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Antifaschismus

Stolberg: Gegen ein zweites "Salem"!

AntifaschistInnen aus der Region Aachen/Düren bereiten Aktionen gegen den in Stolberg (Kreis Aachen) am 4. April 2009 geplanten Neonazi-Aufmarsch vor. Wir rufen zur Unterstützung der örtlichen Antifas auf. Einige Infos vorab.
Die Nazis versuchen den Tod eines neunzehnjährigen Berufsschülers im April 2008, den sie als „ihren Kameraden“ bezeichnen, für ihre Zwecke propagandistisch ausnutzen. Unter dem Deckmantel eines „Trauermarsches“ soll die Gewalttat genutzt werden, um Rassismus und Ausländerhass zu schüren.
Die FreundInnen und die Familie des Opfers erklärten, es sei kein Sympathisant der Rechten gewesen. Sie wehrten sich öffentlich dagegen, dass sein Tod für politischen Ziele missbraucht werden soll.
Doch die Neofaschisten sehen hier eine Gelegenheit, um sich weiter in der Region zu verankern. Sie wollen unter dem Deckmantel von „Trauermärschen“ die Stadt Stolberg zu einem braunen Wallfahrtsort machen. Vorbild ist das schwedische Salem, ein Vorort von Stockholm, wo seit Jahren im Dezember der größte regelmäßige Aufmarsch von Neonazis in Nordeuropa stattfindet. Vor wenigen Wochen thematisierte der deutsche Neonazis Patrick Müller in einer Rede in Salem den Vorfall aus Stolberg. Daher ist davon auszugehen, dass in Stolberg ein ähnlicher großer Aufmarsch bevorsteht, wie im Jahr 2008.
Damals marschierten die Neonazis dreimal durch die Stadt Stolberg. Am 12. April waren ca. 800 Neonazis und am 26. April noch einmal etwa 400 Neonazis aus der gesamten Bundesrepublik und dem benachbarten europäischen Ausland. Für die nächsten Jahre sind weitere Aufmärsche in Stolberg angemeldet. Maßgeblich vorangetrieben werden diese Aktionen vom Dürener NPD-Kreisvorsitzenden Ingo Haller, der auch Mitglied im NPD-Landesvorstand NRW ist und dort die Funktion des stellvertretenden „Landesorganisationsleiter“ ausübt. Geht es nach den regionalen Neonazis, soll in Stolberg ein weiterer regelmäßiger brauner Event etabliert werden – neben den Aufmärschen in Dresden, Halbe und am 1. Mai und 1. September.
Am 4. April plant das Stolberger Bündnis gegen Radikalismus eine Großkundgebung gegen die Neonazis. Aber dieser kalkulierbare, „bürgerliche“ Protest wird allein nicht ausreichen, um ein zweites Salem zu verhindern. Es ist daher dringend notwendig, sich energischer und konsequenter als im vergangenen Jahr den Neonazis in den Weg zu stellen. Dies kann aber nicht allein die Aufgaben von AntifaschistInnen aus der Region Aachen sein. Wir rufen daher alle Nazigegner auf: Lassen wir die Stolberger AntifaschistInnen nicht mit „unseren“ und „euren“ Neonazis allein. Sorgen wir im April dafür, dass Stolberg nicht zu einem braunen Walhalla wird!
Bitte merkt Euch jetzt schon den 4. April vor – dieses Datum sollte ein fester Termin für antifaschistische Aktivitäten im ersten Halbjahr 2009 sein.
Über den Stand der Gegenmobilisierung wird rechtzeitig u.a. auf http://www.antifa-dueren.org informiert. Organisierte AntifaschistInnen, die sich frühzeitig an der Vorbereitung der Proteste beteiligen wollen, sollten sich vertrauensvoll an die Gruppen vor Ort bzw. der Region Aachen / Düren wenden.
Weitere Informationen:
Hintergründe zu den Aufmärschen 2008 in Stolberg:
http://www.antifa-dueren.org/cms/texte/hintergrund/sehnsucht_nach_salem.html
850 AntifaschistInnen demonstrieren am 26. April 2008 in Stolberg:
http://www.antifa-dueren.org/cms/texte/nachrichten__berichte/850_nazi-gegner_demonstrierten_in_stolberg.html
Ein kritischer Kommentar zum Antifa-Protest 2008 in Stolberg:
http://www.antifa-dueren.org/cms/texte/hintergrund/sozialistische_avantgarde_voran.html
Umfangreich berichtet hat 2008 auch der freie Journalist M. Klarmann in seinem Blog:
http://klarmann.blogsport.de/
Antifa-Mobilisierung 2008:
http://stolberg.blogsport.de/
Artikel auf Indymedia zum Thema (April 2008):
http://de.indymedia.org/2008/04/214019.shtml
http://www.antifa-dueren.org