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1. Mai Wuppertal

Auftaktveranstaltung für den 1.Mai

Mobilisierungsveranstaltung für den 1. Mai in Wuppertal
26. April 2007 19:30 AZ Wuppertal Markomannennstr. 3
Die letzten Feuer von Porto Marghera
die vergessenen Kämpfe der italienischen
Chemiearbeiter
Filmvorstellung & Diskussion
mit der Zeitung Wildcat, BASO und der 1.Mai Vorbereitung
In einem beispiellosen Kampfzyklus versuchte die Arbeiterklasse in Italien zwischen Mitte der 60er und
Mitte der 70er Jahre »den Himmel zu stürmen« – danach begannen die Repression und die großen Niederlagen,
nur kurz unterbrochen von der ’77er Jugendbewegung.
»Arbeiterkampf« hieß damals: Streik, Sabotage, gemeinsam verbilligt einkaufen, organisiert die Energiepreise senken, Häuser besetzen, Angriff auf die
Hierarchien in Fabrik und Gesellschaft. Aber auch die Debatten und Kämpfe rund um Frauenarbeit und Hausarbeitwaren in Italien zu der Zeit am weitesten fortgeschritten (z.B. »Lohn für Hausarbeit«-Kampagnen).
Die Kämpfe in Turin (Fiat) und Mailand (Pirelli, AlfaRomeo) sind auch heute noch einigermaßen bekannt. Fast vergessen hingegen die Kämpfe im katholisch geprägten Veneto: in Conegliano, Valdagno und eben im Industriegebiet Porto Marghera, wo 2 km vom
historischen Zentrum Venedigs entfernt Italiens größter Petrochemiekomplex stand. Im Veneto war eine anders als in Turin (ungelernte Bandarbeiter aus dem
Süden) zusammengesetzte Arbeiterklasse am Start:
Arbeiterbauern, die anfangs bereit waren, die miesen, paternalistisch geprägten und gesundheitsschädlichen Arbeitsbedingungen zu ertragen. Die dann aber innerhalb von wenigen Jahren gleiche Lohnerhöhungen für alle erkämpften. Und sich unabhängig von der Gewerkschaft in »assemblee« organisierten.
Wir haben einen Ende 2004 fertiggestellten Film gefunden, in dem Arbeiter (Arbeiterinnen gab es in Porto Marghera zu der Zeit praktisch keine) selber
über diese Erfahrungen berichten. Bereits das macht den Film schon einzigartig, denn sonst reden immer nur Intellektuelle über die ArbeiterInnen. Aber der Film
bringt noch mehr: Die Arbeiter thematisieren darin ihren Kampf gegen die gesundheitsschädliche Arbeit.
Die Kämpfe in Porto Marghera sind eins der wenigen Beispiele, wo – zumindest für ein paar Jahre – der Kampf gegen die kapitalistische Arbeit und der Kampf
gegen die kapitalistische Umweltzerstörung Hand in Hand gingen.
In den Referaten wird der historischen Zusammenhang hergestellt, die Bedeutung des Operaismus für die italienische Arbeiterbewegung dargestellt und es werden Begriffe erklärt, die unserer Ansicht nach auch heute noch von großer Bedeutung sind.
Zusammen mit BasisgewerkschafterInnen (nicht nur )aus dem Chemiebereich wollen wir die Erfahrungen von betrieblichen Auseinandersetzungen in Deutschland und Italien diskutieren und für die heutigen Auseinandersetzungen fruchtbar machen.