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Soziale Kämpfe Wuppertal

Spielbericht Triathlon

Spielbericht Transbergischer Triathlon
von Schiedsrichterin – 22.05.2006 07:54
Spielbericht zum 5. Transbergischen Triathlon in
Wuppertal
Chaos in Nordrhein-Westfalen
In Nordrhein-Westfalen brachte ein Gewitterband des
Tiefs ?Gertrud? teils chaotische Verhältnisse auf
Straßen und im Bahnverkehr. Besonders auf
Nebenstrecken traf es den Bahnverkehr in ganz
Nordrhein-Westfalen. Zahlreiche Züge hatten
Verspätung, weil umgestürzte Bäume die Oberleitungen
beschädigt hatten. Viele Feste im Freien wurden
abgesagt oder abgebrochen.
Trotz Gertrud und Bergischem Dauerregen starteten 50
Unentwegte zum Radrennen rund um den Ölberg. Der
Straßenklassiker, der nunmehr zum 5.Mal ausgetragen
wurde, überraschte insbesondere die Flachländer und
Berliner RennfahrerInnen mit Steigungen von bis zu 37
% . Vorteile errangen die Ortskundigen, die die Berge
umgehen konnten und Abkürzungen fuhren.
Der 2. Punkt war ein überraschend herausgefahrener
Besuch beim ARGE-Leiter Thomas Lenz. Die Spitzengruppe
der Bergwertung hielt einen Redebeitrag zur
Verschärfung von Hartz IV in Wuppertal, insbesondere
zur geplanten Ausschickung von Sozialschnüfflern.
Wir zitieren das Flugblatt: ?Zu Gast bei
Sozialschnüfflern! Katzenmusik und faule Knochen für
Thomas Lenz – ARGE Wuppertal. Im Rahmen des 5.
Transbergischen Triathlons stehen wir heute beim
Leiter der ARGE Wuppertal Thomas Lenz vor der Haustür.
Er ist der rotgrüne Vollstrecker von Hartz IV in
Wuppertal. Bevor er ab August seine Sozialschnüffler
ausschickt, schauen wir mal selbst bei ihm zu Hause
nach dem Rechten. Ab heute drehen wir den Spieß rum!
Ab heute dürfen sich die Sozialschnüffler Wuppertals
auf Gegenbesuche von Hartz IV GegnerInnen freuen.
Gleichzeitig erinnern wir mit unserem Auftritt an die
mutigen GegnerInnen der Wuppertaler Sozialpolitik von
1806. Vor genau 200 Jahren demonstrierten Hartz
IV-GegnerInnen mit einer Katzenmusik gegen den
Mitbegründer der Elberfelder Allgemeinen Armenanstalt
von 1800, Johann Friedrich Wilberg. Wilberg setzte
damals für die Elberfelder Armenanstalt durch, dass
den Armenhilfeempfängern statt Bargeld nur noch
Naturalien, u.a. die aus alten Resten gekochte so
genannte „Rumfordsche Suppe“ ausgegeben wurde. In
seinen Erinnerungen berichtete Wilberg, dass aus
Protest gegen diese Anordnung nachts Knochen an das
Treppengeländer vor seiner Haustür gebunden und er in
den Armenvierteln „Knochenkerl“ und „Bluthund“ genannt
wurde.
Die dritte Station stand ganz im Zeichen eines
Überraschungsbesuches der sogenannten ?Überflüssigen?
(www.ueberfluessig.tk) Als Reaktion auf die gemeinsame
Forderung von AWO, DRK und Diakonie den Sockelbetrag
von Hartz IV zu kürzen, wurde kurzerhand eine wilde
Müllkippe zur Barrikade im Eingangsbereich der AWO
Wuppertal umfunktioniert, es wurden Reden geschwungen,
ein Tisch- und Rauchfeuerwerk gezündet und eine
Konfettikanone abgeschossen.
Die 4. Disziplin begann mit einem Fußballspiel im
Einkaufsparadies City Arcaden. Die SpielerInnen
spielten sich trotz Wachschutz mit klugen Doppelpässen
über die Rolltreppen
Rechtzeitig ins Freie, wo neben Gertrud und ihrem
Dauerregen eine Vielzahl von sportbegeisterten
Streetsoccern warteten.
Um Mina Kahn herum entstand ein Tor mit Netz, was dem
verhassten Verein RW Essen gestohlen wurde. Es wurden
20 fairgehandelte Bälle gleichzeitig ins Spiel gegeben
und es entspann sich unter Beteiligung von
PassantInnen ein Streetsoccerspiel der Extraklasse.
Die fußballerische Aktion unter dem Motto ?Ein Tritt
für Deutschland? thematisierte die Einschränkung der
BürgerInnenrechte durch die WM, positionierte sich
gegen die fiese Deutschtümelei und die staatliche
Abschiebepolitik und nahmen die Machenschaften des
Kommunalen Ordnungsdienstes KOD, der die Vertreibung
und Schikanierung von Obdachlosen, Drogenkranken und
MigrantInnen betreibt, ins Visier. Der KOD war es
auch, der mit Hilfe der Polizei, das muntere
Fußballspiel unterbinden wollte. Die
Schwarzgekleideten fragten erstmal ordentlich, wem
gehört das Tor, wem gehören die Bälle, als sich keiner
meldete, raubten sie zunächst Mina Kahn das
Torwarttrikot, klauten das Fußballnetz und begannen
unter Gelächter die zahlreichen Fußbälle zu
beschlagnahmen. Da wir zu nächsten Disziplin eilen
mussten, konnten wir uns um ein Rückspiel nicht mehr
kümmern?
Die 6. Disziplin stand ganz im Zeichen der
Polizeigewalt vom Ölbergfest und vom 1.Mai in
Wuppertal. Vor der Schwebebahnstation Döppersberg
führten Models auf einem roten Teppich die
Demokleidung der Zukunft vor. (Fotos und Ansagetext
von Herrn Lagerfeld werden nachgereicht)
Höhepunkt des 5. Transbergischen Triathlons war
unbestritten die 7. Disziplin, das Drachenbootrennen
im Hagelsturm. Auch hier konnten sich die
Einheimischen deutlich durchsetzen, die BerlinerInnen
hatten trotz Außenbootmotor nicht die geringste Chance
das Flagschiff der Sieger zu bezwingen. Nachdem alle
nass waren, die VeganerInnen aus Verzweiflung
Würstchen verspeisten, wurde der 5. Transbergische
Triathlon in den Saal verlegt und endete als
rauschendes Fest .
In einem geheimen Hinterzimmer wurde die Siegerehrung
vollzogen.
Mina Knallenfalls -Schiedsrichterin