Aktionen in Wuppteral zum 27.1.2005
von Antifaschistische Initiative Wupertal – 28.01.2005 14:10
Bericht aus Wuppertal zum Tag der Befreiung von Auschwitz
Ca 100 Personen folgten dem Aufruf am 27. Januar 2005 im Wuppertaler Hauptbahnhof gegen das Vergessen zu demonstrieren. Die Redner wiesen auf die volle Verantwortung der Reichsbahn und ihres Rechtsnachfolgers der „Deutschen Bahn AG“ für die Todestransporte hin.
Aus Wuppertal stammte auch der Reichsbahnminister Dorpmüller, der verantwortlich war für die reibungslose Organisation der Deportationen. Die Bahn stellte übrigens für jeden in den Tod transportierten Menschen Fahrgeld und Fahrpersonal in Rechnung.
Unter den Augen von Bereitschaftspolizei, die ebenfalls zahlreich erschienen war, wurde eine Gedenktafel in der Schalterhalle angebracht und Kerzen und Blumen aufgestellt. Auf der Gedenktafel stehen die Namen der Wuppertaler Juden, die per Bahn in die Ghettos und Vernichtungslager deportiert wurden. Die DemonstrantInnen trugen große Fotos von jüdischen Deportierten, die in Sobibor, Auschwitz und Thersienstadt ermordet wurden. Verlesen wurden die Namen von jüdische Kindern aus Wuppertal, die mit den Zügen deportiert wurden.
Jona Bernhard 9 Monate
Denny Bernhard 3 Jahre
Elenore Besen 8 Jahre
Josefina Besen 12 Jahre
Jakob Grünberg 7Jahre
Klaus Keller 6 Jahre
Edel Löwenthal 9 Jahre
Manfred Löwenthal 6 Jahre
Ruth Löwenthal 9 Jahre
Samuel Oszowski 3 Jahre
Helga Rosenthal 7 Jahre
Max Rosenthal 6 Jahre
Leo Skurka 12 Jahre
Ruth Simon 13 Jahre
Inge Sternberg 4 Jahre
Die nächsten Stationen waren die ehemalige „Gaugeschäftsstelle“ der Nazi-Partei in der Elberfelder Südstadt, in der Joseph Goebbels seine politische „Karriere“ begann und das Schuhhaus Klauser. Klausers Schuhkette entstand aus der „Arisierung“ von jüdischen Schuhgeschäften in Elberfeld, Barmen und Witten. 1988 wagte die Firma noch ihr 50igsten Jubiläum zu feiern. Das Schicksal der jüdischen Besitzer interessiert die Firmenleitung von Klauser u.a. Ex CDU Chef Hermann Josef Richter hingegen nicht. So starben die Vorbesitzer vom Schuhpalast in der Berlinerstraße Emil Rosendahl und Paulina Rosendahl 1942 im KZ Theresienstadt. Den Abschluss bildete ein Vortrag zum jüdischen Leben heute in Wuppertal.
Durchgesetzt
HAMBURG/FRANKFURT AM MAIN/DRESDEN (Eigener Bericht) – Gegen das Verbot der Deutschen Bahn AG setzten Demonstranten in mehreren deutschen Städten am gestrigen Donnerstag Gedenkveranstaltungen auf den Reisebahnhöfen durch. Bei den Demonstrationen, mit denen u.a. an 11.000 Kinder erinnert wurde, die während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verhaftet und von der ,,Deutschen Reichsbahn“ auf dem Schienenweg nach Auschwitz geschleust worden waren, kam es zu vereinzelten Übergriffen durch Bahnbeauftragte. In Dresden-Neustadt wurden die Trauernden des Bahnhofsgeländes verwiesen. In Leipzig verfügte der Bahnhofsbetreiber, ein in Hamburg beheimatetes Unternehmen, die Totalsperrung für das Auschwitz-Gedenken. In Hamburg besetzten Demonstranten vorübergehend ein Bahngebäude. Im zentralen Publikumsbereich des Hauptbahnhofs Frankfurt am Main wandten sich 80 Demonstranten mit großformatigen Fotos an die Bahnreisenden und machten über mehrere Stunden ihre Ankündigung wahr, bei dem friedlichen Gedenken auf Erinnerungsverbote unter keinen Umständen Rücksicht zu nehmen.
An der Demonstration im Frankfurter Hauptbahnhof nahmen u.a. die örtlichen Bevollmächtigten der IG Metall (Bernd Rübsamen und Katinka Poensgen), Drucker der ,,Frankfurter Rundschau“, die Frankfurter Stadtverordnete Jutta Ditfurth sowie mehrere Initiatoren eines ,,Offenen Briefes“ teil, der die bundesweiten Bahnhofsaktionen vor zwei Wochen ausgelöst hatte.1) In Vorbereitung auf die gestrigen Veranstaltungen war der DB AG schriftlich nahe gelegt worden, Übergriffe zu vermeiden und das Gedenken zu dulden.2) Daraufhin zog die Bahn ihr Ordnungspersonal zurück und überließ den Demonstranten zwischen 16 und 18 Uhr den gesamten Publikums- und Reisebereich des Hauptbahnhofs. Fotos erinnerten an Georges Secher (13 Jahre), Ginette Gladkovetzer (8 Jahre), Suzanne Spodek, (16 Jahre), Joseph Schumann (4 Jahre), Georgette Zuckermann (16 Jahre), Gabriel Benichon (16 Jahre), Monique Frankfurt (3 Jahre), Manfred Ullmann (13 Jahre) und 15 weitere Deportierte, die aus Auschwitz nie mehr zurückkehrten.
Unverzeihlich
,,Wir hatten über zweitausend Flugblätter vorbereitet, aber hätten die fünffache Menge verteilen können“, berichtet Heinz Klee, einer der Frankfurter Demonstranten, dieser Redaktion. In dem Flugblatttext, der auch über Lautsprecher verlesen wurde, heißt es u.a., die DB dürfe ihre Bahnhöfe für eine in Frankreich bereitstehende Ausstellung über das Schicksal der 11.000 deportierten Kinder nicht länger sperren. ,,Es ist unverzeihlich, das Gedenken an diese Opfer der NS-Barbarei auf den Bahnhöfen der DB verbieten zu wollen“.3)
Kein Platz
Anders als in Frankfurt, wo ein starkes Presseaufgebot das Gedenken begleitete, kam es in Dresden und in Leipzig zu Zwischenfällen. In Dresden wurden die Demonstranten wenige Minuten vor Veranstaltungsbeginn des Neustädter Bahnhofs verwiesen, obwohl sie eine Nutzungserlaubnis beantragt und bewilligt bekommen hatten, heißt es in einer Presseerklärung der PDS Dresden. Sichtlich verlegen und um Verständnis bittend gaben die Ordnungskräfte im Leipziger Hauptbahnhof eine Weisung des Betreiberunternehmens weiter, wonach ein Informationsstand über den letzten Weg der 11.000 Kinder, der auch über Leipziger Gleisanlagen führte, im Bahnhof nicht untergebracht werden könne. Laut Auskunft des Betreibers (ECE Projektmanagement G.m.B.H. & Co KG, Hamburg), verfüge die Einkaufszone des Bahnhofs, die mehrere zehntausend Quadratmeter umfasst und zu den größten in Deutschland gehört (,,Promenaden“), ,,leider“ über keinen ausreichenden Platz. Während ein Teil der Leipziger Demonstranten auf öffentliches Gelände auswich, versammelten sich andere im gesperrten Bahnhofsbereich und harrten dort über eine halbe Stunde aus. ,,Mehr als eine halbe Stunde, von 18.21 Uhr bis 19.05 Uhr, standen damals die Güterwaggons mit den eingepferchten Menschen auf ihrem Weg in die deutsche Vernichtungsmaschinerie auf einem Leipziger Bahnhof in der Kälte. Genau diese 44 Minuten lang“ habe man der Opfer gedenken wollen, schreiben die Veranstalter in einer Pressemitteilung.4)
Bezeichnendes Licht
In Hamburg besetzten Demonstranten zeitweilig ein DB-Verwaltungsgebäude im Stadtteil Altona und forderten auf Flugblättern die Freigabe der deutschen Reisebahnhöfe für Fotos und Dokumente über den letzten Weg der 11.000 Kinder über das Schienennetz der ,,Reichsbahn“. ,,Dass erst der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz und eine französische Initiative zusammenkommen müssen, um für solch ein selbstverständliches Anliegen (…) Öffentlichkeit zu erlangen, wirft ein bezeichnendes Licht auf die deutschen Verhältnisse“, schreiben die Hamburger Initiatoren.5)
Aktionen
Die Proteste gegen die Unternehmensleitung der Deutschen Bahn AG halten an. So wird aus Weimar gemeldet, dass Demonstranten am kommenden Sonntag auf das Schicksal der 11.000 deportierten Kinder aufmerksam machen wollen. Die Todeszüge waren u.a. durch Burghaun, Fassdorf und Erfurt nach Auschwitz geleitet worden. In einer Anfrage aus Gummersbach (Rheinland) wird um Fotos und Dokumente für eine Ausstellung im Stadtgebiet gebeten. german-foreign-policy.com berichtet fortlaufend über weitere Aktionen und neue Zeichner des ,,Offenen Briefes“ an die Unternehmensletitung der Deutschen Bahn.
1) Offenen Brief zeichnen bei elftausendkinder@web.de
2) s. dazu Offener Brief (2)
3) s. dazu Flugblatt
4) Holocaust-Gedenken und Protest: Deutsche Bahn will keine Kritik an Verhinderung von Deportationsausstellung; Pressemitteilung Bündnis Leipziger AntifaschistInnen ,,Gegen das Vergessen“ 27.01.2005
5) Kurzfristige Besetzung eines Gebäudes der Deutschen Bahn AG in Hamburg-Altona; Presseerklärung bad-weather [antifaschistische gruppe hamburg] 27.01.2005
Durchgesetzt
HAMBURG/FRANKFURT AM MAIN/DRESDEN (Eigener Bericht) – Gegen das Verbot der Deutschen Bahn AG setzten Demonstranten in mehreren deutschen Städten am gestrigen Donnerstag Gedenkveranstaltungen auf den Reisebahnhöfen durch. Bei den Demonstrationen, mit denen u.a. an 11.000 Kinder erinnert wurde, die während des Zweiten Weltkriegs in Frankreich verhaftet und von der ,,Deutschen Reichsbahn“ auf dem Schienenweg nach Auschwitz geschleust worden waren, kam es zu vereinzelten Übergriffen durch Bahnbeauftragte. In Dresden-Neustadt wurden die Trauernden des Bahnhofsgeländes verwiesen. In Leipzig verfügte der Bahnhofsbetreiber, ein in Hamburg beheimatetes Unternehmen, die Totalsperrung für das Auschwitz-Gedenken. In Hamburg besetzten Demonstranten vorübergehend ein Bahngebäude. Im zentralen Publikumsbereich des Hauptbahnhofs Frankfurt am Main wandten sich 80 Demonstranten mit großformatigen Fotos an die Bahnreisenden und machten über mehrere Stunden ihre Ankündigung wahr, bei dem friedlichen Gedenken auf Erinnerungsverbote unter keinen Umständen Rücksicht zu nehmen.
An der Demonstration im Frankfurter Hauptbahnhof nahmen u.a. die örtlichen Bevollmächtigten der IG Metall (Bernd Rübsamen und Katinka Poensgen), Drucker der ,,Frankfurter Rundschau“, die Frankfurter Stadtverordnete Jutta Ditfurth sowie mehrere Initiatoren eines ,,Offenen Briefes“ teil, der die bundesweiten Bahnhofsaktionen vor zwei Wochen ausgelöst hatte.1) In Vorbereitung auf die gestrigen Veranstaltungen war der DB AG schriftlich nahe gelegt worden, Übergriffe zu vermeiden und das Gedenken zu dulden.2) Daraufhin zog die Bahn ihr Ordnungspersonal zurück und überließ den Demonstranten zwischen 16 und 18 Uhr den gesamten Publikums- und Reisebereich des Hauptbahnhofs. Fotos erinnerten an Georges Secher (13 Jahre), Ginette Gladkovetzer (8 Jahre), Suzanne Spodek, (16 Jahre), Joseph Schumann (4 Jahre), Georgette Zuckermann (16 Jahre), Gabriel Benichon (16 Jahre), Monique Frankfurt (3 Jahre), Manfred Ullmann (13 Jahre) und 15 weitere Deportierte, die aus Auschwitz nie mehr zurückkehrten.
Unverzeihlich
,,Wir hatten über zweitausend Flugblätter vorbereitet, aber hätten die fünffache Menge verteilen können“, berichtet Heinz Klee, einer der Frankfurter Demonstranten, dieser Redaktion. In dem Flugblatttext, der auch über Lautsprecher verlesen wurde, heißt es u.a., die DB dürfe ihre Bahnhöfe für eine in Frankreich bereitstehende Ausstellung über das Schicksal der 11.000 deportierten Kinder nicht länger sperren. ,,Es ist unverzeihlich, das Gedenken an diese Opfer der NS-Barbarei auf den Bahnhöfen der DB verbieten zu wollen“.3)
Kein Platz
Anders als in Frankfurt, wo ein starkes Presseaufgebot das Gedenken begleitete, kam es in Dresden und in Leipzig zu Zwischenfällen. In Dresden wurden die Demonstranten wenige Minuten vor Veranstaltungsbeginn des Neustädter Bahnhofs verwiesen, obwohl sie eine Nutzungserlaubnis beantragt und bewilligt bekommen hatten, heißt es in einer Presseerklärung der PDS Dresden. Sichtlich verlegen und um Verständnis bittend gaben die Ordnungskräfte im Leipziger Hauptbahnhof eine Weisung des Betreiberunternehmens weiter, wonach ein Informationsstand über den letzten Weg der 11.000 Kinder, der auch über Leipziger Gleisanlagen führte, im Bahnhof nicht untergebracht werden könne. Laut Auskunft des Betreibers (ECE Projektmanagement G.m.B.H. & Co KG, Hamburg), verfüge die Einkaufszone des Bahnhofs, die mehrere zehntausend Quadratmeter umfasst und zu den größten in Deutschland gehört (,,Promenaden“), ,,leider“ über keinen ausreichenden Platz. Während ein Teil der Leipziger Demonstranten auf öffentliches Gelände auswich, versammelten sich andere im gesperrten Bahnhofsbereich und harrten dort über eine halbe Stunde aus. ,,Mehr als eine halbe Stunde, von 18.21 Uhr bis 19.05 Uhr, standen damals die Güterwaggons mit den eingepferchten Menschen auf ihrem Weg in die deutsche Vernichtungsmaschinerie auf einem Leipziger Bahnhof in der Kälte. Genau diese 44 Minuten lang“ habe man der Opfer gedenken wollen, schreiben die Veranstalter in einer Pressemitteilung.4)
Bezeichnendes Licht
In Hamburg besetzten Demonstranten zeitweilig ein DB-Verwaltungsgebäude im Stadtteil Altona und forderten auf Flugblättern die Freigabe der deutschen Reisebahnhöfe für Fotos und Dokumente über den letzten Weg der 11.000 Kinder über das Schienennetz der ,,Reichsbahn“. ,,Dass erst der Jahrestag der Befreiung des KZ Auschwitz und eine französische Initiative zusammenkommen müssen, um für solch ein selbstverständliches Anliegen (…) Öffentlichkeit zu erlangen, wirft ein bezeichnendes Licht auf die deutschen Verhältnisse“, schreiben die Hamburger Initiatoren.5)
Aktionen
Die Proteste gegen die Unternehmensleitung der Deutschen Bahn AG halten an. So wird aus Weimar gemeldet, dass Demonstranten am kommenden Sonntag auf das Schicksal der 11.000 deportierten Kinder aufmerksam machen wollen. Die Todeszüge waren u.a. durch Burghaun, Fassdorf und Erfurt nach Auschwitz geleitet worden. In einer Anfrage aus Gummersbach (Rheinland) wird um Fotos und Dokumente für eine Ausstellung im Stadtgebiet gebeten. german-foreign-policy.com berichtet fortlaufend über weitere Aktionen und neue Zeichner des ,,Offenen Briefes“ an die Unternehmensletitung der Deutschen Bahn.
1) Offenen Brief zeichnen bei elftausendkinder@web.de
2) s. dazu Offener Brief (2)
3) s. dazu Flugblatt
4) Holocaust-Gedenken und Protest: Deutsche Bahn will keine Kritik an Verhinderung von Deportationsausstellung; Pressemitteilung Bündnis Leipziger AntifaschistInnen ,,Gegen das Vergessen“ 27.01.2005
5) Kurzfristige Besetzung eines Gebäudes der Deutschen Bahn AG in Hamburg-Altona; Presseerklärung bad-weather [antifaschistische gruppe hamburg] 27.01.2005
Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Kategorie: Antifaschismus
DIE BESTE NACHRICHT DES TAGES –
Das Verfahren vor dem LG Wuppertal gegen acht AntifaschtenInnen wurde auf Kosten der Staatskasse wegen „nur geringer Schuld“ eingestellt!
Gegen 11 Uhr verkündete die Richterin die Einstellung des Verfahrens, dem kurz zuvor der recht gebeutelt Staatsanwalt Heinrichs und seine Gattin, Tochter, Mutter??? (man weiß es nicht) Staatsanwältin Busch-Heinrichs zugestimmt hatten.
Wie kam es dazu:
Die Aussage des Kölner Polizisten Sanders, der den Einsatz rund um die
Worch-Demo am 11.1.2003 organisiert hatte, brachte wohl den maßgeblichen Ausschlag. Denn in seiner schriftlichen Aussage betonte Sanders, dass die Demo der Rechten zeitplangemäß stattgefunden hatte und es zu keinen bemerkenswerten Störungen der Versammlung gekommen war.
Bereits 6 Wochen vor dem geplanten Naziaufmarsch in Hamburg gegen die „Wehrmachtsausstellung“ warnt der Hamburger Verfassungsschutz vor gewalttätigen Ausschreitungen durch AntifaschistInnen.
Seit einiger Zeit laufen die Vorbereitungen der antifaschistischen Aktivitäten gegen den geplanten Naziaufmarsch am 31. Januar 2004 recht vielversprechend an. Dies scheint auch der Hamburger Verfassungschutz mitbekommen zu haben.
In einer Presseerklärung vom 19. Dezember wird nicht vor dem erneuten Aufmarsch der Nazis gewarnt, sondern ausschließlich vor den zu erwartenden Ausschreitungen durch entschlossene AntifaschistInnen.
LANDSER verurteilt!
Neonazi-Band «Landser» als kriminelle Vereinigung eingestuft
Berlin (dpa) – In Berlin hat ein Gericht erstmals eine Neonazi- Band als kriminelle Vereinigung eingestuft. Das Landgericht schickte den Kopf der Gruppe «Landser» als Rädelsführer für drei Jahre und vier Monate ins Gefängnis. Gegen seine beiden Mitmusiker wurden Bewährungsstrafen verhängt. Das Trio wurde auch der Volksverhetzung und Verbreitung von Nazipropaganda schuldig gesprochen. Mit ihren konspirativ hergestellten CDs habe die Kultband der Skinheadszene Hass und Gewalt gegen Ausländer, Juden und anders denkende geschürt.
http://www.tagesspiegel.de/newsticker/ticker/detail.asp?id=212066
Etwa 200 Neonazis – vor allem aus Berlin, Brandenburg und Sachsen – haben am Sonnabend in Hoyerswerda und Cottbus demonstriert. Im sächsischen Hoyerswerda konnten die Rechten offenbar weitgehend ungestört marschieren. In Cottbus, dem zweiten Teil der „Doppeldemo“, kam es hingegen zu massiven Störungen durch Antifas und BürgerInnen. Die Polizei setzte gegen die NazigegnerInnen stellenweise Wasserwerfer, Pfefferspray und Knüppel ein. Presseagenturen widersprechen sich bei ihren Angaben über die Anzahl der Festnahmen, die Meldungen schwanken zwischen einer und sieben Verhaftungen.
Die linke Gegendemonstration in Cottbus unter dem Motto „Nazizm? Nie, dziekuje!“ (polnisch für „Nazis? nein Danke!“) war kurzfristig verboten worden. Es fand lediglich eine kurze Kundgebung in der Straße der Jugend statt. Daneben gab es noch einige bürgerliche Protestveranstaltungen, zum Beispiel in einer Kirche. Antifas und auch immer mehr BürgerInnen sammelten sich schließlich am Bahnhof, um die aus Hoyerswerda eintreffenden Nazis zu empfangen. Bis kurz vor 17 Uhr war die Menge der Nazigegner auf schätzungsweise 600 Menschen angewachsen. Entgegen den Erwartungen von zahlreichen Stadtverantwortlichen in den Vortagen kamen also nicht „mehrere Tausend“ bürgerliche GegendemonstrantInnen zusammen – die Mehrzahl der Anwesenden bestand aus linken Jugendlichen. Die angekündigte „Besen“-Demo fand nicht statt.
Maulwürfe im Museum
Pressemitteilung
Einen herzlichen Glückwunsch für Wolf Erlbruch zur Verleihung des Jankel Adler -Preises (ehemals Eduard von der Heydt Preis der Stadt Wuppertal)! Lassen Sie sich nicht von unserer Protestaktion stören!
Einladung zur Umbenennung des Von der Heydt-Museums und zur öffentlichen Restituierung von Kunstwerken aus jüdischen Besitz. Treffpunkt am 7. Dezember um 11:30 Uhr im Foyer im ehemaligen Von der Heydt Museum. Im Zuge der Umbenennung wollen wir die während der NS-Zeit für das Von der Heydt Museum geraubten Kunstwerke ihren rechtmäßigen EigentümerInnen zurückgegeben.
Opfer und Täter
Rückgabe gefordert: Das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum besitzt drei Raubkunstbilder aus jüdischen Sammlungen
Als vor vier Jahren das Hamburger Kunstmagazin Art über Raubkunst aus jüdischem Besitz in deutschen Museen berichtete, verwahrte sich das Wuppertaler Von-der-Heydt-Museum energisch dagegen, in diesen Zusammenhang gestellt zu werden. Ihr Haus sei sauber, erklärte Museumsdirektorin Sabine Fehlemann damals. Man sei nicht Täter, sondern vielmehr Opfer: Bis heute vermisse das Museum Werke, die sich seit Kriegsende in Russland und Frankreich befänden. Sorgfältig untersucht wurde der Wuppertaler Museumsbestand offenbar nie. Jetzt kam heraus, dass der Stadt gleich drei Anträge auf Herausgabe wertvoller Werke vorliegen, die deren rechtmäßigen Eigentümern in der Nazi-Zeit abgepresst worden sind. Oberbürgermeister Hans Kremendahl und Kulturdezernentin Marlis Drevermann werden dem Kulturausschuss der Stadt am heutigen Montag empfehlen, die Rückgabe aller drei Bilder zu beschließen.
Die Erbin des erst in Köln, später dann in Berlin lebenden Fabrikanten Max Meirowsky, die in Genf ansässige „Bona-Terra“-Stiftung zur Aus- und Fortbildung junger Juden in der Landwirtschaft, fordert die 1863 entstandene „Felsige Flusslandschaft“ des Frankfurter Malers Otto Scholderer zurück. Der Jude Meirowsky, zu dessen Sammlung Hauptwerke von van Gogh, Renoir, Monet, Courbet, Manet, Gauguin und Pissarro zählten, hatte das Scholderer-Bild und neun weitere Gemälde zunächst der Berliner Nationalgalerie angeboten – „wegen Raummangel“, wie er am 24. September 1936 an den Direktor schrieb. Als sich das Museum gegen einen Ankauf entschied, musste Meirowsky, um in die Schweiz ausreisen zu können, seine Sammlung am 18. November 1938 im Berliner Auktionshaus Lange versteigern lassen. Obwohl auf das Doppelte geschätzt, ging die Sammlung schon für 1000 Reichsmark an die Kölner Galeristin Aenne Abels. Wenige Monate später erwarb dort das Wuppertaler Museum das Bild. „Dass dieser Erwerb guten Glaubens geschah“, so die Beschlussvorlage für den städtischen Kulturausschuss, „kann aufgrund der zeitlichen Abfolge als ausgeschlossen betrachtet werden“.
Am Montag, 08.09.2003 sollte der Prozess gegen den Nazi-Kriegsverbrecher Herbertus Bikker eröffnet werden. Vor dem Hagener Landgericht fand eine Kundgebung statt.
Kundgebund und niederländisches Fernsehen
Am Montag sollte der Prozess gegen den Nazi-Kriegsverbrecher Herbertus Bikker vor dem Hagener Landgericht eröffnet werden. Ihm wird die Ermordung des niederländischen Widerstandskämpfers Jan Houtmann vorgeworfen („Und dann hab ik ihm de Gnadenschuss gegeben“). Nachdem zwei Gutachter ausführlich über Bikkers Gesundheitszustand referierten und die beiden Verteidiger dessen Auffassungsvermögen in Frage stellten, einigten sich Staatsanwaltschaft, Anwälte und Richter auf ein drittes Gutachten… Fortgesetzt werden soll das Ganze nun am Freitag.
Vor dem Hagener Landgericht fand zeitgleich eine Kundgebung antifaschistischer Gruppen statt.
Anwesend waren zahlreiche Pressevertreter aus den Niederlanden sowie einige deutsche Journalisten.
Hintergrundinfos zu Bikker unter
http://de.indymedia.org/2003/08/60329.shtml
Kein Vergeben Kein Vergessen!
Geen Vergeven Geen Vergeten!
Bericht zum Naziaufmarsch in Hagen
Am Samstag, dem 05.07.2003, demonstrierten in Hagen-Vorhalle ca. 70 Neonazis gegen Polizeiwillkür und Polizeigewalt. Anmelder war der Oberhausener Neonazi Markus Machinke (organisiert in der Oberhausener „Förderturm Kameradschaft“).
Die Antifa Hagen hatte zu Protesten auf der Naziroute aufgerufen, so versammelten sich trotz scharfer Polizeikontrollen zeitweilig bis zu 50 AntifaschistInnen entlang der Naziroute. Nicht genug für eine Blockade der Naziroute aber immerhin genug um die Zwischenkundgebung der Nazis in einem gellenden Pfeifkonzert untergehen zu lassen. Die Drohung der Hagener Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer, das Verwenden von Trillerpfeifen strafrechtlich zu verfolgen, war wohl auch von den meisten AnwohnerInnen als lächerlich empfunden worden. Derartige dümmliche Aussagen machen deutlich, dass die Hagener Polizei nach wie vor jede Form von antifaschistischen Protesten verhindern will.
Zeitgleich zur Nazidemonstration fand in Vorhalle ein Kundgebung der SPD gegen rechts statt. Bezeichnend ist hier allerdings, dass den TeilnehmerInnen nicht mal die Benutzung des Megaphons von der SPD gestattet wurde („das ist für die Ordner“).
Insgesamt waren die Proteste trotz der schwachen Mobilisierung relativ effektiv, mit mehr Leuten hätte sicherlich mehr erreicht werden können, eine Verhinderung von Naziaufmärschen scheint in NRW aber ohnehin momentan nur vereinzelt möglich zu sein.
Antifa Hagen, am 05.07.03
von Antifaschistische Initiative Wuppertal – 04.07.2003 14:45
Das war lange überfällig!
Heute am 70. Jahrestag der „Inbetriebnahme“ des Konzentrationslagers in der alten Putzwollenfabrik an der Kemna wurde eine Gedenktafel am Gebäude des ehemaligen KZ für die Opfer angebracht.
In diesem Gebäude befand sich das Konzentrationslager Kemna.
Durch die Kemna gingen ca. 4000 Antifaschisten und Aktivisten der Arbeiterbewegung.
Die Folterknechte der SA und der Polizei demütigten und mißhandelten ihre Opfer bestialisch. Zwei Menschen starben an den Misshandlungen in der Kemna, ein 13 jähriger Junge wurde von SA-Leuten erschossen.
Otto Böhne
KPD- Stadtverordneter,
in der Kemna tagelang gefoltert und misshandelt,
stirbt am 25. Februar 1934 im KZ Börgermoor.
Karl Erlemann
Schuhmacher aus Radevormwald
in Folge von schwersten Misshandlungen
nach Galkhausen eingeliefert und am 9.Januar 1934
an Herzlähmung gestorben.
Hermann Göbel
Im Alter von 13 Jahren am 26. August 1933
von der SA erschossen
In Erinnerung an die Gemordeten und Gefolterten
der Wuppertaler ArbeiterInnenbewegung
Für eine würdige Gedenkstätte!
Nichts und niemand ist vergessen!