die er töten kann, gefühlsmäßig weit entfernt von dem Leben, das er nimmt. Eine wachsende Gefühllosigkeit gegenüber der gegenwärtigen Brutalität und der staatlichen Propaganda, die sich über unsere Bildschirme verbreitet.  Wasser und das Land sind Objekte, die weiter ausgebeutet werden. Wie die höhlenartige Grube des Kohlebergwerks werden auch wir geleert und ausgehöhlt, um die Kultur der Leere des Kapitals zu erhalten. Empathie, Fürsorge und Liebe, die unsere Gemeinschaften zusammenhalten, werden angegriffen, für eines individualisierten Lebens im Kapitalismus, wo jeder nur auf sich selbst achtet.

    Was hat sich seit dem letzten Jahr bis zu dem Moment, an dem wir diesen Text zur Hand nehmen, verändert?
    Die Überwachung hat zugenommen, die Repression wurde verschärft und die verschlüsselte Kommunikation kriminalisiert, die Flammen des Krieges und Genozids lodern und die Zerstörung der Erde geht weiter. Die Welt sieht mit einer Mischung aus Entsetzen und Gleichgültigkeit zu, wie die Zahl der Todesopfer in Gaza steigt und die Invasion in der Ukraine ihr drittes Jahr erreicht. Etwa 10.000 palästinensische Gefangene werden an Betten gefesselt, gefoltert und zu Tode geprügelt – sie werden unter brutalen Bedingungen in israelischen Gefängnissen gehalten. Im Sudan wurden Zehntausende Menschen getötet und Millionen vertrieben, und gleichzeitig sind sie von einer extremen Hungersnot bedroht, während der Bürgerkrieg mittlerweile seit 16 Monaten andauert. Der eigentlich erfolgreiche militante Widerstand gegen den Militärputsch in Myanmar wird vom Militär in einen Bürgerkrieg umgewandelt. Dieser fordert immer mehr Opfer unter der Zivilbevölkerung, da die Truppen des Regimes zunehmend auf die Taktik der verbrannten Erde zurückgreifen.

    Von uns, die wir unter der Zerbrechlichkeit des neoliberalen „Friedens“ leben, wird erwartet, dass wir politische Positionen einnehmen, die frei von menschlichen Gefühlen oder sinnvollem Handeln sind. Wie kann dieser künstliche Schleier durchbrochen werden, der die „Kriegsgebiete“ als eine weit entfernte Welt erscheinen lässt, wenn die Waffenlieferungen und die Netze der Diaspora eine andere Geschichte erzählen? Wie können wir uns unsere Menschlichkeit und unsere Handlungsfähigkeit zurückerobern, indem wir die Dringlichkeit verstehen und gleichzeitig Raum für Gefühle, Trauer und Handeln schaffen, um Hand in Hand gegen diese Ungeheuerlichkeit zu stehen? Und wie können wir dieses Widerstandsgeflecht aufrechterhalten, das sich den Nachrichtenzyklen und der Politik der Nationalstaaten entzieht, indem wir die Überlebens- und Befreiungskämpfe gegen die fortschreitende Kolonialisierung und den Ressourcenabbau anerkennen, die sich weltweit außerhalb der Nachrichtenscheinwerfer abspielen?

    Was ist zu tun? Mit diesen Fragen beschäftigen wir uns immer wieder aufs Neue. Empathie und Solidarität sind die stärkste Medizin gegen die aktuellen Realitäten, mit denen wir konfrontiert sind. Empathie und Solidarität sind der Grund, warum wir hier sind – unsere Herzen umarmen diese Worte. Wir haben uns entschlossen, die Last der Trauer zu teilen und Schritte zum Handeln in diesem Gewebe des Widerstands zu unternehmen, das im Laufe der Zeit auf dieser Erde gewoben wurde. Ist es nicht unsere Sehnsucht nach den Kräften der Fürsorge, der Schöpfung und der Zerstörung, die uns um unsere Feuer versammelt? Ist es nicht unser Wunsch, den Schmerz der anderen zu verstehen und zu würdigen und uns von der Unterdrückung zu befreien, wenn wir uns mit unseren Gefährt*innen solidarisch zeigen, die die schwere Last der Unterdrückung tragen?

    Es gibt zu viele Gräueltaten, zu viele schöne Wesen, die von dieser Welt genommen wurden, um sie alle zu betrauern. Inmitten des Blutvergießens leben die Seelen derer, die sich gegen diese hegemoniale Ordnung, gegen die mahlenden Mühlen des Genozids und des Kolonialismus wehren. Es gibt diejenigen, die sich während der gesamten Umwälzung dieser Erde dafür entscheiden, die Kräfte, die das freie Leben ausbeuten, nicht zu ignorieren. Viele haben sich dafür entschieden, diesen Kräften mit geballten Fäusten und einem Grinsen auf den Wangen zu begegnen. Ich bin mir sicher, dass auch ihr das tut, vielleicht nicht mit einem Lächeln, aber wir sind wieder hier. Mit Zeit, Kraft und Geduld vertiefen wir unsere Beziehungen, wir stärken und weben neue Netze, wir verändern uns, wachsen und lernen mit den Zyklen der Erde.

    Mit Kraft rufen wir zu einer Aktionswoche der Solidarität mit anarchistischen Gefangenen auf. Lasst unsere Worte nicht in unseren Mündern sterben, sondern unsere Ideen und Taten verwirklichen.

    Organisiert Solidaritätsveranstaltungen, Filmvorführungen, Transparente, Diskussionsrunden, direkte Aktionen, Radiosendungen, Briefeschreibevents … seid kreativ!

    Erinnern wir uns an diejenigen, die gegen diese Ungerechtigkeit gekämpft und mit ihrem Leben bezahlt haben.
    Lasst uns unsere Gefährt*innen im Knast nicht vergessen und die Wärme der Solidarität zeigen!

    Keine*r ist frei, bis alle frei sind!


    Website: solidarity.international

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    (Anti-)Repression Termine Wuppertal

    Wahrheit und Gerechtigkeit für Georgios Zantiotis! Gedenkdemo am 1. November ’23

    Georgios, wir werden dich niemals vergessen!

    Gedenkdemo // 01.11.23 – 15:00 Uhr // Wupperfelder Markt – Wuppertal-Oberbarmen

    Am 01.11.2021 starb Georgios Zantiotis mit 25 Jahren im Wuppertal in Polizeigewahrsam. Er wurde bei seiner Festnahme durch die Polizei auf offener Straße misshandelt und starb kurz darauf in einer Zelle im Landgericht an den Folgen. Seine Schwester musste die brutale Festnahme durch die Polizei mit ansehen. Die Polizei hat erst nichts über seinen Tod erzählt. Sie sagten, sein Tod sei nicht berichtenswert. Die Ermittlungen wurden eingestellt. Seine Familie, die Antworten wollte, haben sie angegriffen. Die Fragen blieben unbeantwortet: Warum wurde Georgios an diesem Abend festgenommen? Warum musste ihm im Polizeigewahrsam unbedingt Blut abgenommen werden? Warum wurde dies mehrfach unter Zwang versucht? Was sie Georgios angetan haben, haben sie bereits vielen anderen angetan und sie werden es wieder tun. Menschen in psychischen Ausnahmesituationen, schwarze Menschen, Menschen, die die Polizei als nicht deutsch einordnet, werden jeden Tag durch diese autoritäre, brutale und rassistische Polizei gefährdet. Lasst die Trauer und den Schmerz über Georgios Tod zu Wut werden. Lasst uns diese Wut gemeinsam auf die Straße tragen. Wir stehen zusammen, dadurch geben wir uns Schutz. Wir dulden nicht länger, dass sie uns demütigen in rassistischen Kontrollen und Großrazzien gegen angebliche „Clan-Kriminalität“. Denn die Viertel, in denen die Polizei die Menschen drangsaliert, sind immer die Viertel der Armen und der Migrant:innen und die Reichen müssen sich nie vor der Polizei fürchten. Seht ihr wie sie einen von unseren Nachbarn umzingeln, dann geht auf die Straße und umzingelt sie. Filmt sie und zeigt der Welt ihre Gewalt. Stoppt sie, wenn sie ihre Knüppel ziehen. Keinen einzigen mehr dürfen sie uns nehmen. Keinen weiteren wollen wir uns nehmen lassen. Keinen einzigen mehr!

    Gerechtigkeit und Aufklärung für Georgios!

    Gerechtigkeit für alle! Stoppt Polizeigewalt!

    Georgios, wir werden dich niemals vergessen!

    Wahrheit und Gerechtigkeit für Georgios Zantiotis! // Gedenkdemo // 01.11.23 – 15:00 Uhr // Wupperfelder Markt – Wuppertal-Oberbarmen