Vom 24.8.2012 bis zum 2.9.2012 planen autonome und antifaschistische Gruppen aus NRW ein strömungsübergreifendes, bundesweites Antifacamp in Dortmund. Dortmund spielt mit dem jährlich stattfindenden Naziaufmarsch zum Antikriegstag eine wichtige Rolle für die bundesweite Naziszene. Unser Ziel ist es, die von den Nazis ausgerufenen “Aktionswochen” deutlich zu stören und gemeinsam mit den Dortmunder Bündnissen dem rechten Aufmarsch am 1. September unseren Widerstand entgegenzusetzen. Auch geht es uns darum, ein Experimentierfeld für antifaschistische Kämpfe zu schaffen und Erfahrungen bundesweit austauschen zu können. Neben der Notwendigkeit den Nazis sprichwörtlich einen Strich durch ihre Mobilisierung zu machen, möchten wir das Camp nutzen, Antinaziarbeit mit Themen wie gesellschaftlichem und staatlichem Rassismus zu verbinden, die soziale Frage klar antiautoritär und antifaschistisch zu stellen und progressive antimilitaristische Akzente zu setzen.
Mehr Infos unter www.antifacamp.org
Antifa-Camp | 24. August bis 2. September 2012 | Dortmund
Von Blockupy in Frankfurt zum Noborder-Camp in Köln-Düsseldorf (13. bis 22. Juli 2012)
„Jetzt, wo ich beginne, anzukommen in Deutschland, merke ich, dass ich die letzte Freiheit verliere. Ich muss aufstehen, wenn der Wecker klingelt, ich muss zur Schule, ich habe einen Termin bei der Ausländerbehörde. Schnell einen Job als Packer am Flughafen finden, denn das sind die „besseren“ Arbeiten für uns. Und wenn ich Freunde treffen will, mache ich einen Termin. Damals, als ich von Gefängnis zu Gefängnis in Griechenland und Ungarn wanderte und mich verstecken musste auf der Flucht durch Europa, da war ich von außen betrachtet nicht frei. Aber ich habe mit äußeren Grenzen gekämpft. Die neue Unfreiheit schreibt sich direkt in mich ein. Wenn ich sie akzeptiere, werde ich ein anderer sein. Manchmal würde ich gern davor wegrennen und die Grenze überwinden wie damals.“ (Flüchtling aus Afghanistan, im Asylverfahren in Deutschland)
EU-Grenzregime als Filter
Bei den Besetzungen, Blockaden und Demonstrationen dieser Tage in Frankfurt tragen wir Schlauchboote und Leitern, Symbole des Widerstandes gegen das militarisierte EU-Grenzregime. Große Puppen thematisieren zudem prekäre Arbeitsverhältnisse, in denen sich insbesondere Flüchtlinge und MigrantInnen wiederfinden – ob mit oder ohne Papiere. Denn die Spardiktate der Troika dienen nicht nur der Bankenrettung, sie sind auch Mittel zur Zurichtung und Verwertung, das heißt zur Umwandlung von Lebenszeit in Arbeitszeit – ein Prozess, den der eingangs zitierte Freund aus Afghanistan als Kampf gegen die bis ins innerste vordringende Grenze beschreibt. Die totale Ökonomisierung des Lebens ist im globalisierten Kapitalismus elementar, sie bestimmt daher auch keineswegs zufällig die fortwährende Aufrüstung der EU-Außengrenzen durch die EU-Grenzschutzagentur FRONTEX. Das brutale Grenzregime fungiert als Filter, allenfalls die „Fittesten“ sollen durchkommen – sei es als ErntehelferInnen, Bauarbeiter, Schlachter, Pflege- oder Putzkräfte. Das bedeutet zugleich, dass der Tod von Abertausenden bewusst in Kauf genommen wird. Allein im Mittelmeer sollen im Jahr 2011 laut UN-Angaben über 1.500 Menschen ihr Leben verloren haben. Gleichwohl sprechen die Herrschenden verharmlosend von „Migrationsmanagement“, wenn sie die unterschiedlichen Strategien der tödlichen Ausgrenzung mit der Rekrutierung billiger Arbeitskräfte kombinieren.
Antirassistisch Campen und Kämpfen
Ein Aktionscamp mit Aktionen, Workshops, Diskussionen, Vernetzung
Vom 13. bis 22. Juli 2012 findet ein No Border Camp in Köln statt, das durch ein offenes Netzwerk antirassistisch bewegter Gruppen und Aktivist_innen organisiert wird. Kommt zum Camp! Bringt Workshops, Aktionen, Ideen mit! Klinkt euch in die dezentrale Vorbereitung ein! Das Camp ist das, was wir daraus machen!
WARUM EIN NO BORDER CAMP?
Europas Grenzen nehmen viele Formen an. Sie umspannen die Europäische Union, sie zeigen sich außerhalb des Schengenraumes, in Nachbarstaaten und „Transitländern”. Als innere Grenzverläufe ziehen sie sich mitten durch Gesellschaften. Ebenso sind sie Ausbeutungs- und/oder Dominanzverhältnisse, die zudem geschlechtlich strukturiert sind. Während Nicht-EU-Staaten wie die Ukraine oder Tunesien verpflichtet werden, Migrant_innen und Flüchtende bereits außerhalb des Schengenraumes abzufangen, üben staatliche Stellen innerhalb der EU strukturelle Gewalt aus: Rassistische Polizeikontrollen, prekäre Arbeit von Illegalisierten, Unterbringung in Flüchtlingslagern, Residenzpflicht und Abschiebungen überall aus Europa – dies und vieles weitere ist Ausdruck von Rassismus gegenüber denjenigen, von denen geltend gemacht wird, dass sie “anders” seien und spiegelt somit den tief verankerten rassistischen Grundkonsens wieder.
Doch diese Grenzen werden fortwährend überschritten: etwa wenn Geflüchtete in Lagern an Europas Rändern revoltieren, wenn Migrant_innen trotz prekärer Lebenslagen bleiben oder wenn sich gemeinsame Netzwerke gegen zerstörerische Rassismen bilden. Zudem zeigen sich Brüche im europäischen Migrationsregime. Auch wenn das Jahr 2011 das bisher tödlichste Jahr für Bootsflüchtende in der Mittelmeerregion war, bewirkten die nordafrikanischen Revolutionen vom Frühjahr 2011 einen zeitweiligen Zusammenbruch des vorverlagerten EU-Grenzregimes. So wie auch innerhalb Europas im Zuge der von Deutschland maßgeblich vorangetriebenen Sparprogramme politische Gegensätze aufgebrochen sind, was sich insbesondere in den südeuropäischen Protesten gegen Krisenangriffe und Verarmungspolitik zeigt.
Stellungnahme zur Kampagne gegen das AZ
Wir dokumentieren hier eine Stellungnahme von „autonomen Strukturen aus dem AZ Wuppertal“:
Entgegen anderer Verlautbarungen nehmen wir, die Menschen, welche den AZ-Betrieb aufrechterhalten, hier Politik betreiben und/oder sich mit dem AZ verbunden fühlen, die Probleme im Haus sehr ernst.
Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und jegliche Art der Diskriminierung sollen im Haus keinen Platz haben. Nichtsdestotrotz passiert auch hier Scheiße.
Dies wird jedoch nicht ignoriert, sondern ist Thema und Inhalt von vielfältigen und immer wieder geführten Debatten. Alle, denen das AZ am Herzen liegt sind eingeladen und aufgefordert sich an den Prozessen, die nötig sind um Freiräume zu schaffen und zu erhalten, zu beteiligen.
Die Stadt steht still – die Strasse bewegt sich
Am 30. April 2011 fand die erste Duisburger Nachttanzdemo statt. Über 600 TeilnehmerInnen forderten die Schaffung eines unabhängigen Jugend- und Kulturzentrums. Das war der Auftakt einer Kampagne für soziale und kulturelle Freiräume in Duisburg. Seitdem fanden von Initiativen wie „DU-It-Yourself!“ und anderen zahlreiche Flashmobs, Parties und Diskussionsveranstaltungen mit der gleichen Forderung statt: Mehr Freiraum für unkommerzielle Kultur in Duisburg.
Noborder goes Blockupy
Aufruf antirassistischer Netzwerke zu den Aktionstagen im Mai in Frankfurt
Vom 16. bis 19. Mai 2012 soll das Frankfurter Bankenviertel in eine vielfältige Protestzone verwandelt werden. Zu den Besetzungen, Blockaden und Demonstrationen kommen wir mit Schlauchbooten und Leitern, den Symbolen des Widerstandes gegen das militarisierte EU-Grenzregime. Wir bringen Großpuppen mit, um die prekären Arbeitsverhältnisse zu thematisieren, in denen nicht nur MigrantInnen ausgebeutet werden. Und wir wiederholen den Slogan der Karawane für die Rechte der Flüchtlinge und MigrantInnen, wie er unter anderem gegen den G-8-Gipfel in Rostock 2007 formuliert wurde: wir sind hier, weil ihr unsere Länder zerstört.
Entgegen anderer Verlautbarungen nehmen wir, die Menschen, welche den AZ-Betrieb aufrechterhalten, hier Politik betreiben und/oder sich mit dem AZ verbunden fühlen, die Probleme im Haus sehr ernst.
Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und jegliche Art der Diskriminierung sollen im Haus keinen Platz haben. Nichtsdestotrotz passiert auch hier Scheiße.
Dies wird jedoch nicht ignoriert, sondern ist Thema und Inhalt von vielfältigen und immer wieder geführten Debatten.
Alle, denen das AZ am Herzen liegt sind eingeladen und aufgefordert sich an den Prozessen, die nötig sind um Freiräume zu schaffen und zu erhalten, zu beteiligen.
Der Kongress für autonome Politik liegt lange zurück, aber trotzdem ergreifen wir noch einmal das Wort:
An dem Ziel, das wir bei unserer Kongress-Initiative vor Augen hatten – zusammen Mittel und Wege zu finden, wie autonome Politik unter sich verändernden gesellschaftlich-politischen Rahmenbedingungen nicht nur als subkultureller Lebensstil überwintern, sondern mehr Sichtbarkeit erlangen und perspektivisch zu einer ernst zu nehmenden politischen Option für viele Menschen werden könnte – halten wir weiter fest…
Wir haben aus unseren Diskussionen zur Nachbereitung des Kongress für autonome Politik „Changing Realities“ (17.-19.Juni 2011 in Köln) drei Texte zur Auswertung verfasst.
Nachbereitungstexte zum Kongress für autonome Politik 2011 (3.6M)
Das Fazit zum Wuppertaler Wochenende zum 1.Mai 2012 fällt gemischt aus. Die Repolitisierung der Aktionen und Demonstrationen kontrastiert mit einer Entpolitisierung des Drumrum. Die lokalen Medien sind – ebenso wie die bundesweiten Leitmedien – ausschließlich auf «Action» fixiert und ignorieren die politischen Aussagen der Demonstrationen vollständig. Der Aufgabe, die politischen Inhalte demnach aus den Mai-Demonstrationen heraus nach außen zu vermitteln, waren wir noch nicht wirklich gewachsen. Dennoch macht die Zahl der Teilnehmenden und das Engagement Vieler bei der Mobilisierung und Organisation der dicht aufeinanderfolgenden Ereignisse Mut für die nächsten Tage und Wochen, in denen die Fokussierung weiterhin auf der Mobilisierung zu den «Blockupy»-Protesten vom 16. bis 19.Mai in Frankfurt liegt. Unter dem Strich dürfen sowohl die Vorabend-Nachttanzdemo, als auch die wieder einmal unangemeldete Autonome 1.Mai-Demonstration als Erfolg gewertet werden. Die Beteiligung an der Demonstration der Gewerkschaften am Mittag des 1.Mai erwies sich hingegen als ziemlicher Flop.
Die nächste Vollversammlung für Autonome Politik NRW findet am kommenden Sonntag (29.4.) im AZ Köln statt. Und natürlich seid ihr herzlich eingeladen. Los geht’s um 13 Uhr.
Themen (bisher):
Alles rund um den 1. Mai:
– Naziaufmarsch in Bonn ( http://antifabuendnis.blogsport.de/ )
– Autonomer 1.Mai Wuppertal ( http://autonomer1mai.noblogs.org/ )
– evtl. Euromayday Bochum (30.4. | http://euromayday.noblogs.org/)
Bloccupy Frankfurt (16.-19.5 | http://www.european-resistance.org/ )
No Border Camp KölnDüsseldorf (13.-22-07. | http://noborder.antira.info/ )
Antifacamp Dortmund (24.8.-2.9. | http://www.antifacamp.org/ )
Update zur Situation des Autonomen Zentrum Köln und zur Kampagne Kein Tag ohne! ( http://az-koeln.org | http://keintagohne.az-koeln.org )
Vorher Brunchen
Günstigerweise gibt es an diesem Sonntag ab 11 Uhr einen veganen
Brunch in der Nantoka-Bar des AZ, so dass für alle die etwas früher
kommen für ein leckeres Frühstück gesorgt ist.
Wir sehen uns am Sonntag!
Autonomes Zentrum Köln | Wiersbergstrasse 44. | Köln-Kalk