Pressemitteilung
Einen herzlichen Glückwunsch für Wolf Erlbruch zur Verleihung des Jankel Adler -Preises (ehemals Eduard von der Heydt Preis der Stadt Wuppertal)! Lassen Sie sich nicht von unserer Protestaktion stören!
Einladung zur Umbenennung des Von der Heydt-Museums und zur öffentlichen Restituierung von Kunstwerken aus jüdischen Besitz. Treffpunkt am 7. Dezember um 11:30 Uhr im Foyer im ehemaligen Von der Heydt Museum. Im Zuge der Umbenennung wollen wir die während der NS-Zeit für das Von der Heydt Museum geraubten Kunstwerke ihren rechtmäßigen EigentümerInnen zurückgegeben.
Mit dieser Protestaktion wollen wir auf das skandalöse Verhalten der Museumdirektorin, Frau Fehlemann, in der Auseinandersetzung um Naziraubkunst und Rückgabeverweigerung aufmerksam machen. Diese Protestaktion wird nicht die letzte sein und ist auch nicht die erste. Bereits im letzten Jahr hatten einige Bürgerinnen und Bürgern anlässlich des 100-jährigen Museumsjubiläums auf die Tatsache , dass Eduard von der Heydt als Hehler und Agent für das Naziregime aufgetreten ist, hingewiesen. Die Museumsdirektorin Frau Fehlemann reagierte darauf in völlig unangemessener Weise, sie erstattete im Namen der Stadt Wuppertal Anzeige wegen schwerem Hausfriedensbruch und versuchter Verhinderung einer Versammlung. Mit solch hilflosen und skandalösen Mitteln wird Frau Fehlemann und der Museumsverein das Thema nicht los. Die geschichtspolitische Thematisierung der Bedeutung des Namensgebers und Stifters des Museums Eduard von der Heydt im Nationalsozialismus wird nicht nur vor dem Wuppertaler Amtsgericht fortgesetzt. So plant die Historische Kommission des Jankel Adler Museums ein internationales Symposium zur Person von Eduard von der Heydt und zur Praxis von Arisierung und Kunstraub. Der Tagungsort dieser wissenschaftlichen Tagung kann nur das Von der Heydt-Museum sein. Wir sind gespannt, ob Frau Fehlemann die Anmietung verhindern will.
Von Opfern und Tätern
Dass die Wuppertaler Museumsleitung so unsouverän ist, Kritik mit Polizei und Strafbefehlen zu beantworten, wird sich hoffentlich als Bumerang erweisen. Ansatzpunke gibt es genug. Konnte Frau Fehlemann vor wenigen Jahren nur mit Mühe daran gehindert werden, eine große Arno Breker-Ausstellung in Wuppertal zu konzipieren, versuchte sie in den letzten Jahren offensiv angebliche „Beutekunst“ aus dem Pariser Louvre zurückzufordern . „Als vor vier Jahren das Hamburger Kunstmagazin Art über Raubkunst aus jüdischem Besitz in deutschen Museen berichtete, verwahrte sich das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum energisch dagegen, in diesen Zusammenhang gestellt zu werden. Ihr Haus sei sauber, erklärte Museumsdirektorin Sabine Fehlemann damals. Man sei nicht Täter, sondern vielmehr Opfer: Bis heute vermisse das Museum Werke, die sich seit Kriegsende in Russland und Frankreich befänden.“
„Sorgfältig untersucht wurde der Wuppertaler Museumsbestand offenbar nie“, so Stefan Koldehoff in der Süddeutschen Zeitung. „Jetzt kam heraus, dass der Stadt gleich drei Anträge auf Herausgabe wertvoller Werke vorliegen, die deren rechtmäßigen Eigentümern in der Nazi-Zeit abgepresst worden sind.“ Oberbürgermeister Hans Kremendahl und Kulturdezernentin Marlis Drevermann reagierten schnell und wollen Rat der Stadt empfehlen, die Rückgabe aller drei Bilder zu beschließen. Museumsdirektorin Fehlemann hatte den Erben die Rückgabe verweigert. Der Vorsitzende des Museumsvereins, der Stadtbedienstete Eberhard Robke reaktivierte sogar sattsam bekannte Argumentationsmuster des sekundären Antisemitismus in seinem Brief in der Westdeutschen Zeitung vom 26. November 2003: „Rechtsansprüche auf Herausgabe der drei Kunstwerke bestehen nicht, aber auch eine moralische Verpflichtung vermögen wir- fast 60 Jahre nach Beseitigung des Nazi-Unrechtsregimes- angesichts der vielen Millionen Mark, die unserer Staat an finanzieller Wiedergutmachung geleistet hat, nicht zu erkennen. Wir wissen, dass die Werke nach einer möglichen Restitution verkauft oder auf Kunstmärkten versteigert werden sollen. Es geht also nicht um Moral, sondern um Geld.“ Für Sabine Fehlemann ist der Beschluss die Bilder zurückzugeben „ein schwarzer Tag für das Wuppertaler Museum“ denn, die Rückgabe sei „nicht erforderlich.“
Wir fordern also neben der Rücknahme der Strafanträge und der Umbenennung des Museums vor allem eine sachgerechte Untersuchung der Sammlungen im Von der Heydt Museum. Das gilt nicht nur für die Sammlung von Eduard von der Heydt, sondern auch für die in der Zeit von 1933-1945 vom Elberfelder Museumsverein „angekauften“ oder dem Museum „geschenkten“ Kunstwerke. Entscheidend für die Untersuchung wird sein, auch die nicht öffentlichen Bestände in den Kellern einzubeziehen und auch die Verkäufe und Tauschgeschäfte von 1933 bis heute zu untersuchen.
Zur weiteren inhaltlichen Beschäftigung mit der Person von Eduard von der Heydt dokumentieren wir das inkriminierte Flugblatt.
Kontakt: Initiative für ein Jankel Adler Museum c/o Markomannenstr. 3 42105 Wuppertal
BürgerInnenbegehren für die Umbenennung des „Von der Heydt Museums“
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Weg mit dem Von der Heydt Museum !
Es lebe das Jankel Adler Museum!
Gegen antisemitische Kunstsammler und Nazihehler!
Am 25.10.1902, heute vor genau 100 Jahren, wurde das Städtische Museum in Elberfeld feierlich eröffnet. Das Museum, das von 1914-1918 zeitweise zum Kaiser Wilhelm Museum avancierte, heißt seit 1962 nach den beiden Stiftern der großen Sammlung August und Eduard von der Heydt „Von der Heydt Museum“. Einer der Stifter und Namensgeber des Museums ist Eduard von der Heydt . Von der Heydt ist als Namensgeber – unser Ansicht nach – untragbar, er hat antisemitische Hetztiraden verfasst, war über die August Thyssen-Bank in die Finanzierung des Naziwahlkampfes involviert, hat Raubgold von ermordeten Juden für die Kasse des Deutschen Reichs weiterverkauft und verwaltet und über seine Konten in der Schweiz wurde das Netz der Spionageabwehr der Wehrmacht in Westeuropa und Amerika finanziert. Wir fordern die unverzügliche Umbenennung des „Von der Heydt Museums.“
Schritte dahin sind:
1. die Einleitung eines Bürgerbegehrens bzw. eines Bürgerentscheids.
2. die wissenschaftliche Erforschung der „Geheimdienstlichen“ und Hehler-Tätigkeiten von Eduard von der Heydt durch unabhängige HistorikerInnen. Hier sind insbesondere die jetzt zugänglichen Archivalien der amerikanischen Geheimdienste, der Schweizer Justizbehörden und des Schweizer Nachrichtendienstes zu untersuchen.
3. Aberkennung der Ehrenbürger-Würde in Wuppertal
4. Umbenennung des Eduard von der Heydt Preises.
5. Wir schlagen vor , das Museum in „Jankel Adler Museum“ umzubenennen. Jankel Adler, Sohn jüdischer Eltern stammt aus dem polnischen Lodz, absolvierte 1916 die Schule für angewandte Kunst, lebte und arbeitete in Wuppertal und Düsseldorf bis zu seiner Flucht vor den Nazis. Künstlerisch und freundschaftlich war er mit Paul Klee und Otto Dix verbunden. Zusammen mit anderen Künstlern stellte er vor der entscheidenden Wahl öffentlich gegen die Nazis und muß 1933 nach der Machtübergabe Deutschland verlassen. Nach zweijährigen Exil in Paris geht er nach Polen, kehrt nach Frankreich zurück und kämpft 1940 in der polnischen Armee in Frankreich gegen die Deutschen. In Dünkirchen werden die englischen und polnischen Truppen, die an der Seite Frankreichs kämpfen, vernichtend geschlagen .Zusammen mit dem Großteil der britischen Truppen werden sie in letzter Minute von Dünkirchen nach England evakuiert. Auf britischem Boden erfährt er vom ungeheuren Ausmaß der deutschen Kriegsverbrechen. Von seiner Familie überlebt nur eine Nichte und ein Neffe den Holocaust. Adler wollte später nie wieder deutschen Boden betreten oder gar nach Deutschland zurückkehren.
Zur Sache:
Von der Heydt. Antisemit, Raubgoldhehler und Nazispion
Eduard Von der Heydt gilt in der Öffentlichkeit als der bohemenhafte Kunstsammler und Mäzen mit gutem Geschmack, der sich als Stifter von wertvollen Sammlungen in Wuppertal und Zürich verdient gemacht hat.
Tatsächlich hat er sich Zeit seines Lebens verdient gemacht. Zuerst um den abgedankten, aber dennoch steinreichen deutschen Kaiser , dann machte er sich verdient um das Naziregime und nicht zuletzt um sich selbst. Baron Eduard von der Heydt gehörte in der Schweiz zu den am meisten geachteten Kriegsbankern und Schreibtischtätern des Nazi-Regimes. Der Baron aus Wuppertal hat während der Nazi-Zeit in Zürich nicht nur viel Geld gescheffelt, sondern auch eine immense Kunstsammlung angelegt. Von der Heydt gehörte zu jener Art diskreter Privatbankiers, ohne die die Finanzierung des NS-Regimes nicht so gut funktioniert hätte.
Antisemit
Fast zeitgleich mit dem abgedankten Kaiser Wilhelm verließ er Deutschland und suchte als Finanzberaterin Holland die Nähe zum deutschen Kaiser. Durch die Heirat mit der Tochter des renommierten jüdischen Bankhauses S. Bleichröder entwickelten sich in Amsterdam wohlkalkulierte Geschäftschancen. Von der Heydt eröffnete 1920 in Amsterdam als Vertretung von S. Bleichröder und anderer Bankhäuser die als Aktiengesellschaft organisierte Von der Heydt-Kerstens-Bank. Nach dubiosen Transaktionen verlor er das Vertrauen des jüdischen Schwiegervaters, seine Bank wurde liquidiert und von der Heydt mußte sich umorientieren. Spätestens seit 1925 suchte er offensiven Kontakt zu völkisch-konservativen Kreisen:
„In der Tat sind die ganzen Depositen und Ersparnisse des deutschen Volkes durch die Organisation der Berliner Großbanken in der Hand von wenigen Berliner Juden, welche mit den Ihnen zur Verfügung stehenden Geldmitteln die Wirtschaft terrorisieren und die öffentliche Meinung korrumpieren. (…) Angesichts der politischen Charakterlosigkeit des deutschen Volkes halte ich die Verjudung der deutschen Finanz und Öffentlichkeit für eine ganz ungeheure Gefahr und bekenne mich in diesem Zusammenhang durchaus zu den völkischen Ideen.(…) Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mich einmal gelegentlich mit einem führenden konservativen Politiker in Verbindung bringen könntest, mit dem ich über diese haarsträubenden Zustände sprechen könnte.“ [1]
1926 wurde er Mitglied im Stahlhelm. 1933 trat er in die NSDAP ein. Aus der Partei trat er nach dem Erwerb der Schweizer Staatsbürgerschaft 1937 in Absprache mit der Berliner Zentrale aus. Dafür trat er dem Bund treuer Eidgenossen bei, der in der Alpenrepublik die nationalsozialistische Weltanschauung vertrat. Aber Eduard von der Heydt blieb in Nazideutschland als Förderer der Künste und Sammler präsent. Als Vorsitzender des Fördervereins der Nationalgalerie in Berlin unterstützte er die kulturpolitischen Erfordernisse der Nazis, seine Bilder zeigte er gerne, förderte Nazimaler und korrespondierte mit Göring über seinen Beitrag zum Nazimuseum in Linz. Gleichzeitig verkaufte er noch im Juni 1933 weitsichtig seine von Beschlagnahmung bedrohten Bilder jüdischer und progressiver Künstler an das Kunsthaus in Zürich.
Rassist
Sein wachsende Sammler-Leidenschaft für ostasiatische Kunst versuchte er 1933 durch pseudowissenschaftliche Vorträge wie „der nordische Mensch und die ostasiatische Kunst“ oder „Wikinger und Inder“ mit dem arisch- germanischen Kunstverständnis der Nazis zu versöhnen.
„Der Vortragende [ E. von der Heydt] betonte, dass wir fast ein Jahrhundert unter dem Einfluß Goethischer Kunstauffassungen die ostasiatische wie die nordische Kunst verachtet hätten. (…) Baron v.d. Heydt wies darauf hin, dass Europa aus dem Mittelmeerkreis heraus von drei semitischen Religionen überschwemmt wurde und unter ihnen der Paulinismus die Blüte der germanischen Kultur knickte. (…) beklagte mit Rrecht, dass das Interesse für nordische Kultur, trotzdem uns das Idealbild des nordischen Menschen aus dem Gedanken der Rassenerneuerung und Rassenpflege im volkserzieherischen und zukunftssichernden Sinne stärkstens bestimmt, heute noch wenig vorhanden ist. “ [2]
Hehler für Deutschland
Im Krieg wird der Baron aus Wuppertal zu einer zentralen Figur der Devisenbeschaffung für Nazideutschland und für Verwertung von Raubgold aus ganz Europa.: Zur Verschleierung der Herkunft erhielten nun auch Privatbanken von der Reichsbank die Erlaubnis, einen Teil des Raubgoldes zu übernehmen und in die Schweiz zu verkaufen. Die Reichsbank ließ das Gold aus den Nationalbanken der besetzten Länder (Italien, Belgien, Polen, Albanien, Kroatien usw.) und aus den KZ in der Preußischen Staatsmünze umschmelzen, mit Stempeln der Reichsbank und Nummern der Vorkriegsjahre versehen. Zu den neuen Hehlern gehörten neben der Deutschen und der Dresdner Bank auch die August-Thyssen-Bank, vertreten durch Eduard von der Heydt.
Finanzierung der Spionage
Baron von der Heydt »bewirtschaftete« von Zürich und Ascona aus die Devisen der Nazis. Von allen wichtigen Währungen hielt er Bestände auf mindestens 17 Treuhandkonten. Für das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) der NSDAP unterhielt er ein solches Konto ebenso wie für die Reichsbank. Boten transportierten im Diplomatengepäck Dollars, Escudos, Fränkli, Pfund und Reichsmark zwischen der Schweiz und Deutschland. Dabei verdiente die August-Thyssen-Bank üppige Provisionen, ebenso wie die beteiligten Schweizer Banken. Reguläre Überweisungen gehörten zu diesem Geschäft ebenso wie die „Bewirtschaftung“ von Lösegelder für den erpreßten Freikauf von Juden. Eine besondere Aufgabe des adligen Bankiers war die Finanzierung deutscher Auslandsspionage. An Agenten in Shanghai transferierte die Thyssen-Bank ebenso Beträge wie an Agenten in Mexiko und den USA. Bisher bekannt sind 90 Zahlungen in Millionenhöhe an 40 Agenten. Für solche Zahlungen kassierte der Baron 3/8 Prozent Kommission. Auch die Abwehr brauchte einiges an Devisen, was sich in den Büchern der Bank als Eintragung »Zuhanden der Abwehr« niederschlug. Dabei ging es um zahlreiche Einzeltransfers zwischen 5 000 und 827 465 Fränkli.
Aus all diesen Gründen fordern wir die Umbenennung des Von der Heydt Museums.
Die Täterschaft von der Heydt ergibt sich eindeutig aus den bereits bekannten Unterlagen aus Schweizer Archiven und wird ergänzt durch die kürzlich geöffneten Akten der amerikanischen Geheimdienste. Es gibt keinen Zweifel, das Museum muß umbenannt werden. Ob Jankel Adler, der Deutschland nie mehr betreten wollte, ein möglicher Namengeber ist, müssen die Erben und Freunde des jüdischen Künstlers entscheiden. In diesem Sinne.
Weg mit dem Von der Heydt Museum!
Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus!
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Kontakt: Initiative für ein Jankel Adler Museum c/o Markomannenstr. 3 42105 Wuppertal
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