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1. Mai Recht auf Stadt Wuppertal

Heraus zur Autonomen 1.Mai Demo in Wuppertal!

Recht auf Stadt!
Recht auf ein würdiges Leben für alle !(B. Lamp)
Treffpunkt 14.00 Uhr vor dem AZ auf der Gathe
Im Anschluss findet das Straßenfest auf dem Schusterplatz statt. Es spielt u.a. Ted &Grogs (Berlin)
Liebe Freundinnen des Autonomen 1.Mai in Wuppertal,
Im 24. Jahr organisieren wir in Wuppertal eine autonome 1.Mai Demo und ein selbstorganisiertes Straßenfest auf dem Schusterplatz. Wir wollen eine Politik entwickeln, die – nicht nur – am 1. Mai die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen zum Thema macht. Die andere wichtige Tradition, auf die wir uns beziehen, ist der 1. Mai als internationaler Kamptag, an dem weltweit Menschen gegen Herrschaft und Ausbeutung auf die Straßen gehen.
Leider haben sich die PRO-NRW -Nazis für eine Kundgebung am Vormittag des 1.Mai in Solingen nahe der DGB-Demo angekündigt. Ein breites Bündnis ruft zu Blockaden auf. Da sind wir natürlich auch dabei!
Vormittags auf nach Solingen – Pro-NRW Nazis blockieren ab 8:00 Uhr!
Für einen kämpferischen 1. Mai im Bergischen Land!!
Infos unter: http://www.solingenquer.wordpress.com
Polizeigewalt
Seit ungefähr 4 Jahren greifen die Bullen regelmäßig unsere Demo an, schikanieren die Leute und misshandeln die DemonstrantInnen unter dem Schutz ihrer fiesen Gesetze und Videokameras. Sie galoppieren mit ihren Pferden dumm rum, lassen ihre Polizeiköter auf Wehrlose los und sind absolut widerwärtig .
Wir lassen uns aber nicht kleinkriegen!
Das Recht auf freie Bewegung und körperliche Unversehrtheit, auf Meinungs- und Demonstrationsfreiheit gilt auch in dieser Stadt. Wir rufen daher die linken und demokratischen Kräfte und FreundInnen zu einer Demobeobachtung auf.
Das bedeutet nicht nur Schutz für uns, weil die Staatsgewalt nicht so gerne auf IntendantInnen, ProfessorInnen, Stadtverordnete, Betriebsräte, KindergärtnerInnen und SchauspielerInnen eindrischt wie auf jugendliche AktivistInnen, sondern es ist auch ein Stück lebendige politische Bildung zur Frage, mit welcher Brutalität die Polizei heute gegen missliebige AktivistInnen vorgeht.
Die unverschämten GewalttäterInnen in Uniform und ihre Vorgesetzten sollen wissen, wir sind kein Freiwild, dass man widerspruchslos zusammenschlagen und kriminalisieren kann, wir wissen genau, wo die Schläger vom letzten 1.Mai und der Einsatzleiter Sport treibt, in welche Kneipe er geht, bei manchen wissen wir sogar, wo sie wohnen. Auch bei StudiVZ und Facebook sollten die schlechtbezahlten SchlägerInnen ein bisschen vorsichtiger sein, wenn sie mit ihren dienstlichen Misshandlungen prahlen und ihre Fotos der Weltöffentlichkeit präsentieren.
Wir rufen jedenfalls dazu auf, im Falle einer polizeilichen Zerschlagung der 1.Mai Demo, am 3.Mai um 19:00 Uhr verschiedene Kundgebungen vor den Wohnungen bei den für die Polizeigewalt Verantwortlichen durchzuführen. Das Unrecht und die Polizeigewalt haben bekanntlich Name und Adressen (B.Lamp).
Unsere Versuche: Zahltag, Vierte Woche und freie Sperrmüllparties
Der autonome 1.Mai war und ist auch heute noch immer Spiegel unserer Kämpfe und Kampagnen. Gegen das Gerede von „wir sind doch alle Beteiligte im Kapitalismus“ fordern wir die Diskussion um unseren eigenen sozialen Standort in dieser Gesellschaft ein. Eine Repolitisierung der sozialen Frage ist auf dem Papier nicht zu haben, das lockere „Arbeit ist scheiße“ muß sich erst auf den Amtsstuben der neuen Kontrollbehörden bewähren und die radikale Arroganz gegenüber über „Normalbürgern“, die um ihren Arbeitsplatz bangen, wird sich dann relativieren, wenn die gutbezahlten Jobs und Erbschaften nicht für alle PolitaktivistInnen reichen. Seit 2004 versuchen wir die Selbsthilfe und die Selbstorganisierung der Erwerbslosen und Prekären voranzutreiben. Diese Politik ist nicht am Schreibtisch entstanden, sondern durch eigene Betroffenheit und durch eigene Erfahrungen. Viele von uns sind schon lange selbst von prekären Arbeits- und Lebensverhältnisse betroffen, viele von uns werden zu Ein Euro Jobs gezwungen, müssen bei unsinnigen „Weiterbildungsmaßnahmen“ rumlungern und werden mit Sanktionen bedroht. Auch unser Autonomes Zentrum ist schon lange ein soziales Zentrum geworden, mit allen Problemen und Chancen.
Als wir am 3. Januar 2005 in vielen Städten die Arbeitsämter belagerten und zu besetzen versuchten, war es vollkommen unklar, ob sich nach den Montagsdemonstrationen und den Massendemonstrationen des Jahres 2004 auch nach der Einführung von Hartz IV ein Protestnetzwerk entwickelt, das sich gegen die Zumutungen von Hartz IV wirksam wehren kann.
Seit dem Sommer 2009 versuchen wir mit der Aktionsform Zahltag unsere Präsenz in den Argen wieder zu verstärken, Selbsthilfe, gegenseitige Beratung, Mob ähnliche Ämterbesuche sind ein Lichtblick und eine Ermutigung für uns und viele andere Betroffene. Unser Interventionen verändern zumindest zeitweise die Stimmung auf den Ämtern und Steigern die Freundlichkeit und Auszahlfreudigkeit der ARGE-MitarbeiterInnen. Der alte Hit „Allein machen sie dich ein“ wird einmal mehr Wirklichkeit, „wenn wir uns organisieren.“
Seit 2009 haben wir uns wieder verstärkt der Stadtteilarbeit zugewandt. Anders als die Stadtteilerneuerer und UnternehmerInnen der Nordstadt wollen wir uns bewusst mit der schlechten sozialen Lage der Menschen auseinandersetzen. Neben unserer Kampagne für einen freien Sperrmüll, die sich gegen die Zugriffe des Ordnungsamtes richtet, organisieren wir einmal im Monat die sog Quarta Settimana – Vierte Woche-Aktion. Einmal im Monat kochen und essen wir zusammen auf einem öffentlichen Platz. Hintergrund der Aktion ist, das viele Menschen hier im Quartier in der letzten Woche des Monats kaum mehr Geld für gesundes und leckeres Essen haben und das diese Armut besonders Kinder trifft. Mit ein bisschen langem Atem haben wir einen sozialen und würdigen Treffpunkt für uns und für alle anderen StadtteilbewohnerInnen gegen die wachsende Vereinzelung geschaffen. Besonders die Kinder der Nordstadt nehmen das Angebot an.
Nicht über die Wupper gehen
Wir haben uns in den letzten Wochen mit den Studierenden, mit den Beschäftigten der Wuppertaler Bühnen, mit ErwerlslosenaktivistInnen, BademeisterInnen und SchwimmerInnen, mit SozialarbeiterInnen und Kulturschaffenden gegen das Sparpaket verbündet. Nach den eindrucksvollen und gemeinsamen Protesten gegen das Sparpaket am 29./30.1. im Schauspielhaus und der Demo zur Stadtratssitzung müssen wir jetzt gemeinsam einen Schritt weitergehen.
Gegen die Duckmäuserei, gegen die Angst und gegen das Sprechverbot für städtische Angestellte setzen wir auf eine offene und unzensierte Debatte. Wir lassen uns nicht vorschreiben, was wir diskutieren und kritisieren. In Zeiten leerer Kassen müssen wir auch über schon abgesegnete Projekte wie den Döppersberg sprechen. Die 35 Millionen städtische Eigenbeteiligung für den Döppersberg werden den Schwimmbädern, den sozialen Einrichtungen und den Wupertaler Bühnen fehlen.
Die Verschuldungspolitik ist kein Zufall, sondern gezielte Politik diverser Koalitionen, genauso wie die anstehenden „Reformen“ wie die Steuersenkungen zu Lasten der Kommunen, die geplante Zerschlagung der Krankenversicherung durch die sog. Kopfpauschale wie die Hartz IV Gesetzgebung und die kostenträchtige Beteiligung der Bundeswehr an allen möglichen Kriegen. Sie allen fallen nicht aus dem (Berliner und Düsseldorfer) Himmel, sondern das sind politische bewusste Entscheidungen und folgen oft eindeutigen wirtschaftlichen und politischen Interessen.
Wir wollen uns austauschen, uns zuhören, was es für Ängste und Probleme gibt, welche Auswirkungen und Probleme das sogenannte Sparpakt bringen wird, gemeinsam Ideen spinnen und sie konkretisieren. Unsere Aufgabe sehen wir nicht darin, Einsparvorschläge zu machen und das Elend zu verwalten. Wir möchten die grundlegende Frage stellen, was und wie viel wir für ein gutes Leben brauchen. und wir wollen Pläne schmieden, was wir diesem ‚Spardiktat‘ als Menschen in Wuppertal entgegensetzen können.
Wir müssen daher wieder sichtbar werden mit unseren Wünschen und Vorstellungen von einem ganz anderen Leben! Starten wir eine offen Zukunftswerkstatt für Wuppertal! Lasst uns gemeinsam für eine soziale und kulturelle Infrastruktur kämpfen, die nicht abhängig von der Großzügigkeit und Kulturbeflissenheit von reichen Gönnern ist. Kostenloses Schulmittagessen, öffentlich finanzierte Theater, Freie Kultur und Museen, ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr, kostenlose Kita-Plätze bis zum gebührenfreien Studium sind keine Luxusforderungen, sondern der Anspruch auf gesellschaftliche Teilhabe. Schlagen wir die Angriffe der FDP-CDU-Regierung zurück, die Reste der paritätisch finanzierten Gesundheitsversorgung durch die Kopfpauschale zu zerschlagen. Freuen wir uns auf den Wahlkampfauftritt von Westerwelle und Roessler! Verjagen wir die Hartz IV-Schnüffler und kämpfen wir für ein bedingungsloses Grundeinkommen!
Zukunftswerkstadt Wuppertal
„Uns gehört die Stadt“, diese alte Parole aller sozialen Kämpfe gilt es wieder zu beleben. Gegenwehr und Aufbau neuer solidarischer Strukturen gehören zusammen.
Wir halten es mit B.Lamp, dem Basismilitanten aus Elberfeld „Wir bitten niemandem um etwas, vielmehr erschaffen wir hier und jetzt unsere kreative Aufsässigkeit, indem wir so weit wie möglich die Momente und Räume ausweiten, in denen wir sagen: Nein, wir beugen uns nicht den Anforderungen des Kapitals, wir werden etwas anderes machen, wir werden die Selbsthilfe fördern, die Kooperation, die Erschaffung gegen das Kapital. Wir müssen wieder über die Zukunft reden und über unsere Utopien. Es gibt das weit verbreitete Missverständnis, Leben sei Arbeit. Das ist das Missverständnis von Leuten, die jede Hoffnung auf ein besseres Leben verloren haben. Leben ist Tätigkeit. Menschliches Leben könnte freie und bewusste Tätigkeit sein. Arbeit ist Zwang, nicht eigentliches Bedürfnis. Arbeit bedeutet ursprünglich in allen westeuropäischen Sprachen: „Not, Elend, Plage. Last.“ Arbeit erscheint als gesellschaftliche Notwendigkeit und heuchelt jedem Glück, Freiheit und Wohlstand. Doch wer sich mit diesem Zustand abfindet, dies akzeptiert oder sogar dafür wirbt, setzt sich für die Verewigung eines Systems ein, in dem der Mensch ein unterdrücktes und beherrschtes Dasein fristet.
Es ist nicht leicht, es ist nicht offensichtlich, aber dies ist die Richtung, in die wir uns bewegen müssen, die wir erkunden müssen. Mit Wut, aber mit einer Wut, die andere Perspektiven eröffnet, die andere Dinge erschafft, eine Wut der Würde.
Auf diese Wut setzen wir. Selbstorganisierung und Selbstermächtigung sind auf lange Sicht die einzige Perspektive den Zumutungen zu entfliehen und was Neues aufzubauen!“
Kommt (zurück) zu den Autonomen
Es ist klar, daß wir für diese Widerstandsarbeit wieder viel mehr Menschen werden müssen. Mischt euch wieder ein und bringt eure Erfahrungen aus euren Arbeitsfeldern produktiv ein.
Wir haben eine Zukunft zu gewinnen. Gegen Ohnmacht hilft nur Gegenmacht. Gegenmacht ist möglich und kann sogar erfolgreich sein. Das zeigt uns z.B. der langjährige Widerstandsgeist im Wendland. Auch säßen wir nicht im AZ, wenn nicht GenossInnen beherzt und mutig auf allen Ebenen gekämpft hätten, weder Flugblätter, Bündnisarbeit noch den Brandanschlag auf Daimler Benz gescheut hätten.
Unser Traum von einem funktionierenden Netz autonomer Gruppen in Städten und Regionen ist noch nicht ausgeträumt. Wir brauchen wieder Gruppen, die als militante Tendenz in den Bewegungsresten von sich aus aktionsfähig sind, die mit den vielfältigen und wunderbaren Methoden der Subversivität Widersprüche forcieren und praktisch intervenieren können, „die das Handlungsarsenal der legalen Linken um die Möglichkeiten der Sabotage, der Bestrafung, der Gegenwehr, und der Eroberung von Lebensmöglichkeiten erweitern. Es geht uns nach wie vor um die Zersetzung des Fundamentes von Herrschaft, der Ohnmacht.“ (B.Lamp)
Der Traum von Gegenstrukturen, die positive und erlebbare Beispiele für eine neue Gesellschaft ohne Ausbeutung, ChefInnen und sonstige Herren sein könnten, ist weiterhin in unseren Köpfen, auch wenn vieles gescheitert ist und uns manch mal ganz schön deprimiert…
Aber es gibt trotzalledem immer wieder Ansätze, sich selbstverwaltet, kollektiv und ohne staatliche Einmischung in allen Lebensbereichen zu organisieren.
Lassen wir uns nicht entmutigen.
Nicht betteln und bitten, sondern mutig gestritten. Für ein Leben ohne Ausbeutung, ChefInnen und sonstige Herren!!
Wir grüßen die autonomen, (sozial) revolutionären 1.Mai Demos und Euromaydays in Dortmund, Nürnberg, Berlin, Hamburg, Oldenburg, Bremen und überall!
Straße frei für den 1.Mai!