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Antirassismus & Migration

Antirassistisches Camp vom 16. bis 24. August 2008 in Hamburg

Sofortige Schließung aller Lager!
Gegen den rassistischen Normalzustand!
Für Dekonstruktion von Nationen und Grenzen!
Uneingeschränkte Bewegungsfreiheit für ALLE!
Eine andere Welt ist möglich!
Ausgrenzung und Kontrolle gegen Flüchtlinge und MigrantInnen
Die europäische Grenzschutzagentur Frontex koordiniert an den Außengrenzen der EU eine immer schärfere Militarisierung der Menschenabwehr. Allein im Jahr 2006 starben mindestens 6.000 Flüchtlinge auf dem Meer rund um das Urlaubsparadies der Kanarischen Inseln (12 Mio. Touristen jährlich). Auch bei Sammelabschiebungen und Identifizierungen von Flüchtlingen zwecks Ausstellung von Reisepapieren ist Frontex beteiligt.
An der deutsch-dänischen Grenze werden Taxifahrer festgenommen, weil sie die Pässe ihrer Fahrgäste nicht kontrollierten. Die Abschottungsmaßnahmen im Atlantik, dem Mittelmeer und an der grünen Grenze Richtung Osten sind Teil der Vorverlagerungen der Kontrollen, die von verschärften Visabestimmungen bis hin zu Abfanglagern in der Ukraine oder Nordafrika reicht.
Dem Kontrollwahn an den Grenzen entspricht eine ständig fortschreitende Überwachung und Datenkontrolle im Inneren – wenn PatientInnen und SchülerInnen zentral erfasst werden, bedeutet dies für Papierlose eine massive Einschränkung ihrer Möglichkeiten unentdeckt zu bleiben. Aber auch Flüchtlingen und MigrantInnen mit Papieren wird durch Sondergesetze, rassistische Kontrollen und Angriffe ihre Ausgrenzung immer wieder brutal vor Augen geführt. Mit dem Status der Duldung wird den Entrechteten ihre Bewegungsfreiheit auch im Inneren durch die rassistische Residenzpflicht aberkannt, weil ihnen die Entscheidungsfreiheit über ihren Wohnort abgesprochen wird.
Am Ende dieser Kette steht die Abschiebung, die immer perfektionierter, unsichtbarer und geschäftstüchtiger betrieben wird. Nachdem die Abschiebungen in Linienfliegern (z.B. mit der Abschiebegesellschaft Lufthansa) immer wieder durch Widerstand, praktische Solidarität und Öffentlichkeit verhindert oder publik gemacht werden konnten, spezialisieren sich nun kleinere Gesellschaften auf das Geschäft mit der Abschiebung. Damit soll der Widerstand der Abgeschobenen, ihrer Communities und solidarischer Menschen erschweren und vor allem immer weiter einem kritischen Blick der Öffentlichkeit entzogen werden.
Was wäre wenn…
…das Recht auf Bildung mehr wert ist als Abschiebedrohungen; Kinder zur Schule gehen können ohne befürchten zu müssen, denunziert und stigmatisiert zu werden?
…es eine Gesundheitsversorgung für alle gibt, die nicht nach Papieren fragt? Wenn der hippokratische Eid mehr zählt als das Ausländergesetz?
…gleiche Arbeitsrechte für alle gelten und jedEr frei wählen könnte ob und was sie oder er arbeiten möchte?
…die Legalisierung von Immigrantinnen und deren Familienangehörige erkämpft würde?
…Befreiung von Überwachung unsere Antwort auf Repression und Sicherheitswahn wären?
…globale Bewegungsfreiheit Grenzen ersetzte?
…Solidarität rassistische Vorurteile ablöst und Menschen in der Sprache reden, dem Glauben folgen, die Kultur leben können wie, wo und wann sie wollen? Scheiss auf Integrationsterror! Eine andere Welt ist möglich.
Eine andere Welt, in der Wir alle solidarisch miteinander leben, ohne Ausgrenzung und Ausbeutung, ohne Rassismus und Sexismus, ohne Nationen, ohne Herrschaft, ohne Diskriminierung, eine Welt ohne Strukturen, in denen das physische und psychische Sterben an der Tagesordnung liegt und der Status Quo weiter Seelen und Körper zerschlägt.
Wir fechten kleinere und größere Kämpfe, wir fechten auf unterschiedlichen Ebenen: Wir wollen zunächst allen, denen Rechte verweigert werden, Zugang zu Rechten verschaffen. Alles für Alle! Gleichzeitig entlarven wir diese Rechte als unzureichend und als Mittel, uns ruhig zu stellen. Alles muss anders werden! Wir formulieren „Was wäre wenn“, weil der Zustand der Gegenwart uns nicht passt, weil wir so nicht leben wollen und rufen „Das wäre dann“, weil wir wissen, dass eine andere Welt möglich ist!
Das wäre dann! Eine Welt, die die Vergangenheit niemals vergisst, mit der Gegenwart bricht und mit einem Lachen in eine andere Zukunft geht.
Warum in Hamburg?
Hamburg organisiert Abschiebecharterflüge für die Europäische Union, seit 2004 mindestens acht Mal in afrikanische Länder
Die Hamburger Ausländerbehörde hat seit Januar 2008 zwei neue „Stabstellenfunktionen für Controlling und internationale Zusammenarbeit“ u.a. für die Organisation solcher Charterflüge eingerichtet, z.B. zusammen mit der Fluggesellschaft „Hamburg International“
Sowohl bei solchen Sammelabschiebungen als auch bei „Identifizierungen“ von Flüchtlingen zwecks Ausstellung von Reisepapieren ist seit einiger Zeit auch die europäische Grenzschutzagentur Frontex beteiligt. Allein 2008 will Frontex 8-10 auf EU-Ebene koordinierte Charterabschiebungen mitorganisieren, davon sicher wieder einige ab Hamburg.
Frontex führt zur Schulung seines Personals auch Lehrgänge in der Bundespolizeiakademie Lübeck in der Nähe von Hamburg durch.
Das Camp
Das AntiraCamp 08 stellt sich in den Zusammenhang und die Kontinuität der vielfältigen, antirassistischen Kämpfe gegen das Grenzregime Deutschlands und Europas, der vergangenen Grenzcamps, NoLagerTouren und unseres Widerstandes in Heiligendamm. Im Mittelpunkt soll dabei die große Flughafenbesetzungs-Demo stehen. Wir FLUTEN den Hamburger Airport. Egal wie, mit was, durch wen…
…ob adrett im Smoking, touristisch mit Rollköfferchen, laut durch Soundanlage, authentisch mit Flugticket, plakativ mit Transpis, wütend mit Sonnenbrille, bunt als Clowns. einfach ganz-so-wie-du.es.willst…
FLUTEN heißt kreativ sein heißt den Flughafen irgendwie lahm legen so lange wie wir können… heißt den Flughafen tränken mit literweise widerständischer Phantasie heißt FLUTEN
Außerdem fahren wir zum Frontex-Ausbildungszentrum nach Lübeck; werden sie unsere Wut spüren lassen, sie der Öffentlichkeit bekannt machen, ein Zeichen setzen.
Wir rücken sie ins Rampenlicht!
Wir stören die SachbearbeiterInnen bei ihrer Arbeit in der Hamburger Ausländerbehörde und der zentralen Erstaufnahmeeinrichtung; heben sie aus der Anonymität.
Wir geben ihnen Gesichter!
Unsere laute Präsenz soll an große und kleine Ohren der „weltoffenen Metropole“ dringen; zum Stadtgespräch werden. – Wir bringen uns lautstark in die City!
Außerdem ist Raum da für Workshops, Diskussionen, Erfahrungsaustausch, Vernetzung, Quatschen, Planen, Subkultur…
Raum für uns von uns mit uns in einem herrschaftsfreien Rahmen… außerdem Ausgangsbasis für offensive Aktionen so wie wir es wollen.
WIR sind ich,du,>alle<,wir,ihr,sie,und alle unsere FreundInnen
Auf nach Hamburg zum AntiraCamp '08
http://camp08.antira.info