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Gegen den Naziaufmarsch am 21. September in Wuppertal

Unter dem Motto „Es ist immer ein Angriff auf uns alle –
Gegen linken Terror und antideutsche Zustände” kündigen Nazis am
Samstag, den 21. September 2013 – am Tag vor der Bundestagswahl – eine
„nationale Großdemonstration” in Wuppertal an.
Die Nazi-Demo in Wuppertal, wie auch der geplante Aufmarsch am
31.8.2013 gegen die „Organisationsverbote“ in Dortmund, dient der
militanten Nazi-Szene zur (bundesweiten) Etablierung ihrer
Doppelstrategie: einerseits offen nationalsozialistisch und gewalttätig
zu agieren und gleichzeitig offensiv die Privilegien einer legalen
Partei auszunutzen. Letztlich laufen so auch die Forderungen eines
NPD-Verbotes ins Leere, weil eine Nachfolgepartei für die NPD schon
längst gegründet ist, die sich offensichtlich und bislang ungestört aus
den Kadern der verbotenen Nazikameradschaften rekrutieren kann.
Anmelder des Naziaufmarsches, zu dem die Nazis 300 Teilnehmer*innen
erwarten, ist der „Die Rechte”-Parteivorsitzende Christian Worch aus
Parchim. Hinter der Demo stecken die Wuppertaler Nazis der Kameradschaft
„Nationale Sozialisten Wuppertal”, die für eine Vielzahl von schwersten Straftaten
(Cinemaxx-Überfall, Flohmarkt-Überfall, Schändungen von Denkmälern,
Messerstechereien und schwere Körperverletzungen etc.) verantwortlich
sind. Die Wuppertaler Nazis organisieren sich bekanntlich seit Ende
Januar 2013 in einem Kreisverband der Neonazi-Partei „Die Rechte”.
 
Auch 2013 wollen die Nazis wieder zum Autonomen Zentrum marschieren,
das ihnen voraussichtlich auch dieses Jahr nicht vergönnt sein wird.
Ein Kooperationsgespräch mit der Polizei hat bis jetzt noch nicht
stattgefunden. Als Redner werden Christian Worch, Lukas Bals vom
Wuppertaler Kreisverband (früher „Nationale Sozialisten Wuppertal”), ein
„parteifreier Aktivist” aus der Pfalz, ein „Aktivist” aus Dortmund,
Marvin Koch („Freie Kräfte Neuruppin”), Philippe Eglin aus der Schweiz, André Plum
vom Aachener Kreisverband (früher „Kameradschaft Aachener Land”) sowie
Manfred Breidbach, der stellvertretende DR-Kreisvorsitzende in
Düsseldorf/Mettmann (früher NPD Düsseldorf/Mettmann), angekündigt.
Breidbach fiel in den letzten Jahren wiederholt wegen seiner im
NS-Jargon gehaltenen Reden auf (siehe TERZ 02.12).
Jetzt haben die bekennenden Nationalsozialisten in ihrer
Demo-Mobilisierung einen gravierenden Fehler gemacht: Auf ihrer
„Parteiseite” bei Facebook und auf ihrer Partei-Mobilisierung für die
Nazi-Demonstration am 21. September haben sie am 16. Juni 2013 für
einige Stunden einen sogenannten Mobi-Track mit einem Musikstück des
Nazirappers „Makss Damage” alias Julian Fritsch gepostet.
Hintergrundbild des Videos ist das offizielle Demo-Plakat. Dieses
zeichnet Rene Heuke mit der Adresse Vohwinkler Str. 27 in 42329
Wuppertal verantwortlich.
 In dem extra für die Wuppertaler
Demo-Mobilisierung produzierten Stück „Tränengasdusche” wird ganz
unverhohlen zu Mord an politischen Gegner*innen und zur Schlacht in
Wuppertal aufgerufen.
Um deutlich zu machen, mit was für einer tiefgreifenden
Menschenverachtung und offensiver Bezugnahme auf NS-Ideologie wir es bei
Julian Fritsch und seinen Wuppertaler Fans zu tun haben, werden wir nun
einige Passagen des widerlichen Musikstückes „Tränengasdusche“
zitieren.
Zitate aus dem Musikstück:
“Zu uns kommen nur Motivierte! Wir bilden die Infanterie und ihr
kriegt nur
 den durchgefickten Abfall von uns wie Marie. Achtung, wir
kommen zu euch, jetzt 
wird es richtig deutsch, jetzt wird das K, ich
meine das AZ, wieder richtig voll. 
Wir kommen in Unterzahl ins bunte
Wuppertal. Unter der Tränengasdusche werden
 Wunder wahr.“ (…) 
“Fickt
euch! Ihr seid zum Glück bald tot, dann übernehmen wir das Ruder.“ (…)
“Wir machen weiter und weiter, bis euer Blut in unsere Wupper fließt.“
(…)
 “Es ist immer ein Angriff auf uns alle! Kommt alle zur Schlacht von
Wuppertal. Sommer 2013!“

Nach wenigen Stunden haben die Nazis aufgrund „rechtlicher Bedenken”
den Mobi-Track von Makss Damage wieder von der parteioffiziellen
Demo-Mobilisierungsseite entfernt. Die ursprüngliche Fassung kursiert
aber weiterhin bei Youtube mit ausdrücklichem Hinweis auf die
Mobilisierungsseite der Nazi-Demonstration.
Ein weiterer Beleg für den von der Nazi-Partei „Die Rechte” geplanten
Einsatz des Mobi-Tracks für die Demo-Mobilisierung ist das Posting des
KV Düsseldorf „Die Rechte” vom 17.6.2013. Es zeigt auch, welche
Bedeutung der Songtitel „Tränengasdusche” für bekennende
Nationalsozialisten hat:
 unter der Überschrift „Eine Dusche für Claudia
[Roth]” heißt es: „Und es ist nun wirklich der Lacher schlechthin,
daß sie, als bekennende Anhängerin der Holocaustreligion, in eine
türkische Gasdusche rennt. Und das ganze keine 24 Stunden nach der
Veröffentlichung des neuen Hits „Tränengasdusche” für die bald
stattfindende Großdemonstration unserer Partei in Wuppertal.” (Beleg: hxxp://rechte-duesseldorf.com/?p=113)

Makss Damage selbst bleibt weiter offensiv, auch wenn Youtube zeitweise seine Kanäle abschaltet.
 „Jewtube
hat den „Rechtsrapsupport-Kanal“ gesperrt. Somit sind ALLE, auf diesem
Kanal hochgeladenen Lieder gelöscht worden. Wenn die Juden glauben,
dass ihnen das hilft, haben sie sich fürchterlich geschnitten. Diese
Zensur zeigt nur ihre Verzweifelung. Sie wissen sich nicht mehr anders
zu helfen. Ein gutes Zeichen für Rechtsrap und seine tausenden Hörer in
Deutschland. Ich bin motivierter DENN JE, zum Untergang dieses
Besatzerstaates beizutragen! Als Reaktion auf diesen Unterdrückungsakt,
erwarten Euch in den nächsten Wochen weitere Lieder, mit denen sich die
Affen rumplagen dürfen. Viel Feind, viel Ehr! Sieg!!”

Makss Damage war früher übrigens auf der „linken Seite“ musikalisch
aktiv. Seine Texte waren damals schon widerwärtig: In dem Song „Arabisches Geld“
hieß es 2010: „Ich leite Giftgas in Siedlungen, die jüdisch sind“. Im
Februar 2011 wurde er von Axel Reitz und Kevin Koch für die Naziszene
„angeworben“ und wechselte die Seite.
Reaktionen
Das Bündnis „Kein Platz für Nazis” verfasste in Reaktion auf die
Mordaufrufe einen offenen Brief an die Wuppertaler Polizeipräsidentin
Birgitta Radermacher, der das Verbot der Nazi-Demonstration fordert.
Mittlerweile hat die Polizei den Fall zur rechtlichen Prüfung an die Staatsanwaltschaft abgegeben.
Diese soll prüfen, ob und inwiefern der Liedtext mit der Demo-Anmeldung
in Zusammenhang steht und den Straftatbestand der Volksverhetzung
erfüllt. Auch die Polizeipräsidentin Radermacher musste jetzt öffentlich reagieren: „Gemeinsam
mit Rechts- und Versammlungsexperten werden wir jede Möglichkeit eines
Verbotes intensiv prüfen und alle rechtlichen Wege ausschöpfen. Darauf
können sich die Wuppertalerinnen und Wuppertaler verlassen”
.
Diesen vollmundigen Erklärungen sind aber bis zum 14. August 2013 keine
Taten gefolgt. Die „Prüfer“ und die Polizeipräsidentin sind wohl in den
Sommerurlaub gegangen…
Aktionskonzept 2013
Da nicht davon ausgegangen werden kann, dass der Nazi-Aufmarsch
letztendlich verboten wird, haben die ersten Bündnis-Treffen bereits
stattgefunden und die Vorbereitungen sind in vollem Gange.
Wie 2011 wird der Startpunkt der Nazi-Demo und die Route wahrscheinlich
erst kurz vorher bekannt gegeben. Das bedeutet für alle
antifaschistischen Kräfte, dass alle wieder sehr mobil sein müssen…
Das „Wuppertaler Bündnis gegen Nazis“, an dem Antifa-Strukturen
beteiligt sind, veranstaltet ab 10:00 Uhr eine Kundgebung vor den
City-Arkaden und will von dort aus gemeinsam und in großen Gruppen zum
Aufmarsch der Nazis ziehen. Ebenso wurden weitere Kundgebungspunkte in
der Stadt angemeldet.
Zudem schlagen Antifaschist*innen wieder – wie 2011 – ein Anreisekonzept
zur Verstopfung der Anreisewege der Nazis vor. Dieses beinhaltet eine
gemeinsame organisierte Anreise unter dem Motto „Der Weg ist das Ziel“
aus verschiedenen Städten mit dem Zug ab ca. 11:00 Uhr sowie eine
Punktlandung 5 vor 12 möglichst am Auftaktort der Nazis.

Genaueres, sowie weitere Aktionen, soll mit euch auf den Info-
und Mobilisierungs-Veranstaltungen in möglichst vielen Städten
besprochen werden. 
Wenn IHR Interesse an einer Veranstaltung habt, schreibt
einfach an das Antifacafe!
Kontakt: http://antifacafewuppertal.blogsport.eu | antifacafe-wuppertal[ät]riseup[dot]net
Twitter für den 21. September: https://twitter.com/Nazisweg
 
Hintergrundinfos:

Die Nazi-Szene in Wuppertal

Seit knapp einem Jahr vollzieht sich – von der staatlichen Macht
ungestört – in der bundesweiten Nazi-Szene eine bemerkenswerte
Transformation: die Verwandlung von verbotenen Nazi-Kameradschaften in
eine legale Partei. Nachdem Ende August 2012 die Nazi-Kameradschaften
„Nationaler Widerstand Dortmund“, „Kameradschaft Hamm“ und die
„Kameradschaft Aachener Land“ vom Innenministerium NRW verboten wurden,
sammelten sich die betroffenen Nazis umgehend in der kurz zuvor von
Christian Worch gegründeten Kleinst-Partei „Die Rechte“.
Auch ohne Verbot änderten die „Nationalen Sozialisten Wuppertal“
ihr Label und gründeten am 30. Januar 2013 einen eigenen Kreisverband
der „Rechten“. Zum Vorsitzenden wurde, der aus Hamm zugezogene, Mattias
Drewer gewählt, der derzeit eine Haftstrafe wegen verschiedener
Körperverletzungsdelikte absitzt.
2012/2013 gab es für die Wuppertaler Nazis einschneidende
Veränderungen: Um Wuppertal herum wurden die befreundeten
Kameradschaften in Aachen, Köln, Hamm und Dortmund verboten. Im März 2012
wurden wichtige Kader aus dem Rheinland und aus dem „Aktionsbüro
Mittelrhein“ wegen krimineller Vereinigung inhaftiert, unter ihnen der
Nazi-Kader Axel Reitz, Paul Breuer und Sven Skoda. Im April 2012
folgte dann die Razzia gegen den „Freundeskreis Rade“ wegen krimineller
Vereinigung (Sascha Hütt, Marius Dörschel, Jack Schmitz, Jonas Ronsdorf
etc.). Am 23. August 2012 erfolgte dann das Verbot der Kameradschaften in Dortmund, Aachen und Hamm.
Die einzige größere Nazi-Struktur, die von der Polizei verschont
blieb, war die Kameradschaft „Nationale Sozialisten Wuppertal“.
Offensichtlich haben die Wuppertaler Nazis, trotz zum Teil schwerster
Straftaten, (Cinemaxx-Überfall, übrigens Teil des 129§ Verfahrens in Koblenz, Flohmarkt-Überfall
etc.) Schutzengel beim Wuppertaler Staatsschutz und bei der
Staatsanwaltschaft, die eine strafrechtliche Verfolgung verhindern. Oder
ist es – wie vor 20 Jahren in Solingen – wieder der massive Einsatz von
V-Leuten, der staatliches Vorgehen unmöglich macht?
Eine weitere gefährliche Entwicklung zeichnete sich im Sommer 2012
ab. Ein Teil der Nazis (Mike Dasberg, Michele Dasberg, Nikolaus
Schemann, Christian Dahlhoff) hatten sich 2012 „Rocker-Klamotten“
besorgt und sich der „Bruderschaft Rheinland“, um den rechten Solinger
Tätowierer Ingo Grau, angeschlossen. Die Mitglieder dieser
„Bruderschaft“ waren auf zahlreichen Rocker-Partys eines
Heiligenhausener MC präsent und halfen hinter der Theke aus. Noch Ende
2012 fungierte die „Bruderschaft Rheinland“ als offizieller Supporter.
2013 wurde die Internetseite der „Bruderschaft Rheinland“ plötzlich
abgeschaltet und die Website des MCs „überarbeitet“. Über Nacht
verschwanden so Hinweise auf die „Bruderschaft Rheinland“. Ein paar
Monate später wurde aber, der am Cinemaxx-Überfall beteiligte Nazi
Nikolaus Schemann, mit Ehren, in den Club aufgenommen.
Die Wuppertaler Nazi-Szene umfasst etwa 30 Personen, die guten
Kontakt zum „Freundeskreis Rade“ und zu Dortmunder und Aachener
Nazi-Strukturen pflegen. Die Fluktuation ist bei den Nazis auch dieses
Jahr erfreulich hoch, einige Nazis (Tim Schulze-Oben, Norman Laschinski,
Jack Schmitz, Nikolaus Schemann, Christian Koppelmann, Patrick Prass,
Fabian Mayer, Jennie Heuke und Mark Fiedler) tauchen aktuell nicht mehr
bei Aufmärschen auf, auch die Nazi-Kaderin Marie Leder hat sich von den Wuppertaler Nazistrukturen abgewandt.
Auf der anderen Seite schloss sich 2012 der „Antifa“ und ehemalige
Anhänger des FC Remscheid Lukas Bals den Nazis an. Bals ist mehrfach
vorbestraft und musste eine Haftstrafe absitzen, vermutlich wegen
Betrugs und nicht bezahlter Rechnungen. Der aus Remscheid stammende
Bals war insbesondere in jungen Antifa-Gruppen in NRW unterwegs. Bals,
der alle paar Monate die Stadt und die politische Identität wechselte,
vertrat je nach Stimmung und Situation antideutsche oder
antiimperialistsche Positionen. Als „Nazi“ hetzt er jetzt auf
Mobilisierungs-Videos der Nazi-Partei gegen „Überfremdung“ und
„kriminelle Antifa-Banden“. Das Überlaufen von Bals wurde übrigens noch
von Marie Leder eingefädelt.
Jetzt spielt Bals den führenden Partei-Aktivisten, hat aber den
(rechtlichen) Unterschied zwischen legaler Partei und militanter
Nazi-Kameradschaft noch nicht begriffen. Insbesondere der peinliche und
für die Gesamt-Partei, gefährdende Fehler mit dem Makss Damage
Mobilisierungs-Video geht auf Bals Kappe und könnte seine Parteikarriere
gefährden. Lukas Bals übernahm wegen Kadermangel rasch die Führung der
Wuppertaler Nazis und rückt auch überraschend schnell und mühelos sogar
in bundesweite Nazi-Strukturen auf. Das dürfte den mehrfach
vorbestraften Bals insbesondere für den Verfassungsschutz interessant
machen.
Große Probleme machen den Wuppertaler Nazis auch die
auskunftsfreudigen „Aussteiger*innen“ aus ihren eigenen Reihen. Das
Verfahren gegen die kriminelle Vereinigung „Aktionsbüro Mittelrhein“
enthüllte, dass die Nazi-Aktionen 2010 und 2011 in Wuppertal
(Cinemaxx-Überfall, Überfall auf den Info-Stand, die Nazi-Demo am 29.
Januar 2011 etc.) Teil einer gemeinsam geplanten Nazi-Offensive der
regionalen Strukturen waren. Darüber hinaus produzierte die lange U-Haft
der Nazi-Kader eine Reihe von Aussteigern, die zum Teil wichtige
Informationen den Behörden preisgaben und sich jetzt z.T. in
Zeug*innenschutzprogrammen des Staates befinden.
Besonders gravierend für die junge Wuppertaler Nazi-Szene war
sicherlich der Ausstieg ihres politischen Idols Axel Reitz. Gefährlich
wurde aber die Aussage von David Hermann aus dem „AB
Mittelrhein-Verfahren“, der im Cinemaxx-Prozess die überregionale
Planung des Überfalls bezeugte und zur Verurteilung der Täter beitrug.
Als dann schließlich bekannt wurde, dass auch Marie Leder ausführliche
Aussagen beim LKA gemacht hatte, drehten die Nazis durch: sie „rotteten“
sich vor Leders neuer Wohnung zusammen, um sie von ihrer Aussage vor
Gericht abzubringen, Kevin Koch machte am Telefon Morddrohungen und
Lukas Bals drohte mit ihrer Vergewaltigung.
Nazis wollen in Wuppertal in die Offensive gehen
Dennoch wollen die Wuppertaler Nazis, in dem sie den
Wahlkampf-Abschluss von
 „die Rechte“ organisieren ihre Bedeutung
überregional stärken und in Wuppertal wieder eine, auch vorher groß
angekündigte Offensive starten. Die Dortmunder Nazis unterstützen die
Wuppertaler seit geraumer Zeit personell, sowie mit einem
Lautsprecherwagen bei vielen ihrer Aktionen. Ob Worch, die Entscheidung
Wuppertal für die gesamte Nazi-Organisation so hoch zu hängen, immer
noch gutheißt, ist, in Anbetracht des beschriebenen Dilettantismus der
Wuppertaler Kader, fraglich. Dazu kommt, dass die Wuppertaler Nazis
inhaltlich schwach sind.
In Wuppertal gibt es nur zwei Themen, die die Wuppertaler Nazis
interessieren: die angebliche Gewalt durch Linke und „Ausländer“ und die
Verherrlichung des Nationalsozialismus. Beim zweiten Thema sind die
Nazis so ahnungslos, dass es verwundert, dass die Wuppertaler Nazi-Kader
überhaupt überregional „mitspielen“ dürfen: Sie erscheinen bei allen
NS-verherrlichenden Nazidemos bundesweit, haben aber keinerlei Kenntnis
über die lokale Geschichte. Ihre politische Schwäche und die mangelnde
lokale Verankerung machte sich besonders am 70. Jahrestag der
Bombardierung Wuppertal Barmens bemerkbar: während die Wuppertaler Nazis
bundesweit auf alle Demos zur Betrauerung der deutschen Bombenopfer
pilgern, ist ihnen der Wuppertaler Jahrestag überhaupt nicht bekannt
gewesen. Während Antifaschist*innen mit Nazi-Aktionen rechneten und die
Friedhöfe und die Innenstadt beobachteten, fuhren die Nazis zum
„Trauern“ in eine Großraumdisco nach Hagen und wurden in der Nacht des
Jahrestages betrunken und laut grölend von der Polizei aufgegriffen und
ins Polizeipräsidum verfrachtet.
Dies macht deutlich, dass die Nazis trotz relativ ungebrochenem
Aktionismus angeschlagen sind: speziell in Wuppertal kann ein
misslungener Nazi-Aufmarsch auch längerfristig einiges bewirken.
Kein Platz für Nazis
Erfreulich ist, dass die langjährigen Bemühungen von
Antifaschist*innen der Wuppertaler Öffentlichkeit die lokalen Nazis mit
antifaschistischen Bildmappen vorzustellen, immer mehr Früchte tragen.
Vor Kurzem wurden Nazis von Passant*innen in der Elberfelder Innenstadt
mit dem Ruf „Das sind ja Nazis“ erkannt. Die Nazis verdrückten sich dann
ängstlich in eine Kneipe, von wo sie dann vermutlich die Polizei
riefen… (Quelle: Polizeipresse). Egal, wo die Nazis auftauchen,
auf der Hardt (Parkanlage in Elberfeld), auf dem Elberfelder Cocktail
oder sogar beim Hahnerberger Feuerwehrfest im Stadtteil Cronenberg
werden sie entdeckt und – meist höflich – aufgefordert zu verschwinden.
Außerdem sind die Nazis in vielen Gaststätten im Stadtgebiet nicht erwünscht.
Erstaunlich ist auch eine weitere Entwicklung: die Nazis, die ja
vorgeben den „BRD“-Staat so sehr zu hassen, laufen nach jeder Begegnung
mit Antifaschist*innen und Fussballfans zur Polizei und stellen
Strafanzeigen wegen angeblicher Körperverletzung, Beleidigung etc. Dabei
schrecken sie auch nicht vor Falschaussagen und falschen
Beschuldigungen zurück.
Notwendigkeit der Ausweitung des antifaschistischen Kampfes

Wenn wir uns zum Beispiel die Situation in Griechenland anschauen,
wird deutlich, dass die brutale Absenkung des Lebensstandards und die
völlige Prekarisierung des Lebens eben nicht nur zu massivem Widerstand
führen, sondern auch zu einem Erstarken von faschistischen Parteien und
Strukturen. Dann können wir erahnen, warum Nazi-Strukturen sich auch in
NRW seit Jahren Stück für Stück festigen können.
Das bedeutet, dass wir neben dem notwendigen, breit aufgestellten und
militanten antifaschistischen Kampf den Nazis nicht die soziale Frage
überlassen dürfen. 
Deshalb müssen wir uns massiv in die
Auseinandersetzungen gegen beschissene Arbeitsbedingungen und
schikanöse, entwürdigende Verhältnisse in den Job-Centern einbringen und
im Zweifel diese eben auch anstoßen.
 Von den alltäglichen Zumutungen
sind besonders Frauen und vermeintliche Migrant*innen betroffen. Das
wird sehr deutlich, wenn wir schauen, welche Menschen am häufigsten die
Drecksarbeit machen, welche am häufigsten zum Job-Center müssen, welche
sexistischen und rassistischen Beleidigungen und Übergriffen im Alltag
ausgesetzt sind. Gegen die Nazi-Hetze von der angeblichen „Überfremdung“
und von der „Ausländerkriminalität“ müssen wir Solidarität
untereinander organisieren.
Termine in Wuppertal:

4.September 2013 – 19:30 – AZ Wuppertal
Einführungsveranstaltung mit Karl Pfeifer zu Faschismustheorien
5. September 2013 – 19:00 – Gemarker Kirche
Großes Bündnistreffen gegen den Naziaufmarsch
18. September 2013 – 19:30 Uhr – Alte Feuerwache
große Informationsveranstaltung des Bündnisses zum Naziaufmarsch
20.September 2013 – ganztägiger Aktionstag
„Naziaufmarsch verhindern – gegen soziale Ausgrenzung und Rassismus!“ ab 10:00 Uhr
Wir starten mit einer Kundgebung vor dem Jobcenter in Barmen
(Schwerpunkt Strompreise und Hartz IV), es geht weiter mit Besuchen bei
Schaeffler wegen den drohenden Massenentlassungen, bei einem
Gerichtsvollzieher (privater Verschuldung), beim Ordnungsamt (wegen
rassistischer Übergriffe) bei KIK und bei Netto (wegend der miesen
Arbeitsbedingungen hier und im Ausland)und beim Mobicenter der
Stadtwerke (wegen der Stromsperren und der
Schwarzfahrer-Kriminalisierung). Die Protestierenden reisen als
Rote-Punkt-Gruppe durch Wuppertal.
Gemeinsamer Abschluss soll um 18:00 Uhr eine gemeinsame
Demonstration durch die Holzerstrasse in der Südstadt mit
Abschlußkundgebung vor dem Nazi-Haus sein. Der Treffpunkt ist
Holzerstrasse/ Ecke Weststrasse

 
Videos:
Diverse Videos des Wuppertaler Medienprojektes zum Thema:
Wuppertal gegen Rechts – Spot
Video zum Naziaufmarsch am 29.01.2012, Hallo ihr Trottel, Teil 2
Video zum Naziaufmarsch am 29.01.2012, Hallo ihr Trottel, Teil 3
Video zum Naziaufmarsch am 29.01.2012, Hallo ihr Trottel, Teil 4

Video zum Naziaufmarsch am 29.01.2012, Hallo ihr Trottel, Teil 5

Video zum Naziaufmarsch am 29.01.2012, Hallo ihr Trottel, Teil 6
Arbeitsminister Guntram Schneider: Wuppertal hat keinen Platz für Nazis Nachlese zum Naziaufmarsch zum 29.01.2011
Video zur Demo am 9. November 2011, Keine besonderen Vorkommisse, Teil 1

Video zur Demo am 9. November 2011, Keine besonderen Vorkommisse, Teil 2
Dokumentation über die Pressekonferenz der Polizeipräsidentin Wuppertals am 14.12.2011 unter dem Motto: “Hellwach gegen Rechts”
Film zur Nazi-Kundgebung am 23.03.2012 in Wuppertal
 
von https://linksunten.indymedia.org/node/92547