Kategorien
Anti-Knast Wuppertal

Uns den Frühling…

1. Baustellensonntagsspaziergang gegen den neuen Jugendknast in Wuppertal
29.3.2009 15:00 Uhr Scharpenacken Wuppertal-Ronsdorf
Treffpunkt: Bushaltestelle TSV Sportplatz
Im Naturschutzgebiet Scharpenacken entsteht in Kürze ein neuer Jugendknast, ein neues Domizil der Bereitschaftspolizei und die Justizvollzugschule. Wir lehnen den Neubau des Knastes aus vielen Gründen ab: Die weitere Betonierung der Umwelt und die Vertreibung von Molch und Co.lehnen wir genauso ab wie die Zerstörung des Schiessstandes, an dem im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Deserteure ermordet wurden. Hier muss endlich eine würdige Gedenkstätte gegen Militarismus und Kadavergehorsam und für alle Deserteure entstehen.
Ein weiterer zentraler Aspekt unserer Kritik ist der Jugendknast selbst.
Wer sich die Biographien der inhaftierten Jugendlichen und Heranwachsenden ansieht, erkennt, das der Jugendknast hier und anderswo keine gesellschaftlichen Probleme löst. Es ist die Erwachsenengesellschaft, die dafür verantwortlich ist, dass tausende von Kindern und Jugendlichen auf der Straße verwahrlosen und verrohen und die Schulen ohne Abschluss verlassen und schließlich keinen legalen Wegen zum Geldverdienen mehr sehen. Die Kinder- und Jugendhilfe kann auf all diese Entwicklungen nur angemessen reagieren, wenn sie mit den entsprechenden Personal und Mitteln ausgestattet wird. Also Schluss mit den Einsparungen im Sozialbereich und der unwürdigen Armenpflege mit Ein Euro Jobs und anderen Ausbeutungsformen! Gerade prekarisierte Jugendliche brauchen existenzsichernde und sinnvolle Betätigung statt Ausbeutung im Ein Euro-Jobs.
„Menschen statt Mauern“ ist eine Parole der Kinder- und Jugendhilfe – für eine Gesellschaft ohne Jugendgefängnisse. Wer das für Utopie hält, muss sich nur die Schweiz ansehen, wo es keine Jugendgefängnisse gibt, oder die skandinavischen Staaten, mit ihren viel geringeren Inhaftierungsraten.
Die Rodungen und Bauarbeiten haben bereits begonnen. Höchste Zeit also den Widerstand gegen diese „Sicherheitsarchitektur“ auch am Bauzaun deutlich zu machen.
Wir laden alle GegnerInnen des Knastes zu einem ersten Sonntagsspaziergang zu Kaffe und Kuchen ein. Themenschwerpunkt der Wanderung am 29.3.2009 sind anlässlich des Wuppertaler Befreiungstages am 16. April die Erschießungen der Deserteure am Schiessstand Erbschlö im Zweiten Weltkrieg.
Wir wollen ab jetzt – wenn es das Wetter zulässt -jede Woche hoch zum Scharpenacken ziehen. Weiterhin sind Nachtwanderungen und ein Osterfeuer gegen den Knast geplant.
Freundeskreis Mina Knallenfalls