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Feminismus & Gender & Queer Weltweit

One Billion Rising!

One Billion Rising Day
Am 14. Februar 2013 findet der One Billion Rising Day statt! Unter dem Motto strike | dance | rise! gibt es auf der ganzen Welt Veranstaltungen:
„ONE IN THREE WOMEN ON THE PLANET WILL BE RAPED OR BEATEN IN HER LIFETIME.
ONE BILLION WOMEN VIOLATED IS AN ATROCITY
ONE BILLION WOMEN DANCING IS A REVOLUTION
On V-Day’s 15th Anniversary, 14 February 2013, we are inviting ONE BILLION women and those who love them to WALK OUT, DANCE, RISE UP, and DEMAND an end to this violence. ONE BILLION RISING will move the earth, activating women and men across every country. V-Day wants the world to see our collective strength, our numbers, our solidarity across borders.
What does ONE BILLION look like? On 14 February 2013, it will look like a REVOLUTION.
ONE BILLION RISING IS:
A global strike
An invitation to dance
A call to men and women to refuse to participate in the status quo until rape and rape culture ends
An act of solidarity, demonstrating to women the commonality of their struggles and their power in numbers
A refusal to accept violence against women and girls as a given
A new time and a new way of being“


Gegen Sexismus, Patriarchat und Gewalt an Frauen!
Für ein selbstbestimmtes Leben ohne Unterdrückung und Geschlechterhierarchie!

Die Kampagne „One Billion Rising“ ruft dazu auf, am 14. Februar weltweit auf die Straße zu gehen, um auf die tägliche Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen und solidarisch ein klares Zeichen dagegen zu setzen.
Gewalt an Frauen: Ein alltägliches Geschehen
Jede dritte Frau wird in ihrem Leben Opfer von körperlicher Misshandlung, das sind über eine Milliarde Frauen, denen massiv Gewalt angetan wird. Diese Gewalt hat ganz unterschiedliche Formen; Vergewaltigungen, sexueller Missbrauch, Zwangsprostitutionen, Körperverletzungen bis hin zum Tode, religiös begründete Genitalverstümmelung und andere Misshandlungen geschehen weltweit minütlich.
Erst vor ein paar Wochen, kurz vor Weihnachten, wurde durch die internationale Presse ein Vergewaltigungsfall aus Indien bekannt; eine junge Frau wurde brutal misshandelt und von mehreren Männern vergewaltigt, sie erlag ein paar Tage später ihren Verletzungen.
In Ägypten gab es kürzlich mehrere Fälle von sexuellen, gewaltsamen Übergriffen durch Gruppen von Männern, die Frauen auf öffentlichen Plätzen umzingelten, anfassten, entkleideten und sexuell nötigten.
Und dies ist nur die Spitze eines Eisberges, der kaum zu überblicken ist und in jedem Land der Welt dafür sorgt, dass Frauen in ihrem Leben unterdrückt, misshandelt und ausgebeutet werden.
Bei dieser Rechnung ist die psychische Gewalt, welche Frauen angetan wird noch nicht einmal berücksichtigt; vermutlich erleidet nahezu jede Frau dieser Welt in ihrem Leben sexistische Diskriminierung und Übergriffe in Form von sexualisierter Gewalt. Das können sexuelle oder physische Misshandlungen sein, aber auch der alltägliche Sexismus in Form von Demütigungen, Ungleichbehandlungen oder Grenzverletzungen durch angegrapscht werden, blöde Sprüchen und Beleidigungen, anzüglichen Blicken und Kommentaren, zum Objekt gemacht werden[…]
Nachdem der Fall Rainer Brüderle öffentlich wurde, der einer Journalistin gegenüber sexistisch übergriffig wurde, haben tausende Frauen bei Twitter unter dem Hashtag „#aufschrei“ ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt geschildert, sich ausgetauscht und ihre Wut heraus geschrie(b)en.
Sexismus und Gewalt sind alltäglich. Milliarden Frauen machen Tag für Tag aufs neue die Erfahrung gewaltsamer Unterdrückung, Diskriminierung und Demütigung.
Zahlen zu Gewalt an Frauen weltweit
(basierend auf Zahlen von Amnesty International und UNIFEM):
– Jede dritte Frau wird gemäß der UNIFEM in ihrem Leben einmal vergewaltigt, geschlagen, zum Sex gezwungen oder auf andere Weise misshandelt
– Häusliche Gewalt ist gemäß einer vom Europarat zitierten Statistik die Hauptursache für den Tod oder die Gesundheitsschädigung bei Frauen zwischen 16 und 44 Jahren und rangiert damit noch vor Krebs oder Verkehrsunfällen
– Vergewaltigungen sind ein Verbrechen mit einer riesigen Dunkelziffer. In den USA werden mindestens jedes Jahr 700’000 Frauen vergewaltigt oder erleiden andere Formen sexueller Gewalt
– Weltweit leben heute schätzungsweise 130 Millionen Frauen, deren Genitalien verstümmelt worden sind. Jedes Jahr erleiden weitere 2 Millionen Frauen und Mädchen dieses Schicksal
– Frauenhandel ist ein weltweites Geschäft: Schätzungen sprechen von 4 Millionen Frauen und Mädchen, die weltweit jährlich zum Zweck der Heirat, der Prostitution oder der Sklaverei ver- bzw. gekauft werden. Jedes Jahr werden ungefähr 2 Millionen Mädchen zwischen 5 und 15 Jahren zur Prostitution gezwungen
– Weltweit fast 70% der weiblichen Mordopfer werden von ihren männlichen Partnern ermordet . In Russland wurden 1999 14’000 Frauen von ihren Partnern oder Verwandten umgebracht
– Kriegsvergewaltigungen: In Ruanda wurden während des Völkermords von 1994 ungefähr eine halbe Million Frauen vergewaltigt. In Bosnien wurden 1992 während der ersten fünf Monate des Krieges 20’000 – 50000 Frauen vergewaltigt. In der Süd-Kivu-Provinz in der Demokratischen Republik Kongo wurden zwischen Oktober 2002 und Februar 2003 ungefähr 5,000 Frauen vergewaltigt, im Durchschnitt 40 pro Tag
Patriarchat, Sexismus, Geschlecht, Gesellschaft
Die oben beschriebenen Formen der Gewalt sind seit Jahrhunderten kulturelle Praktiken nahezu jeder weltweit existierenden Gesellschaft und sind daher legitimiert und zur Normalität geworden.
Sie sind als Ausdruck männlicher Dominanz zu verstehen und dienen dem Erhalt von Machtpositionen und struktureller Herrschaft. Dieses herrschende System der Unterdrückung und Ausbeutung wird als Patriarchat bezeichnet; es betrifft Frauen aller Altersstufen, Körperlichkeiten, Klassen, sexuellen Orientierungen, Hautfarben und Religionen auf allen Ebenen des gesellschaftlichen Lebens. Durch Klassifizierung und Hierarchisierung wird Differenz nach Geschlecht konstruiert, hierbei wird dem „Weiblichen“ ein untergeordneter Status zugeschrieben.
Grundlegende Faktoren sind die männliche Verfügungsgewalt über Frauen und die geschlechtliche Arbeitsteilung und damit die Zuweisung des reproduktiven Bereichs, welche durch Anwendung psychischer, körperlicher, seelischer, sexueller, politischer und struktureller Gewalt gegen Frauen aufrecht erhalten wird.
Jede_r von uns reproduziert diese Verhältnisse mit, zum Großteil unbewusst. Ab dem Zeitpunkt unserer Geburt wird uns eine Geschlechterrolle zugeschrieben, welche spezifische Verhaltensmuster, sowie eine gesellschaftliche Position beeinhaltet. Diese Verhaltens- und Rollenmuster erlernen wird durch vorgelebte Verhältnisse in Familie, Medien und Umfeld, durch Zuschreibungen und Erwartungen, sowie sozialem Auschluss bei Zuwiderhandlungen. Geschlechter(rollen) sind nicht natürlich gegeben, sie werden konstruiert. Mensch wird nicht als Frau/Mann geboren, mensch wird dazu gemacht, als Teil eines Systems von Herrschaft und Dominanz. Somit sind auch z.B. nicht „die biologischen Männer“ das Problem, sondern das Konstrukt „Männlichkeit“ als Herrschaftsinstrument.
Sexismus beginnt bereits dort, wo Geschlecht gedanklich an Verhalten gekoppelt wird, normiertes Verhalten erwartet wird und Privilegien erzeugt werden.Das Problem ist ein strukturell gesellschaftliches auf globaler Ebene. Diese Strukturen und soziale Konstruktionen gilt es aufzudecken, zu erkennen, sie aufzubrechen und dagegen an zu gehen. Sowohl bei sich selbst im kleinen, als auch global. Gemeinsam. Solidarisch. Laut.
Und vor allem grundlegend.
Hinaus auf die Straße!
Bislang haben Millionen von Frauen ihr Schicksal als unabänderlich hingenommen, haben die Gewalt, die ihnen widerfährt über sich ergehen lassen und die Demütigungen ertragen. Teils, weil sie keine andere Wirklichkeit kennen, teils aus Ohnmacht oder Angst, teils aus Scham, teils weil ihnen nicht bewusst ist, dass diese Diskriminierung nicht naturgegeben ist oder weil die Umstände es nicht zu lassen. Es ist Zeit, diesen Zustand endlich aufzubrechen!
Durch Frauenbewegungen und Emanzipationsbewegungen wurden zwar bereits patriarchale Strukturen und Herrschaftsverhältnisse aufgezeigt und kritisiert, Geschlechterstereotype als gesellschaftliche Konstruktion erkannt und auch mit Sicherheit einige Zustände verbessert, doch hat sich am Großen und Ganzen nichts verändert, weder in Deutschland noch sonst irgendwo. Die Gesellschaftsstruktur ist weiterhin sexistisch, patriarchal und diskriminierend.
Diesen Zuständen sagen wir den Kampf an!
Lass uns gemeinsam mit einer Milliarde weiteren Menschen weltweit am 14. Februar auf die Straße gehen um zu tanzen, um auf die Zustände aufmerksam zu machen, die Verhältnisse anzugreifen, ein Ende der Gewalt zu fordern oder zumindest das Schweigen zu brechen.
Am „V-Day“ (Violence-Day) wird es im Rahmen der Kampagne ONE BILLION RISING überall auf der Welt Proteste und Aktionen geben, in über 199 Ländern werden Menschen gegen Gewalt an Frauen das Wort erheben und solidarisch zusammen stehen, tanzen, kämpfen.
Treffpunkte im Umkreis: Donnerstag, 14.02.2013
– Düsseldorf: 15 Uhr, Johannes-Rau-Platz (beim Apollo Theater)
mit der Straßenbahn 708/ 709/ 719 | Bus 726/ 835/ 836 | Haltestelle Landtag/ Knie-Brücke
– Köln: 16 Uhr, Roncalliplatz (am Dom): Flashmob, Redebeiträge und Tanz
…sowie in diversen weiteren Städten in ganz Deutschland
(weitere Informationen unter www.onebillionrising.de)
„Let us dance to end the violence
Let us shake the earth into awareness.“