Antifaschistische Demonstration in Wuppertal
zum 68. Jahrestag der Pogromnacht
10. November 2006
17:00 Uhr Wuppertal Elberfeld Alte Freiheit / City Arkaden
Seit geraumer Zeit machen sich auch in Wuppertal Nazis wieder im öffentlichen Raum breit.
Kader der sog. „Freien Kameradschaften“ aus Wuppertal beteiligen sich organisatorisch an überregionalen Nazidemos, Linke und Punks werden überfallen und verletzt, während der Fussball-WM kam es wiederholten gewalttätigen Angriffen mit Steinen auf das Autonome Zentrum . Auch bei den Heimspielen des WSV tummelen sich wieder ungestört Nazis.
Nicht erst seit den öffentlichen Debatten um „Unterschicht“ und „Prekariat“ wissen wir um die prekäre soziale Lage vieler Menschen in unserer Stadt,viele aus unseren antifaschistischen Gruppen sind selber von der Hartz IV-Armut betroffen. Armut, Arbeitslosigkeit und Ausgrenzung gehen einher mit der Zunahme von faschistischer und rassistischer Gewalt, umso mehr sind wir aufgefordert Perspektiven für eine solidarische und gerechte Welt zu erarbeiten und zu erkämpfen. Gegen die Sozialdemagogie und Gewalt der Nazis hilft nur die gegenseitige Hilfe und der Widerspruch auf den Ämtern und an den Arbeitsstellen, auf den Straßen müssen wir die Angegriffenen verteidigen. Treten wir gemeinsam für eine gerechte Welt ohne Ausbeutung ein. Nach den Naziüberfällen im Sommer hat sich der Koordinationskreis Antifaschismus Wuppertal wieder gegründet und möchte sich dieser besorgniserregenden Entwicklung mit vielfältigen Aktivitäten entgegenstellen. Nach wiederholten antifaschistischen Versammlungen an den Treffpunkten der Nazis wollen wir uns mit einer großen Demonstration die Straße in Wuppertal zurückholen.
Kategorie: Antifaschismus
Initiative Elftausend Kinder
Widerwärtig
Zwischen dem Bundesminister für Verkehr, Wolfgang Tiefensee, und dem Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Hartmut Mehdorn, ist es zu einem persönlichen Eklat gekommen. Tiefensee verließ eine gemeinsame Besprechung, als sich Mehdorn trotz wiederholten Drängens kategorisch weigerte, die deutschen Bahnhöfe für das Gedenken an die internationalen Opfer der NS-Deportationsverbrechen zu öffnen. Eine Foto-Ausstellung über mehrere Tausend Kinder, die mit der Deutschen Reichsbahn in den Tod geschickt wurden, werde er auf den deutschen Bahnhöfen zu verhindern wissen, heißt es über Mehdorn aus Teilnehmerkreisen. Die Ausstellung wurde von der französischen Opferorganisation „Fils et Filles des Déportés Juifs de France“ (FFDJF/Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs) zusammengestellt und ist in den vergangenen Jahren über 18 französische Bahnhöfe gewandert. Teile der Ausstellung sind in Museen in Polen, den USA und Israel zu sehen. Gegen die Weigerung des deutschen Bahnchefs protestieren deutsche und internationale Organisationen und rufen für Anfang November zu massiven Aktionen auf. Um dem öffentlichen Druck zu entgehen, kündigt Mehdorn in einem heute erscheinenenden Zeitungs-Interview an, er werde für eine eigene Ausstellung sorgen – außerhalb der Bahnhöfe. Das Interview enthält schwere Beleidigungen, wonach FFDJF (die französische Opferorganisation um Beate Klarsfeld) den Holocaust unangemessen darstellen wolle.
Naziouting in Wuppertal
Am Abend des 21. Juni 2006 fanden sich einige Antifaschist/innen vor der Tür der Autonomen Nationalistin Nicole Mitzinger in Wuppertal-Langerfeld ein, um ihr mitzuteilen, dass sie nicht länger unerkannt und unbehelligt dort wohnen kann. Die Anwohner/innen sollten erfahren, wen sie da in ihrer Nachbarschaft haben. Mit ausreichend Flugblättern an ihren Autos und in ihren Briefkästen wurden sie zur Mithilfe gegen diese und andere Nazis aufgefordert. Dokumentation des Flugis unten.
Das wär doch mal eine Nachahmung oder Erweiterung wert?!
Mittenwald 2006
Vom Ulrichsberg über Kreta nach Mittenwald 2006
Das Treffen des Kameradenkreises der Gebirgstruppe endlich beenden!
Den antifaschistischen Widerstand nicht vergessen!
27./28 Mai 2006
www.nadir.org/mittenwald
Nach den Protesten der letzten Jahre findet das Treffen des Kameradenkreises der Gebirgstruppe dieses Jahr nicht am Pfingstsonntag, sondern bereits eine Woche vorher am 28. Mai statt.
In den vergangenen drei Jahren wurde verstärkt nach Mittenwald mobilisiert: Gegen den Skandal eines Tätergedenkens, an dem sich nicht nur die noch lebenden Täter, sondern auch die Bundeswehr beteiligt; gegen den Skandal, dass unbeirrt an der Mär von Ehre und Tugend der deutschen Gebirgstruppe gestrickt wird. Gegen den Skandal, dass antifaschistische AktivistInnen Jahr für Jahr mit Strafverfahren überzogen und polizeilicher Repression ausgesetzt werden, während es die bundesdeutsche Justiz bislang noch nicht fertiggebracht hat, auch nur einen einzigen Wehrmachtsoffizier wegen Beteiligung an Kriegsverbrechen zu verurteilen. Dem generationenübergreifenden soldatischen Geist setzen wir Veranstaltungen mit Überlebenden der Massaker der Gebirgstruppe und PartisanInnen entgegen, die dadurch am Ort der Täter eine Stimme erhalten. Das Traditionstreffen ist dadurch vom alljährlichen normalen Vorgang zum brisantesten Thema der lokalpolitischen Debatten geworden. Das öffentliche Aufsehen, das unsere Proteste gegen die Militaristenfeier hervorgerufen haben, die unverblümt faschistischen Äußerungen mancher Mittenwalder BürgerInnen vor laufender Kamera und die inzwischen eingeleiteten Ermittlungsverfahren gegen Kriegsverbrecher haben bereits zu Absagen empörter TouristInnen geführt, die an unter solchen Leuten keinen Urlaub mehr machen mögen. Nach mehreren Sitzungen der Gemeinde mit dem Vorstand des Kameradenkreises wurde letztendlich die Verschiebung der sog. Brendtenfeier beschlossen. Der Mittenwalder Tourismusdirektor Ronge kommentierte dies mit den Worten: „Der ganz große Wurf ist das noch nicht“.
Das finden wir auch! Es muss endlich Schluss sein mit dem Traditionstreffen in Mittenwald! Es muss Schluss sein mit Feierlichkeiten, bei denen Täter zu Opfern umgelogen werden! Wir werden diesen Forderungen auch 2006 mit Demonstrationen und Kundgebungen Nachdruck verleihen und wir werden gemeinsam mit ehemaligen PartisanInnen an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus erinnern.
27.03.06 Neues Deutschland
Der Antifaschist Willi Kirschey vollendet heute sein
100. Lebensjahr
Von Gerhard Hoffmann
Heute feiert der ehemalige Buchenwaldhäftling Willi Kirschey seinen 100. Geburtstag in Berlin im Kreise der Familie und Freunde. Sein Leben spiegelt exemplarisch das »Zeitalter der Extreme« wieder, wie der britische Historiker Eric Hobsbawm das 20. Jahrhundert nannte. »Ich hatte gute Stunden in meiner Partei. Zurückgeblieben sind aber auch nicht wenige bittere Erfahrungen«, sagt Willi Kirschey. Als zweites Kind eines Schornsteinbauers im sich entwickelnden Industriegebiet um Elberfeld und Barmen, dem späteren Wuppertal, als Wilhelm geboren, wurde er schon in Kindheit und Jugend nur Willi genannt, und so auch in der organisierten Arbeiterbewegung, der er sich frühzeitig anschloss. Als Acht-Klässler erlebte er die Kämpfe der Roten Ruhrarmee zur Abwehr des Kapp-Putsches gegen die junge Weimarer Republik; seine Mutter Auguste kochte das Essen für die Arbeiterkämpfer. Auch damals war es für einen Schulabgänger nicht leicht, gleich eine Ausbildungsstelle zu finden. Es gelang Willi schließlich mit einem Jugendfreund, wie er Mitglied des KJVD, einen Buchhalter ausfindig zu machen, der sie in kaufmännischen Angelegenheiten unterrichtete;
die Unterrichtsstunde kostete fünf Reichsmark, viel Geld damals.
Neunundzwanzigtausend Waggons
PRAG/WARSZAWA/PARIS/BERLIN (Eigener Bericht) – Überlebende der „Reichsbahn“-Deportationen in die Konzentrationslager des NS-Regimes wollen juristische Schritte gegen den heutigen Unternehmensvorstand der Deutschen Bahn AG prüfen. Dies teilt die Initiative „Elftausend Kinder“ mit. Die Deportationsopfer, darunter über elftausend Kinder aus Frankreich und mehrere Millionen aus den okkupierten Gebieten, hatten für die Sammeltransporte auf dem deutschen Schienennetz vier Reichspfennige pro Kilometer zahlen müssen; Kinder wurden mit zwei Pfennigen belastet. Die entsprechenden Beträge zog das Deutsche Reich u.a. bei den jüdischen Gemeinden der Deportierten ein und verteilte anschließend Millionensummen an die „Reichsbahn“. Aus dem betrieblichen Vermögensstock und dem Zinseinkommen bedienten sich sämtliche „Reichsbahn“-Nachfolger. Auch die heutige Bahn AG profitiert von den Deportationsgeldern, aber weigert sich, der Verbrechensopfer durch bundesweite Ausstellungen zu gedenken. Nach ersten Klagedrohungen aus Prag, die sich gegen den Unternehmensvorstand der Bahn AG richten, ruft die Initiative „Elftausend Kinder“ die Überlebenden der „Reichsbahn“-Verbrechen in sämtlichen Staaten Europas dazu auf, ihre Deportationsfälle bekannt zu machen und für ein internationales Klagebegehren bereit zu halten. „Nach den Menschen verschob die Reichsbahn das Hab und Gut der Deportierten in zehntausenden Waggonladungen quer durch den Kontinent“, berichtet Prof. Dr. Wolfgang Dreßen. „Dabei wurden Millionenvermögen gestohlen, aber niemals zurückgegeben.“
Zum Burgholzmassaker
Spurensuche – NS-Geschichte in Wuppertal e.V.
Gedenkveranstaltung
wie seit einigen Jahren schon, erinnern wir auch dieses Jahr wieder mit einer kleinen Gedenkveranstaltung an das Massaker der Wuppertaler Gestapo Ende Februar, Anfang März 1945 im Burgholz an den 30 Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern, die bis auf Helena Matrosowa unbekannt geblieben sind.
Dieses Jahr möchten wir ausdrücklich an 2 Kindern von Zwangsarbeiterinnen erinnern die auf diesem Friedhof begraben sind. Ala und Lore wurden vermutlich in der Landesfrauenklinik geboren. Unter welchen Umständen beide starben ist bislang noch ungeklärt. Im März kommt, auf Initiative des Landschaftsverbands Rheinland und unseres Vereins, eine kleine Gruppe von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen nach Wuppertal die in der Landesfrauenklinik entbunden haben.
Zu dieser Gedenkfeier laden wir herzlich ein am
Freitag, den 3. März 2006 um 16.00 Uhr
Am Mahnmal auf dem Friedhof Schorfer Straße in Wuppertal Cronenberg.
Antifaschistische Initiative Wuppertal
antifaschistische_initiative_wu1@yahoo.de
„Was du nicht willst, was man dir tut, das füg auch keinem anderen zu“ (Imanuell Heinrichs)
Der freche Versuch, einen Wuppertaler Antifaschisten wegen angeblichem Landfriedensbruch zu einen halben Jahr Gefängnis auf Bewährung zu verurteilen, ist heute in Wuppertal grandios gescheitert.
Es stellte sich nämlich heraus, dass der angebliche Landfriedensbruch erst Ende Juli 2005 von der Staatsschützerin Vrba „entdeckt“ wurde. Einen zeitnahen Ereignisbericht zum 1.Mai, in dem bestimmt ein „Landfriedensbruch“ oder ein kaputtes Auto Erwähnung gefunden hätte, gibt es nicht. Nicht mal ein Foto vom kaputten Polizeiauto ist in den Akten zu finden.
All dies hätte ein Richter schon aus den Akten entnehmen können, wenn er sie denn vorher gelesen hätte. Amtsrichter Trechow unterschreibt aber offensichtlich alles, was Staatsanwalt Heinrichs ihm unter die Nase hält, zuletzt ein Strafbefehl wegen einer Rede zum Holocaust-Gedenktag.
Eduard von der Heydt
Westdeutsche Zeitung 2.2.2006
Von der Heydt-Preis in der Kritik
Ein Tabu wird Thema: Darf die Stadt einen Kulturpreis nach Eduard von der Heydt benennen?
Wuppertal. Eine alte Diskussion erhält neue Nahrung.
Es geht um Eduard von der Heydt und den nach ihm benannten Kulturpreis der Stadt. Angefüttert hat das
Thema der Vorsitzende der
Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, Hajo Jahn. Bei der Verleihung des „Rheinlandtalers“ hatte Preisträger
Jahn in seiner Festrede vorgeschlagen, den Eduard von
der Heydt-Kulturpreis der Stadt in
Else-Lasker-Schüler-Preis umzubenennen.
Doch die für den Vorsitzenden einer internationalen Gesellschaft, die sich mit dem Erbe der berühmten
Wuppertaler Dichterin befasst, durchaus nachvollziehbare Anregung ist in Wuppertal ein Politikum. Hintergrund ist die umstrittene Biografie Eduard von der Heydts. Der Bankier, Ehrenbürger der Stadt und Schweizer Staatsbürger, gehört zur
bekanntesten und verdienstvollsten Familie der Stadt.
Das Museum trägt nicht nur den Namen von der Heydt, sondern gründet auch seine wertvolle und international beachtete Sammlung auf die Bankiersfamilie und auf
Eduard von der Heydt. So ging aus dessen Nachlass eine Stiftung hervor, die dem Museum den Ankauf neuer
Kunstwerke ermöglicht. Der Kulturpreis der Stadt trägt seit 1957 den Namen Eduard von der Heydts.
Der Baron und Bankier war aber nicht nur ein vermögender Kunstliebhaber, er gehörte in der Weimarer
Republik auch dem Stahlhelmbund und ab 1933 der NSDAP an. Von der Heydt ließ sich von seiner jüdischen Frau scheiden und war nach 1945 in der Schweiz in einen unrühmlichen Devisenprozess verwickelt, wurde
allerdings freigesprochen.
Eine Vergangenheit, die für Jahn ausreicht, den Kulturpreis der Stadt umzubenennen. Der Journalist
befindet sich mit seiner Initiative in guter Gesellschaft. Von der Heydt-Preisträger wie Wolf Erlbruch und Peter Brötzmann gehören laut Jahn zu den Unterstützern des Vorschlags.
Konsens aufgekündigt
Mit zahlreichen Zwangsmaßnahmen, gewaltsamen Räumungen durch
Bahn- und Polizeikräfte sowie mit Aufenthalts- und Redeverboten
reagierte die Konzernleitung der Bahn AG am Auschwitz-Gedenktag auf
die bundesweiten Informationsveranstaltungen über das
Deportationsschicksal von 3 Millionen NS-Opfern. Auch mehrere
zehntausend jüdische Kinder waren mit dem Bahn-Vorgänger “Deutsche
Reichsbahn” in die Vernichtungslager transportiert worden. Wie aus
Halle berichtet wird, forderte das lokale Bahnmanagement die
bereitstehenden Polizeikräfte auf, “mit allen Mitteln” gegen das
Gedenken vorzugehen. Auf den Bahnhöfen Würzburg und Schweinfurt wurde
den Veranstaltern untersagt, sich mit Redebeiträgen an die Reisenden
zu wenden. Anlaß war eine Gedenkansprache des Berliner
Wissenschaftlers Prof. em. Dr. Ekkehart Krippendorff. In Göttingen
rissen Bahnbedienstete Fotos und Dokumente der 11.000 deportierten
jüdischen Kinder von einer provisorischen Ausstellungswand im dortigen
Hauptbahnhof. In Frankfurt a. M. griff das lokale Bahnmanagement
Mitglieder einer Bürgerinitiative an, die in den Zügen
Informationsmaterial an die Reisenden verteilen wollten. Die
Repressionsmaßnahmen waren von der Berliner Konzernzentrale angeordnet
worden. In Berlin drohte sie, den Berliner Hauptbahnhof zu räumen,
sollte es dort zu einer Pressekonferenz mit anschließender
Informationsveranstaltung kommen. Angekündigt war die Teilnahme des
Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Berlin Gideon Joffe und der
Publizistin Lea Rosh. Aus Paris kam Beate Klarsfeld in den Berliner
Hauptbahnhof. Bahnbedienstete setzten Gewalt ein, um ein Transparent
zu beschlagnahmen. “Wir sind bestürzt und beschämt”, sagt der
Pressesprecher der “Initiative Elftausend Kinder”. “Hier wird ein
demokratischer Konsens aufgekündigt, der unser aller Vergangenheit
betrifft.” german-foreign-policy.com dokumentiert die Ereignisse mit
Fotos und Redebeiträgen.
mehr unter:
http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/56719