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Soli-Demo gegen staatliche Morde

Zwei Tote, ein Mörder
Oury Jalloh & Alexis Grigoropoulos
Staatliche Repression stoppen!
So das Motto der schnellen, lauten, entschlossenen und unangemeldeten Demo heute durch die Wuppertaler Innenstadt.
Zum internationalen Aktionstag gegen staatliche Morde demonstrierten heute Mittag 25 Menschen in einer Spontandemo durch die Wuppertaler Innenstadt und zogen dabei über Hauptverkehrsstraßen und den Weihnachtsmarkt. Dabei verteilten die Demonstrierenden Flugblätter, in denen sie über den Mord an Alexandros Grigoropoulos in Griechenland und über den Mord in Dessau an Oury Jalloh infomierten.
Die beiden wurden Opfer europäischer Polizeibrutalität und stehen symbolisch für eine Reihe an Morden in den letzten Jahren.
N’deye Mareame Sarr, Halim Dener, John Achidi, Laye Konde, Zdravko Nikolov Dimitrov, Aamir Ageeb, Arumugasamy Subramaniam,Dominique Koumadio sind nur einige der uns bekannten Morde durch die Polizei in Deutschland.
Solange der Staat mordet, wird sich unsere Wut und Trauer jedes Mal wieder in Widerstand wandeln, den wir auf die Straße tragen.
Break the silence!!
Polizeibrutalität bekämpfen!!
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Flugblatt:
Zwei Tote, ein Mörder
Staatliche Repression führt zum Tod –
in Deutschland, Griechenland und anderswo!
Oury Jalloh floh im Jahre 2000 vor dem Bürgerkrieg aus Sierra Leone nach Deutschland. Fünf Jahre später am 07. Januar 2005 verbrannte er auf einer feuerfesten Kunstledermatratze im deutschen Polizeigewahrsam auf dem Polizeirevier Dessau. Obwohl er gefesselt und vorher durchsucht worden war, wurde sofort nach seinem Tod behauptet, er habe sich selbst angezündet. Im Prozess gegen Hans-Ulrich M. und Andreas Sch., die beiden diensthabenden Polizisten an dem Abend von Jallohs Tod, wurde dies von der Staatsanwaltschaft aufgegriffen. Die Anklage lautete von Anfang an nur auf fahrlässige Tötung durch Unterlassen bzw. gefährliche Körperverletzung durch Unterlassen, niemals auf Mord. Im Laufe des Prozesses wurden widersprüchliche Aussagen von Polizeibeamten gemacht und nachträglich abgeändert, es taten sich an den unmöglichsten Stellen immer wieder Gedächtnislücken auf, Ermittlungen in bestimmte Richtungen wurden unterlassen, Beweisstücke tauchten plötzlich auf und andere verschwanden, wenn sie nicht zur unhaltbaren Hypothese der Staatsanwaltschaft passten. Über fast 2 Jahre haben mehrere Gruppen und Initiativen auf verschiedenste Arten und Weisen auf diesen Fall aufmerksam gemacht. Trotzdem endete er nun mit einem Freispruch.
Doch nicht immer endet polizeiliche Gewalt tödlich. Auch in Wuppertal haben Menschen leidliche Erfahrungen mit der Polizei machen müssen, auch in Wuppertal werden die Täter von Justiz und Kollegen gedeckt, während die Opfer kriminalisiert werden.
So zum Beispiel am 1.Mai 2008 als bei einer Demonstration 200 Menschen von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Viele von ihnen wurden geschlagen, mit Pfefferspray bedeckt, mussten stundenlang in Bussen ohne Getränke ausharren und Grundrechte wurden ihnen verweigert. Bei einem Punkertreffen im Sommer 2007 drehte die für ihre Knüppelorgien bekannte Wuppertaler Polizei wieder einmal vollkommen durch und prügelte Jugendliche durch die Innenstadt. Es gibt noch unzählige Beispiele für Ausschreitungen der Wuppertaler Polizei.
In all diesem wird eine Aufgabe der Polizei deutlich: Unliebsame Gruppen, seien es staatskritische Bewegungen oder seien es Flüchtlinge, die von der Wirtschaft nicht gebraucht werden können, zu bekämpfen, abzuschieben, zusammenzuschlagen, zu schikanieren.
Wir erklären uns solidarisch mit dem Widerstand in Griechenland und mit allen, die sich weltweit gegen diese Zustände wehren.
Am 6.12.2008 wurde in Athen (Griechenland) der 15Jährige Anarchist Alexandros Grigoropoulos von einem Polizisten erschossen. Zwei Polizisten provozierten eine Gruppe von Jugendlichen. Als diese sich die Provokation nicht einfach gefallen ließen und sich nach Augenzeugenberichten verbal zur Wehr setzten, schoss einer der Polizisten in die Menge. Alexandros wurde getroffen und starb auf dem Weg ins Krankenhaus. Zwei Tage später, am 8.12.2008 endet in Dessau der Prozess im Fall um den Tod von Oury Jalloh mit einem Freispruch für die beiden angeklagten Polizisten. Beide Ereignisse kennzeichnen einen Höhepunkt staatlicher Repression. In beiden Fällen ist ein Mensch durch die Polizei zu Tode gekommen, was eine enorme Welle von Wut und Trauer auslöste.
Trauer und Wut zu Widerstand!